Warmlaufen

Endlich wieder Fußball ? Nürnberg kommt

19.08.2011, 10:09 Uhr von:  Redaktion

Lewandowski gegen WollscheidEine aufregende Woche liegt hinter uns. Eine Woche, die weniger geprägt war von sportlichen Themen als von Themen abseits des Platzes. Es waren Tage, an denen sich die TSG Hoffenheim bei vielen noch unbeliebter gemacht hat, als sie es ohnehin schon war, und dessen Geschehnisse uns auch zukünftig noch weiter beschäftigen werden. Doch halt, eines ist dabei fast in Vergessenheit geraten: Am Samstag steht bereits die nächste Bundesliga-Begegnung für den BVB auf dem Programm. Gegen den 1. FC Nürnberg will das Team von Trainer Jürgen Klopp die Pleite im Kraichgau vergessen machen und wieder an die Leistung aus der letzten Saison und gegen den HSV anknüpfen.

Das Aufeinandertreffen bietet ausreichend Gesprächsstoff, die Scharmützel um Hoffenheim und Hopp dürfen für einen Moment zur Seite geschoben werden. Da wären zum Beispiel Neuzugang Ilkay Gündogan oder Abgang Markus Feulner, die beide ihre ehemaligen Teamkameraden wiedersehen. Oder der BVB, der auf die Mannschaft trifft, gegen die im Frühjahr die Meisterschaft perfekt gemacht wurde. Statistisch empfängt dieses Mal der Tabellen-Siebte Borussia Dortmund den Tabellen-Neunten aus dem Frankenland. Das aber hat vor dem 3. Spieltag noch keine allzu große Aussagekraft.

Ambitionierter FCN mit BVB-Taktik - aber ohne Schäfer

Der Club, mit einem Sieg und einer Niederlage in die Saison gestartet, musste sich nach der durchaus erfolgreichen letzten Runde von etlichen Stammkräften und Leistungsträgern verabschieden. Neben Gündogan verließen auch der von den Bayern ausgeliehene Mehmet Ekici und Andreas Wolf (beide nach Bremen) sowie Julian Schieber (Stuttgart) und Marek Mintal (Rostock) den Verein. Als Ersatz holten die Nürnberger einige talentierte Nachwuchshoffnungen, die im Profifußball bisher noch nicht großartig aufgefallen waren. Doch Akteure wie die 21 Jahre alten Alexander Esswein und Daniel Didavi oder der nur ein Jahr ältere Tscheche Tomas Pekhart bringen einiges an Potential mit. Auch der vom FC Thun aus der Schweiz gekommene Innenverteidiger Timm Klose zählt erst 23 Lenze und hat sich auf Anhieb einen Stammplatz in der Defensivzentrale neben Philipp Wollscheid erarbeitet. Und so gehen die Franken durchaus mit Ambitionen in die neue Saison, auch wenn zunächst einmal die 40-Punkte-Marke als vorrangiges Ziel angestrebt wird.

Im Duell mit dem Deutschen Meister muss Coach Dieter Hecking vermutlich auf den einen oder anderen Leistungsträger verzichten. Allen voran fehlt Schlussmann Raphael Schäfer wegen Unterschenkel-Problemen. Ein Test im Training am Donnerstag brachte die letzte Gewissheit. "Es sind Sehnenprobleme, die das Knie blockieren", präzisierte Hecking die unter der Woche abgegebene Diagnose. Aufgrund des Ausfall des Kapitäns erhält nun der 18-jährige Patrick Rakovsyk seine erste Bewährungschance - der Youngster war vor der Saison ausgerechnet vom FC Schalke gekommen. Zudem fehlen Hecking der schwedische Innenverteidiger Per Nilsson (Achillessehnenreizung), Mittelfeldmann Maik Frantz sowie U-21-Nationalspieler Daniel Didavi, der wegen eines Meniskusrisses für voraussichtlich acht Wochen ausfällt. Taktisch will der Club den BVB mit seinen eigenen Waffen schlagen, denn Markus Feulner weiß zu berichten: "Die Art und Weise, wie Dieter Hecking und Jürgen Klopp gegen den Ball spielen lassen, sind sich sehr ähnlich." Nichtsdestotrotz werden die Rot-Weißen als Gastmannschaft etwas zurückgezogener in die Partie starten als ihr Kontrahent. Die Hoffnungen ruhen deshalb vor allem auf die Defensive um Timothy Chandler und Phillip Wollscheid - vorne soll Pekhart im Idealfall für den spielentscheidenden Treffer sorgen. Dass genau dieser Plan aufgeht, will der BVB aber verhindern.

Schmelzer und Subotic wieder fit, Piszczek hat andere Sorgen

Die Mannschaft von Übungsleiter Jürgen Klopp brennt darauf, so schnell wie möglich die sportlichen Nachwehen von der Niederlage gegen die TSG Hoffenheim vergessen zu machen. Dabei mithelfen könnten möglicherweise auch der wiedergenesene Neven Subotic sowie Linksverteidiger Marcel Schmelzer - beide wurden an den ersten beiden Spieltagen noch nicht eingesetzt. Ein Einsatz des deutschen Nationalspielers ist aber wahrscheinlicher: Während SuboticPiszczek gegen Salihovic erst Mitte dieser Woche wieder ins Training zurückkehrte und sich noch etwas Fitness zurückholen muss, saß Schmelzer schon in Hoffenheim auf der Bank.

Ansonsten werden vermutlich die gleichen Akteure wie beim letzten Gastspiel auflaufen. Auf einen der Starter prasselte in den letzten Wochen einiges ein: Es war Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek. Nachdem sich der Nationalspieler wegen Spielmanipulation in der Saison 2005/2006 - der ehemalige Herthaner spielte damals in Diensten des polnischen Klubs Lublin - selbst angezeigt hatte, war er vom Bezirksgericht in Breslau verurteilt worden. Zusätzlich bestrafte das Sportgericht den Nationalspieler mit einer sechsmonatigen Länderspielsperre. Schlimmer aber noch: Sollte der PZPN den Vorfall nun auch bei der FIFA anzeigen, könnte eine weltweite Sperre, also auch für Bundesliga und Champions League, folgen. Auch wenn Piszczek in der betroffenen Partie nicht zum Einsatz kam und nur eine Nebenrolle bei der Affäre spielte, scheinen die Verantwortlichen in Polen mit einer viel zu übertriebenen Sanktion ein Exempel an dem 26-Jährigen statuieren zu wollen. Diese Gedanken sollte der Defensivmann aber am Samstag so gut verdrängen wie möglich.

Man sieht schon: Es gibt genügend Gesprächsstoff außerhalb des Platzes - ob es jetzt die Geräuschattacke der Hoffenheimer oder die Verwirrungen um Piszczek sind. Doch am Samstag zählt wieder nur eins: Die 90 Minuten, in denen 22 Akteure einem Ball hinterherjagen - mit dem Ziel, ihn im Tor des gegnerischen Teams unterzubringen. Und allein diesem Duell gilt ab jetzt die ganze Konzentration. Nach dem Spiel kann man sich dann gerne wieder den anderen wichtigen Themen widmen.

Statistik

Subotic und Götze gegen Schieber
Aufstellungen

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic (Santana), Hummels, Schmelzer (Löwe) - Bender,Gündogan - Götze, Kagawa, Großkreutz - Lewandowski.

Auf der Bank: Langerak - Santana, Leitner, da Silva, Kehl, Kuba, Perisic.

Nürnberg: Rakovsky - Chandler, Wollscheid, Klose, Pinola - Simons - Cohen, Feulner - Mak, Eigler - Pekhart

Auf der Bank: Stephan (Tor) - Judt, Maroh, Hegeler, Mendler, Wießmeier, Esswein, Bunjaku

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin) - der 30 Jahre alte Unparteiische leitete erst eine Partie mit Beteiligung der Borussia. Das Heimspiel gegen den SC Freiburg entschieden die Schwarz-Gelben deutlich mit 3:0 für sich.

Gesamtbilanz: 28 Siege, 17 Unentschieden, 13 Niederlagen

Heimbilanz: 20 Siege, 5 Unentschieden, 4 Niederlagen

Anstoß: 20.08.2011,15.30 Uhr

Stadion: Westfalenstadion

Zuschauer: Der Club hat am Donnerstag 3.500 Karten zurück an den BVB geschickt. Ab 11 Uhr werden also die Tageskassen für Club-Anhänger geöffnet. Ob die Tickets auch an BVB-Fans verkauft werden, wird noch mit der Polizei abgestimmt.

Daniel R., 19.08.2011

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