Unsa Senf

Geil war's! Und jetzt?

29.11.2011, 15:09 Uhr von:  Redaktion

München war geilDerbysieger! Spitzenreiter! Am Ende einer unglaublichen Woche stehen zwei Superlative. Ganz Dortmund blickt zurück auf sieben Tage, die es in sich hatten. Bayern und Arsenal auswärts, dann das Derby zu Hause. Drei Spiele von höchster Bedeutung, untermalt durch das modische Wort Topspiel. Drei Spiele mit gewisser Aussagekraft für den weiteren Saisonverlauf. Drei Spiele, und das Positive überwiegt.

Wer vor dieser Woche behauptet hätte, Borussia bleibt bei 09 Gegentoren stehen und fängt sich keines gegen Rot und Blau, dem hätten wohl die meisten die Dauerkarte entzogen und zum Entzug in die Betty Ford Klinik gesteckt. Träumereien von optimistischen Optimisten waren zwar gestattet, aber so wirklich hören wollte niemand was von wegen sechs Punkten und bald wieder an der Tabellenspitze. Und jetzt, nur sieben Tage später schauen alle aufs Tableau und erkennen schwarz auf gelb den BVB ganz oben stehend. Geht der Wahnsinn der vergangenen Saison doch weiter, nachdem man diese Illusion trotz des überragenden Auftaktes gegen den HSV nach den Partien gegen Hertha und Hannover schnell ad acta gelegt hatte? Es scheint so. Fakt ist, wir sind wieder Tabellenführer und das obwohl vor einigen Wochen bei acht Punkten Rückstand auf die Roten nicht mal mehr die Optimisten optimistisch waren. Und das wirklich Geile daran ist, dass dieser Weg hochverdient beschritten wurde. In der Bundesliga läuft es wieder rund, die Jungs haben Spaß am Spielen und so manches Tor ist vielleicht sogar noch einen Tick schöner rausgespielt als in der letzten Saison.

Derby war auch geilEine Tabellenführung also, die sich allmählich abgezeichnet hatte? Nicht wirklich, denn die anfängliche Dominanz der Roten war zu Saisonbeginn teilweise schon erschreckend. Hinzu kam schon lang nicht mehr erlebtes Verletzungspech in wichtigen Mannschaftsteilen (so auch leider wieder unter der Woche, aber dazu später). Außerdem hatten sich viele Mannschaften zu Beginn mit destruktivem Defensivfußball versucht und so das doch so schöne Offensivspiel unserer Borussia in Teilen still gelegt. Doch diese kleine Krise – sofern sie überhaupt eine war – konnte schnell und vor allem spielerisch gelöst werden. Man hatte sich oben ran gebissen und erwartete die „Woche der Wahrheit“. Mittlerweile ist aus der „Woche der Wahrheit“ die „Party und Bier ohne Ende Woche“ geworden.

Und jetzt, mit zwei Tagen Abstand und der halb ernst gemeinten Garantie, dass alle Biere aus unseren Körpern verschwunden sind, blicken wir zurück und können einfach nur stolz sein auf unsere (immer noch) junge Truppe, ihren geilen Fußball und auch auf uns selbst. Denn auch wir haben durchaus unseren Teil dazu beigetragen. Zwischen den Siegen im Süden und der Derbydemütigung für die für immer schalenlosen Blauen gab es schließlich die CL-Niederlage in London. Es würde einen neuen Text erfordern, das Ganze jetzt zu analysieren. Kurz gesagt, CL auswärts ist nicht so unser Ding, es reicht irgendwie nicht. Wirklich bitter war an diesem Abend nur die schlimme Verletzung von Manni Bender, dessen unglaubliche Kämpfernatur ihn das Derby schon wieder live im Westfalenstadion erleben ließ. Und sonst? Ja, wir haben das Götze spielt aktuell groß aufMatch verloren und vielleicht/wahrscheinlich/bestimmt/eventuell sogar die Teilnahme an der Euro-League verspielt, aber die schwarzgelbe Fangemeinde hat knapp 8.000 gute Eindrücke hinterlassen. Zumindest in diesem Bereich besitzen wir oberstes Champions League Niveau und der englischen Presse nach zu urteilen hat der Fanauftritt in London durchaus positiven Einfluss auf das internationale Gesamtimage des BVB und lässt so manchen sportlich schlechteren Auftritt vergessen. So kann auch dieser Abend in positiver Erinnerung bleiben und soll das sonst so einwandfreie Bild dieser (fast) perfekten Woche nicht trüben.

Ausruhen wird sich nach dieser Woche sicherlich keiner, auch wenn sich jeder eine kleine Pause verdient hätte. Es wäre aber auch falsch diese Woche allzu schnell abzuhaken, denn wo könnte man sich mehr Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben holen als nach Siegen in München und im Derby. Wichtig ist einfach, dass keiner die Nerven verliert und weiterhin an das Tagesgeschäft gedacht wird. Bis zu Winterpause stehen noch harte Aufgaben auf dem Programmplan. Und dieser eine Tag im Mai ist noch in ferner Zukunft, so wie der andere Tag im Mai bereits in ferner Vergangenheit liegt. Lasst uns den Moment genießen und einfach nur glücklich sein. Danke Jungs für sieben Tage, die uns unvergessen bleiben werden. Sieben Tage, die für reichlich Erzählstoff gesorgt haben. Stoff, aus dem Meister sind…

Tim, 29.11.2011

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