Warmlaufen

Treffen der Selbstfindungsgruppen

17.04.2009, 10:35 Uhr von:  Sascha
Treffen der Selbstfindungsgruppen
Support im Block E1

Wenn am Samstag im Ruhrstadion zu Bochum der heimische VfL Bochum gegen unsere glorreiche Borussia spielt, ist das auch ein bisschen ein Aufeinandertreffen zweier Gruppen, die nach einiger Zeit der Irrungen und Wirrungen wieder auf dem Weg zurück zu sich selbst sind. Ein Festtag für jeden Hobbypsychologen und Freizeittherapeuten.

Auf der einen Seite, nämlich der richtigen, steht unsere Borussia. Dort ist man auf dem Weg dorthin, wo man wieder hin will - in den Europacup. Ja, ich spreche es aus. Drei Siege in Folge haben zuletzt wieder Selbstvertrauen gegeben und an sieben Spieltagen sind fünf Punkte durchaus aufholbar. Wenn man einfach munter weiter spielt wie in den letzten drei Begegnungen ist der Drops noch nicht endgültig gelutscht. Aber nicht nur am Tabellen- und Punktestand lässt sich ein eindeutiger Aufwärtstrend feststellen. Auf den Tribünen kann man wieder etwas lange vermisstes bestaunen - Spielkultur. Ging es erst im spielerischen, später dann unter van Marwijks Nachstümpern auch in taktischen Belangen, immer weiter abwärts, überwiegt in dieser Saison die Zahl der Spiele, nach denen man mit einem zufriedenen Gesicht nach Hause gegangen ist, deutlich. Die Mannschaft kämpft, zeigt ein taktisches Grundkonzept und auch den ein oder anderen durchaus ansehnlichen Spielzug. Zudem ist es wieder ein echtes Prädikat geworden für Bundesligaclubs, behaupten zu können, dass man den BVB geschlagen hat. Mit gerade einmal vier Niederlagen in 27 Spielen ist man in dieser Kategorie Ligaspitze. Kurz gesagt, der BVB hat in dieser Saison, und das kann man bereits jetzt absolut feststellen, wieder zurück in die Spur gefunden. Sozialpädagoge Klopp macht seinen Job sehr, sehr ordentlich.

Noch scheint Marcel Koller sein Team zu erreichen

Für seinen Gegenüber Marcel Koller (den der DSF-Kommentator des Spiels Mainz gegen Freiburg am letzten Montag mit Namensvetter Jan verwechselte - die Ähnlichkeiten sind auch geradezu frappierend) gilt das nur bedingt. Zwar ist der Abstand auf den Relegationsplatz mit 5 Punkten nicht sehr besorgniserregend, aber nach den Rückholaktionen von Hashemian und Freier hatte man sich vor der Saison an der Castroper Straße mit Sicherheit mehr versprochen als Platz 14. Dabei ist man endlich wieder auf dem Weg das zu werden was man schon immer war. Die graue Maus im Bundesligafußball. Geographisch eingeklemmt zwischen Dortmund und Essen und tabellarisch irgendwo Nähe Bielefeld. Nachdem man vor zwei Jahren noch Platz 8 in der Tabelle belegen konnte, scheint man sich endlich wieder auf alte Fahrstuhlmannschaftstugenden besonnen und den langsamen Rückzug angetreten zu haben. Der VfL findet zurück zu seiner liebgewonnenen Identität und wer weiß, vielleicht klappt es in dieser Saison ja doch noch überraschenderweise mit dem Abstieg. Und sein wir mal ehrlich: drei Jahre Castroper Straße am Stück sind dann auch wirklich langsam mal wieder genug.

Personell:

Das interessanteste an der Aufstellung der Bochumer ist der Blick auf die Spieler, die am Samstag wahrscheinlich nicht von Anfang an dabei sind. Mit Epallé und Azaouagh fehlen dem VfL verletzungsbedingt definitiv zwei wichtige Offensivkräfte. Der eine als durchsetzungstarker Brecher, der andere als schmalbrüstiger Techniker. Wohl auch nicht zu Beginn dabei, aber immerhin auf der Ersatzbank: die beiden Heimkehrer Hashemian und Freier. Von Bayern (über 96) und Bayer auf die Bochumer Ersatzspielerliste - das Wort Karriereknick ist da schon eine herbe Untertreibung. Aber jetzt mal zu denjenigen, die im Trikot des Gastgebers zu Beginn auf dem Platz stehen werden. Immerhin zwei Namen versprühen etwas Glanz: Stanislav Sestak, Torjäger der vergangenen Saison und immerhin dreifacher Torschütze im letzten Spiel gegen Hoffenheim, sowie der zur Winterpause von uns verpflichtete Diego Klimowicz.

Klimowicz jubelt ab sofort für den VfL

Dass der Argentinier an guten Tag ganz manierlich knipsen kann, sollte jedem Borussen noch bekannt sein. Ansonsten besteht die Startelf aus so wohlklingenden Namen wie Concha, Mavraj und Yahia. Namen, die man alle schon mal in der Sportschau gehört hat, die man aber so ad hoc keiner Mannschaft genau zuordnen kann.

Bei der Borussia gibt es für Jürgen Klopp kaum einen Änderungsgrund gegenüber den Spielen in Berlin und Köln. Die Abwehrreihe steht mit Santana, Subotic, Dede und Owomoyela. Letzteres hängt eben auch damit zusammen, dass Lee immer noch mit einer Sehnenreizung ausfällt. Im Mittelfeld steht noch ein kleines Fragezeichen hinter dem Einsatz von Kuba. Nicht verletzungsbedingt, aber vielleicht aus Kraftgründen könnte Klopp nach der langen Verletzungspause von einem dritten Spiel von Beginn an absehen. Komplettiert wird dieser Mannschaftsteil von Kapitän Kehl, Nuri Sahin, der Tinga und Kringe definitiv auf die Bank verdrängt haben dürfte, und im offensiven Teil wird Tamas Hajnal die Fäden ziehen. Gerade die letzten beiden Spiele des Ungarn haben richtig Spaß gemacht. Gegen Berlin noch grippegeschwächt ein Tor vorbereitet und dann gegen Köln richtig aufgedreht. Inklusive eines ordentlichen Volleyschusses, der unter gütiger Mithilfe von Mondragon zum 2:1 im Kasten landete.

Ein echtes Fragezeichen steht im Sturm hinter Nelson Valdez. Der Paraguayer findet weniger zu sich selbst, eher gibt er etwas ab. Auf Details wollen wir an dieser Stelle nicht eingehen, aber den guten Nelson hat die Magen-und-Darm-Grippe dahin gerafft. Einsatz nicht unmöglich, aber eher unwahrscheinlich.

Frei bekommt wohl einen neuen Sturmpartner

Für ihn würde dann Zidan an der Seite von Alex Frei auflaufen. Nichts gegen den (manchmal übertrieben) wuseligen Ägypter, aber allerspätestens die letzten Spiele haben gezeigt welches Sturmduo bei uns am besten funktioniert. Aber Ehre wem Ehre gebührt - im Hinspiel war es Zidan, der die Bude zum 1:1 machte.

Und was gibt's sonst noch:

Wer im Derbyfieber ist, kann am Freitag Abend um 18 Uhr noch ein echtes Derby erleben. Unsere Amas können im Kampf um den Aufstieg mit Sicherheit jede Unterstützung gegen die Blauen gebrauchen.

Anfahrt:

Aus Dortmunder Richtung empfiehlt sich so ab 13 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof auf den langsam eintrudelnden Dortmunder Mob zu warten, um gemeinsam zum Stadion zu laufen. Auch wenn es die Castroper Straße entlang in der letzten Saison wirklich verdammt ruhig war, ist diese Art der Anreise vielleicht ratsam.

Was erlaubt ist:

  • Fahnen bis 1,50m Stocklänge
  • Zaunfahnen (solange Platz ist, diese können nur oberhalb der Tribüne mit Hilfe von Klebeband befestigt werden)
  • Trommeln (diese müssen unten offen sein)
  • Größere Fahnen und Doppelhalter sind verboten.

Die Aufstellungen:

Boateng und Zidan werden wohl in der Startelf stehen
Bochum:

Fernandes - Concha, Maltritz, Mavraj, Yahia - Dabrowski, Imhof - Sestak, Ono, Bönig - Klimowicz.

Borussia Dortmund:
Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Santana, Dede - Kehl - Kuba (Kringe/Tinga), Sahin - Hajnal -Valdez (Zidan), Frei.

Auf der Bank:
Ziegler - Hünemeier, Schmelzer, Kringe, Tinga, Boateng, Zidan, Kullmann.

Therapiegruppenleiter: Peter Sippel
Assistenten ohne Strickpulli, dafür mit Fahne: Walter Hofmann, Tobias Christ
Der Ich-find-das-ja-total-dufte-dass-du-am-Spielfeld-stehst-aber-geh-da-jetzt-bitte-weg-Typ: Malte Dittrich

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel