Warmlaufen

Nach der Erlebnisreise ist vor dem Alltag

19.11.2010, 13:10 Uhr von:  Redaktion

Nuri Sahin mit MaskeNach starken Leistungen und einem unglaublichem Lauf mit zehn Siegen aus 12 Spielen geht es für einen Teil der Borussen mit einem neuen Gefühl zum Bundesliga-Vierten. Für Mario Götze und Marcel Schmelzer zum Beispiel, aber auch für Mats Hummels und Kevin Großkreutz (beide bisher nur einmal gegen Malta aufgestellt) dürfte sich die Partie nach dem Nationalmannschaftseinsatz am Mittwoch in Göteborg völlig neu anfühlen. Sie sind nun etablierte Kräfte. Und müssen dennoch auch im Ligaalltag bei der Partie in Freiburg wieder alles geben.

„Schmelzer und Hummels haben gezeigt, dass sie der Nationalmannschaft helfen können," ließ ARD-Experte Mehmet Scholl nach dem Spiel gegen die Schweden verlauten. Und auch Trainer Löw war mit den Neuen zufrieden. „Alle Neuen - auch Hummels und Größkreutz zähle ich dazu - haben ihre Sache gut gemacht. Ich bin zufrieden."

Zidan vor Comeback

Auch wenn Großkreutz offensiv gegen mauernde Schweden noch etwas blass blieb und Götze in seinen 12 Minuten Einsatzzeit als zweitjüngster Debütant aller Zeiten aus guten Gründen auch nicht mehr viel zu der Partie beitragen konnte - das Fazit ist zufriedenstellend. Und nun gilt es für sie nach der Erlebnisreise ins kalte Skandinavien, den Blick wieder nach vorne zu richten. Die Bundesliga wartet. Das gilt auch für andere schwarzgelbe Nationalspieler, die unter der Woche auf Reisen waren. Für Piszczek, Kuba oder Lewandowski (zweifacher Torschütze beim 3:1) mit Polen gegen die Elfenbeinküste. Und auch für Subotic mit Serbien gegen die Bulgaren sowie Nuri Sahin mit der Türkei gegen die Zidan wieder obenaufNiederlande. Oder auch für Tamas Hajnal, der mit seinen Ungarn nach Verletzung ein ordentliches Comeback gegen Litauen feierte.

Ein anderer tat es Hajnal gleich. Denn auch Mohamed Zidan feierte sein Comeback. Der Ägypter, der bei seiner Nationalmannschaft nach überstandendem Kreuzbandriss wieder etwas Spielpraxis bekam, konnte dann auch sogleich ein Tor bejubeln. Gegen Australien verwandelte er einen Elfmeter sicher zum 3:0-Endstand. Hat das Team von Jürgen Klopp damit nach den etlichen verschossenen Elfmetern in den letzten Spielen vielleicht sogar eine neue Elfer-Option? Vielleicht. Sicher ist aber, dass Zidan gegen Freiburg im Kader stehen soll. Und als möglicher Einwechselspieler vermag die Nummer 10 die Abwehrreihe mit seinen Dribblings noch einmal richtig durcheinander zu wirbeln. Eine echte Option also in den Überlegungen Jürgen Klopps, der nicht nur mit einer starken ersten Elf, sondern wohl auch mit einer starken Bank ins Breisgau reisen wird. Spieler wie Santana, Hajnal, Kuba, Lewandowski und eben jener Zidan besäßen bei einem Großteil der anderen Bundesliga-Teams das Prädikat des Stammspielers.

Spiele mit Freiburg stets spannend

Dieses qualitativ hohe Niveau kann Jürgen Klopp auch gut gebrauchen. Die Freiburger, gegen die der BVB vor einem knappen Jahr zum Geburtstag mit 1:0 gewinnen konnte, sind prächtig in die neue Saison gestartet und stehen nach 12 Spieltagen auf Platz 4. Herausragend, wie die Mannschaft von Robin Dutt in jedem Spiel kämpft. Mit viel Geschick hinten und einem treffsicheren Cissé vorne geben die Freiburger kein Spiel verloren. Und das zeigt auch ein Blick in die Statistik. Wenn die Freiburger verlieren, dann meist knapp. Häufig macht nur ein Tor den Unterschied. Zuletzt gelang das nur gegen die Bayern nicht. Beim Rekordmeister verloren die Breisgauer am 10. Spieltag mit 4:2, zeigten aber Cissé traf schon am 34. Spieltag gegen den BVBauch dort eine ordentliche Leistung. Doch die Freiburger verlieren nicht nur knapp, auch die eigenen Siege werden oftmals mit einem Tor Unterschied herausgespielt. Wie zuletzt, als man in den zurückliegenden Partien gegen Mainz und Hoffenheim zweimal knappe 1:0-Siege erzielte. Das verspricht für Samstag also Spannung!

Festmachen darf man den Erfolg aber nicht allein an Cissé, der als bisher erster Freiburger nach 12 Spielen zweistellig getroffen hat. Auch die anderen Spieler, inklusive der Einwechselspieler haben einen großen Anteil am derzeitigen Erfolg. Die Mannschaft ist homogen aufgestellt und hat einen Lauf, in dem auch einmal glückliche Dinge wie das Last-Minute-Tor gegen Hoffenheim funktionieren. „Ich hätte durchaus Grund, euphorisch über den tollen Stürmer Cissé zu sprechen. Das würde den anderen Spielern aber nicht gerecht werden", meint deshalb auch sein Trainer Robin Dutt.

Der SC Freibug hat einige Verletzte zu beklagen, arrangierte sich aber in den letzten Partien, siehe oben, ziemlich gut damit. Stammtorhüter Pouplin wird durch U21-Nationalspieler Baumann ersetzt, der in der letzten Partie dank starker Leistung sogar in die "kicker" Elf des Tages berufen wurde. Mit Butscher, Krmas, Jäger und Bechmann befinden sich die restlichen Verletzten allesamt im Aufbautraining.

Kehl kommt erst im neuen Jahr wieder

Der BVB wird voraussichtlich seine Stammformation aufbieten, was sich aber erst entscheiden wird, wenn alle Nationalspieler zurück sind und das Abschlusstraining am Freitag zu Ende gebracht wurde. Fehlen werden dem BVB nur noch Owomoyela, Kringe und Kehl. Für den ehemaligen Nationalspieler Sebastian Kehl besonders bitter: Es geht gegen seinen Ex-Klub. Zudem ließ der defensive Mittelfeldspieler in dieser Woche verlauten, erst im Januar wieder angreifen zu können. „Dieses Jahr wird das nichts mehr," meinte Kehl gegenüber der WAZ. „Ich will bis zur Winterpause intensiv arbeiten und dann wieder richtig einsteigen." Wollen wir hoffen, dass Kehl, der wegen eines Risses im Sehnenansatz des linken Hüftbeugemuskels seit September ausfällt, dieses Ziel realisieren kann. Zu gönnen wäre es dem arg gebeutelten Leitwolf.

Bei der Partie am Samstag um 15:30 Uhr wird das Breisgau Stadion mit 24.000 Zuschauern wieder einmal ausverkauft sein. Bei Temperaturen um die 5 Grad und einem bewölkten Himmel wollen die BVB-Himmelsstürmer wieder einen Sieg einfahren und einen weiteren wichtigen Schritt Richtung internationales Geschäft machen.

BVB-Fans in FreiburgVoraussichtliche Aufstellungen:

Freiburg: Baumann - Muijdza, Barth, Toprak, Bastians -Schuster - Putsila, Rosenthal, Makiadi, Abdessaki - Cissé

BVB: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - S. Bender, Sahin - Götze, Kagawa, Großkreutz - Barrios

Schiedsrichter: Marco Fritz aus Korb, hat schon das Heimspiel gegen Kaiserslautern geleitet und erreichte bisher in fünf Bundesliga-Partien einen guten Notenschnitt von 2,60. Seine Assistenten sind Wezel und Assmuth. Der vierte Schiedsrichter, diesmal von Klopp unbehelligt, heißt Hartmann.

Daniel R., 18.11.2010

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