Unsa Senf

Und wieder macht sich die UEFA die Taschen voll...

26.09.2011, 09:30 Uhr von:  Redaktion

Der BVB in BakuIm August des vergangenen Jahres kämpfte der BVB in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, gegen Qarabag Agdam um den Einzug in die Gruppenphase der Europaleague. Mehr als 300 Fans begleiteten die Borussia damals zum zweitweitesten Auswärtsspiel in der Geschichte des BVB und freuten sich nach dem Spiel über das Weiterkommen und darüber, diesen Trip in eine fremde Welt miterlebt zu haben.

Damals bemerkten einige Fans, die sich außerhalb des Gästeblockes Karten besorgten, dass die Differenz in den Kartenpreisen für Einheimische und Gästefans erheblich war. Kostete die Eintrittskarte für einen Einheimischen umgerechnet ca. 1 Euro, waren es im Gästeblock 26 Euro oder mehr. Die BVB-Fanabteilung und THE UNITY legten damals bei der UEFA über die ungleiche Behandlung Beschwerde ein und wurden dabei von der Vereinigung FSE (Football Supporters Europe) unterstützt. In der vergangenen Woche nun urteilte die UEFA, dass der Verein Qarabag Agdam beim Spiel am 26. August 2010 gegen die UEFA Statuten verstoßen habe. Sinngemäß heisst es in dem Urteil (vielen Dank an dieser Stelle an Tobias Westerfellhaus für die Bereitstellung Übersetzung):

"Nach dem Eingang der Beschwerde durch Borussia Dortmund wurde nach Artikel 42 der UEFA Statuten eine Disziplinarkommission ins Leben gerufen, welche die Aufgabe hatte, den durch die Beschwerde erhobenen Vorwurf zu überprüfen.
Laut Beschwerde mussten die Fans von Borussia Dortmund für eine Karte für das oben genannte Spiel umgerechnet 26€, die Heimfans jedoch für eine Karte der gleichen Kategorie lediglich umgerechnet 0,90€ zahlen.
Daraus ergibt sich ein Verstoß gegen die UEFA Statuten in denen geregelt ist, dass die Tickets für Auswärtsfans nicht teurer sein dürfen, als die Tickets der gleichen Kategorie für Heimfans, es sei denn, die Vereine haben dies so offen kommuniziert und vereinbart. Da dies im Falle des oben genannten Spiels nicht der Fall war, kommt die Kommission zu folgendem Beschluss:
Der Verein Qarabag Agdam muss aufgrund des Verstoßes eine Strafe in Höhe von 8000 € innerhalb von 30 Tagen an die UEFA zahlen."

Der BVB in BakuAuch wenn dieses Beispiel zeigt, dass es nicht folgenlos bleibt, wenn sich Fans für sozialverträgliche Ticketpreise einsetzen, so ist dieses Urteil der UEFA trotzdem ein Schlag ins Gesicht erstens derer, die zum einen damals die weite Reise auf sich nahmen und in diesem Sinne die Geschädigten sind und zweitens der Fans die sich schlussendlich über einen langen Zeitraum und vereinsübergreifend dafür eingesetzt haben, diese Ungerechtigkeit nicht ungesühnt zu lassen und dafür, dass andere Fans die zukünftig einer solchen Willkür ausgesetzt sind präventiv zu schützen.

Die UEFA entschädigt aber nicht etwa die Fans, die ihren Verein damals begleiteten; nein, sie spricht eine Strafe wegen Verstoßes gegen die Statuten aus und steckt sich die 8000 Euro Strafe selbst ein. Man bereichert sich also an jenen, die diesen Missstand aufdeckten und Gerechtigkeit forderten. Ganz ehrlich: Da sähe man das Geld lieber weiterhin in den Händen des Clubs Qarabag Agdam, der damit wahrscheinlich sinnvolleres verrichten würde als die UEFA. Auch eine Spende für eine wohltätige Organisation würde wohl einen wesentlich geringeren faden Beigeschmack mit sich bringen.

Die Fans und Fanorganisationen haben an dieser Stelle alles getan, was möglich ist. Dafür gebührt insbesondere der BVB-Fanabteilung und THE UNITY unser Dank. Jetzt ist es jedoch am Verein Borussia Dortmund über die UEFA das Geld als Entschädigung einzufordern. So funktioniert es auch in der normalen Rechtsprechung. Aber was ist bei der UEFA schon normal...

Jakob; 23.09.2011


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