Unsa Senf

Wir haben bezahlt, wir können jetzt gehen oder Die anderen Gesetze

08.12.2011, 13:15 Uhr von:  Redaktion

Alle Wettbewerbe haben eigene Gesetze. Wer schon länger am Stammtisch die Ohren aufhält oder den Floskeln des Fußballgeschäfts folgt, weiß das. Der DFB Pokal hat seine eigenen Gesetze (alle Sportkommentatoren), die Europa League folgt ihren eigenen Paragraphen und die Champions League wurde vom Gesetzgeber mit wiederum ganz anderen Statuten ausgestattet, als wir es von der Bundesliga her gewohnt sind. Und der BVB erweist sich seit zwei Saisons europaweit als Gesetzesbrecher. Die Strafgelder sind inzwischen immens hoch.

Als es in der vergangenen Saison so merkwürdig lief gegen Teams wie Paris St. Germain oder FC Sevilla haben wir von schwatzgelb.de angesichts der drohenden Champions League-Qualifikation mal einen V-Mann in die UEFA-Zentrale eingeschleust. Getarnt als Praktikant, der Spielpläne am Kopierer vervielfältigt oder den Oberen den ein oder anderen Kaffee kocht oder Tee aufbrüht, hat sich unser Mann jetzt endlich eine derart hohe Position erschleim........äh erarbeitet, dass er nun das Grundgesetz der Champions League vorliegen und nach Dortmund rüber faxen konnte. Leider etwas zu spät, sonst hätten wir unsere Jungs mit den Paragraphen vertraut machen können. Hier die Wichtigsten und für uns Relevanten:

§5, Absatz 17: Französische Teams nutzen in der Champions League 85 % ihrer Torchancen. – Für den BVB bedeutet das, wenn Olympique Marseilles in zwei Spielen sieben Mal auf das Gehäuse von Roman Weidenfeller schießt, liegt die Kugel sechsmal im Netz.

§12, Absatz 4: In der Champions League ist schöner Offensivfußball gleich naiver Fußball. – Sprich, wenn du den Ball gepflegt nach vorne spielen möchtest, triffst du auf ein Abwehrbollwerk, dass allerdings trotzdem über Offensivqualitäten verfügt, sobald man sie zulässt.

§17, Absatz 1: Der Rasen in der Champions League ist um 60 % rutschiger als in der Bundesliga. – Neven Subotic kann davon ein Lied singen.

§22, Absatz 14: Spielst du in der Champions League einen Fehlpass im Mittelfeld gegen einen Londoner Verein, liegst du sofort hinten, egal, wie überlegen Du das Spiel geführt hast. – Sebastian Kehl kannte diesen Paragraphen nicht, weil er bis dato noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt geriet.

§28, Absatz 2: Aus einem Champions League-Spiel gehst du mit einem Verletzten oder Schwerverletzten heraus, wenn du zu offensiv spielst. – Sven Bender, Mario Götze und Sebastian Kehl werden sich diesen Absatz jetzt besonders merken.

§35, Absatz 6: Gegen griechische Teams musst du kämpfen. – Das gelang zumindest einmal im Westfalenstadion.

§42, Absatz 8: Wenn Du ein Wunder in der Champions League anpeilst, jubelt am Ende der Gegner, der dann das Wunder schafft. – Olympique Marseilles war deswegen zu keinem Zeitpunkt nervös.

§54, Absatz 7: Du musst unattraktiven Scheißfußball spielen und in der Bundesliga im Niemandsland rumhampeln, um in der Champions League Erfolg zu haben. – Von diesem eher unwichtigen Paragraphen wollen wir aber lieber nicht Gebrauch machen, das haben schon andere getan.


§67, Absatz 18: Löst du Abwehrsituationen spielerisch, führt das oft zu einem Gegentor. – Deswegen sieht man Hummels, Schmelzer und Co. jetzt auch in der Bundesliga des öfteren den Ball einfach ins Seitenaus oder nach vorne dreschen.

§79, Absatz 16: Erwarte keine Roten Karten für den Gegner, auch wenn dieser Deinen Mitspielern die Knochen kaputt tritt. – Das nennt man dann wohl Internationale Härte.

Also los, Jungs, ab jetzt geht es zu wie im Jura-Studium. Paragraphen pauken ist jetzt angesagt. Das soll ja nicht die letzte Champions League-Saison werden. Denn die Bundesligagesetze sind uns ja hinlänglich bekannt.

DvB, 07.12.2011

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