Unsa Senf

Sicher ist sicher

15.11.2012, 09:19 Uhr von:  Redaktion

Tach. Ker, watt habbich euch vermisst. Zwei englische Wochen, da hab ich mal gedacht, dass ich die Finger still halte und den Kollegen, die wirklich was zu sagen haben, den Vortritt lasse. Vorberichte, Spielbericht, verrückte Aalen-Gedichte – muss ja alles raus.

Dabei hatte ich sooooo viele tolle Ideen, über was ich so alles schreiben könnte. Und jetzt könnte ich endlich wieder, da muss ich erst einen Wasserhahn reparieren und dann auch noch kurz behelfsmäßig aufe Arbeit helfen. Dabei wollte ich mich doch nur vom Länderspiel berieseln lassen und dabei vor mich hin schreiben.

Neben den graaaaaandiooooosen Auftritten in der Champions League hat mich eine Sache in den vergangenen zwei Wochen besonders stolz gemacht: Die Aktion „Ich fühl mich sicher“! Da muss ich die lieben Kolleginnen und Kollegen bei schwatzgelb.de wirklich loben. Das kann ich mir erlauben, weil ich bei der ganzen Sache wirklich absolut unbeteiligt war und nur mit vor staunen aufgerissenem Mund verfolgt habe, was das Ding für eine Dynamik entwickelt hat.

Es geht ja auch um eine gute Sache. Ich fühl mich sicher! „Ja, watten sonst?“, könnte man fragen. Würde ich mich im Stadion nicht sicher fühlen, würde sich mein Sky-Abo endlich mal lohnen. Obwohl man ja schon aufpassen muss. Fliegt ja einiges rum, in so nem Stadion. Viren zum Beispiel. Beim Spiel gegen Gladbach war die ganze desperado09-Familie im Stadion, inne Ecke. Tja, und Kind 1 muss da wohl von so nem Magen-Darm-Gerät ne volle Breitseite abbekommen haben. Hing inne Seile und musste dann im Treppenhaus vonne Ecke auch noch... obwohl das Spiel doch gar nicht so schlecht... Naja, sie wurde wieder gesund.

Aber auch vor Viren fühle ich mich eigentlich sicher. Sind ja auch viel kleiner als ich. Gegen Stuttgart wieder zu viert im Stadion gewesen. Kind 1 war begeistert, weil es vorher Bratwurst anner besten Bratwurstbude vonne Welt gab (am Bahnhof formerly known as Westfalenhallen). Kind 2 hat die ganze Zeit „Mats Hummels“ gerufen. Die beiden fühlten sich übrigens auch sicher, glaube ich. Jedenfalls wirkten sie nicht wirklich angsterfüllt und Kind 2 rannte neulich schon wieder im Trikot in die Kita.

Gut 41.000 Fans haben sich jetzt in die „Ich fühl mich sicher“-Liste eingetragen. 20.000 binnen 24 Stunden. Dazu zwei Dinge: Das ist Wahnsinn! Aber das reicht noch nicht! Bis jetzt haben wir erst ein halbes Westfalenstadion mit Leuten, die sich sicher fühlen. Kommt, gebt euch einen Ruck! Macht Propaganda! Trommelt, damit sich noch viel mehr Fans in die Liste eintragen und bekunden, dass ein Besuch im Stadion für sie keine Frage der Sicherheit ist. Wir dürfen die Diskussion um Sicherheit beim Fußball nicht den Populisten und ein paar Gewalttätern überlassen, die sich in ihrer Idiotie auch noch gegenseitig hochschaukeln. Nein! Tragt euch ein und gebt der schweigenden Mehrheit der Fans eure Stimme. Nervt eure Nachbarn - egal, ob im Stadion oder im Haus. Bohrt sie: "Ey, hasse dich schon eingetragen?"

Denn wenn wir weiter schweigen, werden wir plattgemacht von Gruppen, denen es um ihre Interessen geht. Vielleicht haben ja manche wirklich ein Motivationsproblem. Wer regelmäßig ins Stadion geht, wird gar nicht großartig darüber nachdenken, ob er sich sicher fühlt. Er macht es einfach. Weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Samstagmorgen zum Bäcker, Brötchen holen. Samstagnachmittag ins Stadion, Fußball gucken. Aber genau das ist der Grund, warum sich jeder in diese Liste eintragen sollte. Damit uns diese liebgewonnene Normalität erhalten bleibt.

Euer,

desperado09, 14.11.2012

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