Unsa Senf

Zur Nachahmung empfohlen

03.11.2011, 17:09 Uhr von:  Redaktion

BVB JugendDie Heimspiele unserer BVB-Jugendmannschaften finden momentan leider eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dass man als Verein dem Nachwuchs auch attraktive Möglichkeiten anbieten kann, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren, erlebte unser Redakteur Malte bei einem U 17-Spiel des VfB Stuttgart.

Wenn die Zeit da ist, gucke ich mir im Rahmen der Auswärtsspiele unserer Profis gerne mal Nachwuchsspiele der Mannschaften des Gastgebers an. Als fußballnerdiger Zeitvertreib, um neue Stadien zu sehen oder um die Talente von morgen in meiner imaginären Spieler-Datenbank abzuspeichern. So recherchierte ich auch mögliche Partien rund um unser Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart letztes Wochenende.

Ich war dann sehr erstaunt, als ich eine U 17-Begegnung zwischen Stuttgart und Nürnberg am Samstag um 12.30 Uhr im Robert-Schlienz-Stadion direkt neben der Arena fand. Die unkonventionelle Anstoßzeit sollte sich aber nicht zuletzt dadurch erklären, als dass die Zuschauer nach Abpfiff ganz entspannt zum Spiel der Großen schlendern konnten. Sie war also so ganz bewusst gewählt. Und auch die sonstigen Bedingungen waren angenehm. So nimmt auch der VfB Stuttgart bei seinen Jugendspielen beispielsweise keinen Eintritt.

Kein Interesse an Zuschauern?

BVB Trainingszentrum in BrackelBei all meinen Besuchen von Jugendspielen in NRW und darüber hinaus habe ich übrigens noch nie Eintritt zahlen müssen. Nur bei den Heimspielen des BVB. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Spiele unserer Jugend eher an der Peripherie in Brackel ausgetragen werden, muss man leider konstatieren, dass so kein besonders hohes Zuschauerpotenzial abgeschöpft werden kann. Denn bei Eintritt plus Fahrerei überlegt man es sich dreimal, ob man diese Fahrt auf sich nimmt. Zumal es in Brackel bei Regen aufgrund der unüberdachten Mini-Tribüne sehr schnell sehr ungemütlich werden kann. Alles also eher Zuschauerverhinderungspolitik.

Denn was würde eigentlich dagegen sprechen, Jugendspiele zur Mittagszeit an einem Samstag in der Roten Erde austragen zu lassen? Die Bedingungen sind fast identisch mit denen in Stuttgart und sogar ein Biergarten mit Gastronomie ist vorhanden, von wo aus man dem Nachwuchs zusehen kann, um anschließend ins Stadion nebenan zu gehen. In Stuttgart ist das ganz wunderbar gemacht und man kann von der Vereinsgaststätte bei einem Mittagessen den Stars von morgen zusehen.

Wer will, der kann

Logistische Gründe? Ja, es is richtig, dass sich zum Beispiel unsere Amateure in den Kabinen des Westfalenstadions umziehen (müssen). Aber es gibt die Möglichkeit, sich auch in der Roten Erde selbst umzuziehen und für Jugendspieler sollten die Kapazitäten zweifellos reichen, auch wenn dies vielleicht mit einigen finanziellen Investitionen verbunden sein könnte. Um den „Durchbruch" von Zuschauern zwischen Roter Erde und Stadion zu verhindern, könnte man ja sogar die Haupttribüne schließen und nur die Stehtribünen freigeben. Viele Denkmodelle sind möglich. Wenn der Verein wollen würde, wären die eventuellen Hürden sicher schnell beseitigt.

Stadion Rote ErdeSo auch der Sicherheitsaspekt. Keiner verlangt am Tag eines Spiels gegen die Blauen auch noch A- und B-Jugend gegen deren Nachwuchs vorher in der Roten Erde antreten zu lassen. Aber was spricht an einem „normalen" Bundesligaspieltag dagegen, die Jugend gegen den Bonner SC oder Bergisch Gladbach antreten zu lassen? Unser Verein hat in letzter Zeit glücklicherweise richtig viel in die Jugend investiert. Aus diesem Grunde wäre es doch nur umso stringenter, wenn der Nachwuchs sich auch zumindest ab und zu einem breiteren Publikum präsentieren könnte.

In Stuttgart jedenfalls war es schön zu beobachten, wie im Laufe der Partie immer mehr Menschen (viele davon übrigens schwatzgelb gekleidet ;) in das kleine Stadion kamen und am Ende für eine U 17- Partie eine stattliche Kulisse herstellen konnten. So gäbe man nicht zuletzt der Zukunft unseres Vereins auch eine große Motivationsspritze mit auf den Weg, wenn sie nicht immer auf dem Trainingsgelände vor zwanzig Leuten exklusive der Eltern und Freundinnen spielen müssten. Das große Stadion daneben als Sinnbild für die erträumte Zukunft der jungen Spieler. Warum nicht auch in Dortmund?

Malte, 03.11.2011


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