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Wolfsburgbesiegerbesieger - Oder: Wie stoppt man die galaktische Flügelzange?

11.09.2009, 00:00 Uhr von:  Redaktion
Wolfsburgbesiegerbesieger - Oder: Wie stoppt man die galaktische Flügelzange?
Sebastian Kehl

Noch nicht wirklich in der Saison angekommen, bekommt es der BVB am 5. Spieltag mit einem großen Kaliber zu tun. Der Gegner ist niemand geringeres als der FC Bayern München und doch ist die Heimmannschaft bei der Partie im ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion fast gezwungen, etwas Zählbares dabei herauszuholen. Trotz oder vielleicht auch wegen der neuen Stärke der Bayern gibt es eine kleine Chance.

Kehl immer noch nicht fit

Viel wird sich an der ersten Elf am kommenden Samstagnachmittag wohl nicht verändern. Das Tor hüten wird Roman Weidenfeller, der mit seinen ordentlichen und konstanten Leistungen nicht in Frage gestellt werden sollte. Nichtsdestotrotz würde eine Verbesserung seiner spielerischen Fähigkeiten seinem und dem Spiel der Mannschaft gut tun. Stürmen werden neben dem in den letzten Wochen gut aufspielenden Zidan je nach Fitnessstand Nelson Valdez (kommt erst am Freitag vom Länderspiel zurück) oder Lucas Barrios. Hajnal, Kuba und Sahin sollen die beiden Angreifer vornehmlich mit Pässen versorgen und den defensiven Mittelfeldmann - entweder Hummels oder der wiedergenesene Tinga - bei der Defensivarbeit unterstützen.

Hummels

Die Verletzungspause von Kapitän Kehl wiederum scheint mittlerweile tragische Züge anzunehmen. In seinem Fall kann man sich beinahe nur wiederholen, denn schon bei seiner ersten langen Verletzungspause schrieb schwatzgelb.de: „Nicht nur für den Spieler persönlich, sondern auch für seinen Verein bedeutet dieser lange Ausfall einen herben Verlust und sorgt immer noch für sehr große Probleme. Jene sportlicher Natur sind nicht zu übersehen. Mit Kehl fehlt der Mittelfeldmann, der im Idealfall die gegnerischen Angriffe abfangen und sofort danach für offensive Impulse sorgen muss. Nicht zu Unrecht gilt die 6er-Position für viele Fußballkenner als die wichtigste des modernen Fußball, geprägt durch Spieler wie Pirlo, Gerrard oder auch Vieira. Kehl gilt als ein sehr impulsiver und zweikampfstarker Mann, der auf dem Platz sehr präsent ist. Technisch ist der Sechser zwar nicht der Herausragendste, vermag aber sehr wohl den Ball mit großem Tempo nach vorne zu treiben. Weiterhin zeichnet Kehl ein gutes taktisches Verhalten aus. Kehl hinterlässt nicht nur fußballerisch ein großes Loch, nein, der Mann fehlt auch als Leitwolf. Er ist einer jener Spieler, der gerne auch mal seine Mitspieler zusammenstaucht, im Spiel durch Zweikämpfe Zeichen setzt und, sofern gesund, einer der Wortführer des Teams ist. Ein Spieler, der auch mal die Rangfolge klärt.“

Alles gegen „Robbery“

Robben

Wir schreiben einen sommerlichen Mittwoch Abend: Der BVB „feiert“ seinen 100. Geburtstag im Rahmen des Freundschaftsspiel gegen das weiße Ballet aus Real Madrid, das in Bestbesetzung antritt und das B-Team vom BVB aus diesem Grund leicht und locker besiegen kann. Auch wenn das Ergebnis und der sportliche Wert mittlerweile zweitrangig sind, aus einem Grund sollten Jürgen Klopp & Co. noch einmal ganz genau zurückdenken: Arjen Robben ist dieser Grund, ein Spieler, der schnell ist wie ein Pfeil, dazu technisch beschlagen - eben das, was man einen kompletten Fußballer nennt. In seinen ersten 45 Minuten ist der Niederländer in Reihen des FC Bayern eingeschlagen wie eine Bombe. In Anlehnung an seinen kongenialen Partner auf der linken Seite bezeichnen euphorische, sich überschlagende Medien das Duo als die neue Flügelzange „Robbery“.

Ribery

Aber sind diese ganzen Vorschusslorbeeren nicht viel zu verfrüht? Eine Halbzeit haben beide erst gespielt und schon hat man das Gefühl, der Rekordmeister von der Isar sieht sich selbst nicht nur als Meister- sondern auch als Champions-League-Favoriten. Zudem scheint immer noch nicht ganz sicher, ob der leicht angeschlagene Ribery zur ersten Elf gehören wird. Doch mit Olic hat der FC Bayern den nächsten Klassemann in der Hinterhand. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit die Bayern wirklich schon in die Saison gefunden haben. Ohne Robben, aber ansonsten mit der gleichen Elf, haben die Roten schon gegen Mainz verloren und auch ansonsten nicht besonders gut ausgesehen in dieser Saison.

Patrick Owomoyela, auf den in jedem Fall eine Menge Arbeit zukommen wird, freut sich bereits auf das Gefühl, sich mit Klasseleuten messen zu können. Er empfiehlt die „Flucht nach vorne“, der andere Außenverteidiger Dédé wiederum, der es wohl die meiste Zeit mit Robben zu tun bekommen wird, will „erst einmal hinten gut stehen.“ Hoffen wir, dass sie sich vor der Partie wenigstens noch einigen und sich vor allem auf zwei Dinge konzentrieren: Kampfgeist und Laufbereitschaft. Denn dann stehen die Chancen auf einen Punktgewinn oder gar den inoffiziellen Titel „Wolfsburgbesiegerbesieger“ gut – und die Taktik ist dabei nebensächlich.

Voraussichtliche Aufstellungen

BVB: Weidenfeller – Owomoyela, Subotic, Santana, Dédé – Hummels (Tinga) – Sahin, Kuba – Hajnal – Zidan, Valdez (Barrios)

Die Galaktischen „light“: Butt – Lahm, van Buyten, Badstuber, Pranjic– Tymoshschuk, Altintop, Schweinsteiger – Robben, Gomez, Olic (Ribery)

Es fehlen: Kehl (Sehnenreizung im Adduktorenbereich) – Demichelis (Bänderiss), Görlitz (Muskelfaserriss), van Bommel (Zehenbruch), Toni (Achillessehnenreizung)

Das Westfalenstadion wird mit 80.552 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt sein.

geschrieben von Daniel R.

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