Warmlaufen

Käptn Blaubär und die Weserhalbinsel

06.05.2011, 21:09 Uhr von:  Redaktion

Käptn BlaubärKlopf Klopf. „Wer da?", „Bremen!" Hein Blöd kommt in die Kombüse gestürmt und ruft wild gestikulierend und völlig außer Atem „Käptn Käptn Käptn, Insel in Sicht!" Hein stolpert über den Wirsing, der dem Käptn in seiner Kochwut von der Theke gerollt ist und räumt dabei den kompletten Herd ab. Die Fischsuppe kippt um, der gerade angedünstete Kohlrabi ergießt sich über die frisch zubereiteten Fischkroketten und zu guter Letzt packt Hein Blöd auch noch in das frisch zubereitete Mousse au Salmon, auf das der Käptn immer besonders stolz ist.

Der alte Seebär fasst sich an die Stirn und stöhnt. „Nee nee nee, Hein! Was soll ich den Lütten denn jetzt zu Essen auf den Tisch stellen. Die kleinen Racker sind doch nicht still zu bekommen, wenn sie hungrig sind!". Hein erholt sich grad von seinem Flug und wischt sich eine Alge aus dem Topf mit der Fischsuppe aus dem Gesicht. „Aber Käptn, du hast doch gesagt, ich soll Alarm machen, wenn wir Bremen erreichen!" „Du solltest Alarm geben und vorher das Tempo drosseln. Bis hierher war das ja ne Vollgasveranstaltung und wir wollen ja nicht auf der Weserhalbinsel stranden." In dem Moment kommen drei schwarzgelb gekleidete Bärchen laut johlend in die Kombüse und verstummen, als sie die skurrile Szenerie sehen. Da steht der entrüstet dreinblickende Opa mit einer Fischbulette auf der Gabel neben Hein Blöd, in der einen Hand eine leere Pfanne aus der die Reste des Kohlrabi tropfen, in der anderen Hand ein halber Kabeljau und quer über den Kopf, wie ein Piratentuch eine Alge hängend. Sie lachen bei dem Anblick laut los, bis Opa ihnen Einhalt gebietet.

„Kinners, nu seid schon ruhig. Hein wollte mich nur warnen, dass wir die Weserhalbinsel erreicht haben. Wusstet ihr eigentlich, dass die Weserhalbinsel damals durch ein Versehen meinerseits entstanden ist?" „Nee" „Ohh" „Erzähl mal!" die drei kleinen Bärchen sind sofort ganz Ohr und auch Hein spitzt die Ohren, während er verzweifelt versucht, die Alge, die sich um seinen Kopf geschlungen hat, zu entfernen.

Schaafs-Herde„Ich war damals zu der Zeit, als sich meine blauen Namensvettern noch an die letzte Meisterschaft erinnern konnten, um Pfringsten herum in der Wesermarsch auf Pasanen-Jagd. Ich muss dazu sagen, diese seltenen Tierchen sind ja doch sehr schnell auf den Beinen. Ich jagte das gute Tier drei Tage und drei Nächte über Felder und Wiese vorbei an so mancher Schaafs-Herde und stellte das Tier letztlich auf Opa Mertes Acker ganz nah an der Stelle wo heute die Weser diesen großen Bogen macht. Früher ist die nämlich einfach gradaus geflossen müsst ihr wissen!" „Ach Opa, das is doch wieder eine deiner hanebüchenen Lügengeschichten!" ruft das eine Bärchen, das sonst rot ist, heute aber ein schwarzgelbes Trikot trägt. „Nu lasst mich doch mal ausreden ihr ungeduldigen Racker! Hab ich euch jeeemals angelogen?" „Allerdings" murmeln die Bärchen. Doch Opa fährt unbeirrt fort: „Damals hatten sie in Bremen ein großes Problem mit dem Astronautofisch, der immer die Weser rauf und runter schoss weil sie eben so schön gerade war und damit die gesamte Tierwelt aus dem Gleichgewicht brachte. Als ich gerade in Bremen meinen Pasanenbraten genoss, erfuhr ich von einem Geschichtenerzähler vom Problem der Stadtväter und bot ihnen spontan meine Hilfe an. War ich doch Experte in der Entschärfung von maritimen Gefahrenstellen und hatte ja auch schon das Diplom in Flussverlegung und Fischerei an der Hochschule für praktische Meereswissenschaften gemacht. Nu war der Astronautofisch doch recht launisch und torpedierte meine Bemühungen, eine Verkehrsberuhigung in die Weser zu setzen. Er ließ sich weder von eingelassenen Algenkübeln, noch von Stromschnellen, noch von Felseinlässen vertreiben und trieb auch weiter sein Unwesen. Da bat ich die Stadtherren, den Fluss für einen Tag aufstauen zu dürfen, damit wir den Astronautofisch einfach mal vor die Wand schwimmen lassen könnten. Man muss dazu sagen, der Astronautofisch ist nicht sonderlich intelligent und ähnlich wie die fliegenden Fische, die ich dereinst durch Hein Blöds bloßen Gesang fangen konnte, sollte er doch leicht einzufangen sein. So schüttete ich einen künstlichen Wall auf und die Weser staute sich. Leider war im Schiefergebirge Tauwetter und so konnte mein künstlicher Wall aus Sand den Wassermassen nicht standhalten. Das Wasser bahnte sich seinen Weg und floß nun in einem großen Bogen um meinen Staudamm herum. Ich tobte und schimpfte und setzte die gesamte Schiffsmannschaft auf Wasser und Pizza Rohfisch. Doch alles Jammern half nicht, auch dieser letzte Versuch, den Astronautofisch zu bezwingen, war gescheitert.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem ordentlichen Kater, fest entschlossen, dieses kleine Städtchen nie wieder zu betreten. Doch als ich die Augen öffnete war ich umringt von den Stadtvätern, die mich anstrahlten. Sie erzählten mir, der Astronautofisch habe sich in andere Gefilde zurückgezogen. Der Bogen um die Stadt habe die Weser wohl für seine nächtlichen Ausflüge unbrauchbar gemacht. Ich rieb mir verwundert die Augen und ging um mich selbst zu überzeugen, an den neuen Flusslauf. Und tatsächlich, außer ein paar verwirrt dreinblickenden Aalen war es still. Die Stadtväter beglückwünschten mich und zeigten mir, dass Sie mir ein Denkmal gebaut hätten. Es waren vier Seebären, die – aufeinandergestapelt – finster dreinblickten und jubilierten. Sie sollten symbolisieren, dass ein Staudamm von Bären erbaut, den größten Unfrieden der neuen Zeitrechnung aus der Stadt verjagt hatte. " „Das ist doch ungeheuerlicher Blödsinn, Opa" rufen die Bärchen. „Die vier Tiere die du meinst sind" „Hahn" ruft das grüne Bärchen, „Katze" ruft das gelbe Bärchen, „Hund" ruft das rote Bärchen und „Esel" ruft Hein Blöd. „Der einzige Esel bist du Hein!" ruft der Opa erbost. „Ihr meint sicherlich die Bremer Stadtmusikanten. Nein, die haben wir einer falschen Überlieferung zu verdanken! Geht doch in den Frachtraum und überzeugt euch selbst! In der Truhe hinten an der Wand müsste eine bronzene Statue zu finden sein, die mich und meine Mannschaft beim Bau des Staudammes zeigt." Die vier kleinen Bärchen stürmen die Treppe herunter und der Käptn atmet auf. „So lange die da unten suchen, können wir hier klar Schiff machen." Nach einiger Zeit kommen die Bärchen irritiert aus dem Frauchtraum zurück, in der Hand eine kleine Statue, die vier aufeinander gestapelte See-Bären mit Pfeife im Mund zeigt. „Seht ihr. Ich mache euch jetzt ein paar Fischstäbchen. Wisst ihr eigentlich, wie euer Opa damals die Fischsstäbchen erfunden hat? Aber das erzähle ich euch ein anderes Mal."

Ende Seemannsgarn, Anfang Statistik

Fischkroketten: Wiese - Fritz, Mertesacker, Pasanen, Silvestre - Frings - Wesley, Bargfrede - Marin - Wagner (Arnautovic), Pizarro.
Gräten: Mielitz - Schmidt, Samuel, Hunt, Trinks, Stevanovic, Testroet, Avdic.

Deutscher Fußballmeister 2011: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, da Silva - Götze, Lewandowski, Großkreutz - Barrios
3 davon kommen später rein: Langerak - Dede, Santana, Feulner, Zidan, Kuba, Stiepermann

Lotse: Günter Perl (München).

Fähnchenschwenker: Walter Hofmann, Michael Emmer.

Oberaufseher: Guido Winkmann

6.000 Borussen fahren mit nach Bremen. Bitte lest auch noch einmal die Hinweise der BVB-Fanbetreuung zu den Gefahren im Gästeblock in Bremen und zur An- und Abreise durch!

Jakob; 06.05.2011

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