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Gefeliciteerd met je verjaardag! Bert van Marwijk

19.05.2011, 17:51 Uhr von:  Redaktion

Deventer, Provinz Overijssel, Niederlande. Es ist der 19.Mai 1952. Lambertus van Marwijk erblickt das Licht der Welt. Zwei Tage später soll die Niederländische Königin Juliana, Prinzessin von Oranien-Nassauund Herzogin zu Mecklenburg bei der Eröffnung des Amsterdam-Rhein-Kanals der begeisterten Menge zugerufen haben: „Een Bert is oons geboren!" Ihre Tochter Königin Beatrix wird ihn 48 Jahre später zum Ritter schlagen.

Bis dahin war es ein weiter, schweißtreibender Weg für den späteren BVB-Trainer und ‚Bondscoach'. 500 Profispiele bestritt er in der Zeit von1969-1988 für seinen Heimatverein Go Ahead Eagles, den AZ Alkmaar, MVV Mastricht, Fortuna Sittard und beendete seine aktive Laufbahn in der zweiten belgischen Liga, beim FC Assent. 85 Profitore, ein Pokalsieg (1978 mit Alkmaar) und ein Länderspiel (0:2 gegen Jugoslawien 1975 im Freundschaftsspiel zu Belgrad) standen am Ende in seinem Laufbahn-Fleißheft.

Aber wie ein Laien-Ritter erkennen kann, reichte das nicht wirklich für eine Aufnahme in die oranjene Tafelrunde. Parallelen der Lebensläufe zwischen ihm und Meister-Jürgen sind übrigens nicht von der Hand zuweisen. Kicken konnte der Bert, aber zum großen Wurf fehlte es. Aber weiter imText. Nach dem Abstieg mit Maastricht in die eerste Divisie (2. Liga) 1982 wurde es Ritter-Bert etwas langweilig nur auf dem Rasen zu stehen und er begann parallel seine ersten Schritte im MVV-(Jugend-)Trainerbereich. Vier Jahre später (1986), der MVV war längst wieder erstklassig, wechselte er nicht nur als Spieler zu Fortuna Sittard, sondern auch in den Jugendbereich als Coach vom SV Meersen. Danach sollte es 12 Jahre und drei weitere Trainer-Stationen dauern, bis Lambertus erstmals einen Proficlub in der Ehrendivision trainieren durfte. Fortuna Sittard klopfte an und er war am Ziel. Ein siebter, zehnter und zwölfter Platz in seinen drei Jahren beim FSC, gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Mark van Bommel als Spieler, bedeuteten am Ende den Aufstieg zu einem der ganz großen holländischen Adressen: Feyenoord Rotterdam. Leo Benhaakker hatte den Verein 1999 zum Titel geführt, stürzte aber fünf Spieltag vor Schluss der Saison 1999/2000 nach einer Heimniederlage gegen Utrecht mit seinem Club auf Platz fünf ab. Die internationale Qualifikation war in Gefahr und Leo musste gehen.

Van Marwijk übernahm ab Sommer und traf nach einem 2. Platz in der Liga 2001 und dem Aus in der Gruppenphase der Championsleague und 'Abstieg' in den Uefa-Cup als Dritter - nach Spielen gegen den SC Freiburg, die Glasgow Rangers und den PSV Eindhoven - im Finale auf den BVB. Der Spielausgang ist bekannt. Der Kokser sah schneller als die erste Kanne leer war den roten Karton und van Donk-irgendwas wurde zum besten Spieler des Spiels gewählt. Bert hatte seinen ersten großen Titel plus Trainer des Jahres 2002 im Frikandel-Land und der BVB einen potentiellen Trainerkandidaten gesehen. Eine Vizemeisterschaft, sowie zwei dritte Plätze mit Feyenoord später wurde es dann schwarzgelb. Von einem famosen Camping-Urlaub 2004 in den Niederlanden brachte Gerd Niebaum den van Marwijk einfach mit und der Junge aus Deventer übernahm zur Saison 2004/2005 das Traineramt beim 90er-Jahre-Riesen und deutschen Meisters 2002.

Mark Peter Gertruda Andreas van Bommel musste damals schon irgendwas geahnt haben (oder Freddie Röckenhaus hat ihm einen Tipp gegeben), denn er folgte nach langem hin und her seinem Schwiegervater nicht an den Borsigplatz, sondern entschied sich dann doch lieber beim PSV zu bleiben und den Meister-Titel plus Pokal zu holen. Alles nur um ein Jahr später, als der BVB aus dem Koma erwacht war und etwas zuckte, Champions-League Sieger, Meister und Supercupsieger mit Barcelona zu werden (2006). Hätte er mal auf seinen Vater gehört, der olle broekpisser. Sein Vater hatte dieses sportliche Glück nicht und dann kam auch noch Pech dazu. Seine erste Saison wurde überschattet von dem beinahe Kollaps der Borussia, der erst mit Aki Watzke und Reinhard Rauball (und den Gläubigern) im März 2005 abgewendet werden konnte. Trotzdessen wurde man ordentlicher Siebter und UI-Cup-Teilnehmer.

Man traf auf Olmütz und das Drama nahm seinen Lauf. Mit Bert wurde der BVB nicht glücklich. Fans pfiffen bei Heimspielen, der Pleitegeier kreiste und das Team war Lichtjahre von einem sogenannten entfernt. 2006 wurde man 7. und verpasste den UI-Cup um einen Platz. Am 17. Spieltag der Saison 2006/2007 war das holländische Trainerkapitel in der Brauereistadt beendet. 1:2 Niederlage zu Hause gegen die Vizepillen und Aki Watzke zog die Reißleine. Feyenoord nahm den Gescheiterten auf und ein Jahr später wurde er Trainer der Oranjes, die er in das WM-Finale 2010 gegen Spanien führte. Dieses ging zwar verloren, die Nation bekam aber einen Ritter als Entschädigung. Alles Gute, Bert! Du hast von uns nie eine faire Chance bekommen, wir konnten nicht anders. So waren die Zeiten.

walter09, 19.05.2011

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