Unsa Senf

Zwischen Hoffen(heim) und...

30.01.2009, 12:21 Uhr von:  Redaktion

...Borussia Mönchengladbach liegen gerade einmal schlappe 24 Punkte! Wer hätte das zu Beginn der Saison gedacht? Die Bundesliga - so spannend, atemberaubend wie nie zuvor?! Zumindest ist sie so unterhaltsam wie schon lange nicht mehr. Ein kurzer Bericht zur Lage der Liga.


Richtig unterhaltsam ist es im Keller der Liga. Dort kämpft der tapfere Hans um den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse. Doch alleine durch Champions-League reife Pressekonferenzen und Interviews kommt man zu nichts Zählbaren. Daher wurden pünktlich zum Winterschlussverkauf schnell - wie fast jede Saison am Niederrhein - einige echte Knaller verpflichtete, die den Traditionsverein endlich an die Töpfe des internationalen Geschäftes schießen sollen. Namen wie Jean-Sébastien Jaurès, Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Frederic Löhe, Karim Matmour und Gal Alberman sprechen da für sich.
Einen Platz höher und schon ganze 6 Tore besser als der Shrek vom Niederreihn steht Feivel die kleine graue Maus, alias VFL Bochum. In Grönemeyer-City hat man richtig ausgemistet und kurzer Hand die älteste Maus aussortiert! Nein, noch nicht den Trainer, aber immerhin den Leader der Mannschaft , die Kampfmaus Zdebel. Der wiederum war gut genug für einen Vertrag beim Tabellen Fünften, Bayer Leverkusen. Ohne Speck fängt man keine Mäuse oder besser gesagt, Punkte. Genau das haben die Verantwortlichen des VFL erkannt und schnell argentinisches Fleisch aus der Nachbarstadt importiert. Trotzdem wetzen die "wahren" Bochum-Fans schon ihre Messer und gaben nicht zu letzt bei großen Hallenfußballveranstaltungen ihren Unmut über den Trainer kund. Doch irgendwie ist Bochum so uninteressant, dass selbst diese Informationen (M.Koller in der Westfalenhölle - Fans Proben die Revolution!) nicht einmal im Hause Axel Springer auf die Titelseite schafft.
Andere Vereine schaffen es hingegen fast ein halbes Jahr auf der Titelseite verschiedener Bild(er)-(Zeitungen) zu stehen. Bestes Beispiel der 1.FC. Karneval. Pünktlich zur 5. Jahreszeit wird endlich, ja endlich Vollzug gemeldet. Der Prinz kütt. Zwar erst im Sommer, aber nachdem gefühlte 24 Bundesligavereine mit Poldi und Bayern München verhandelt haben, ist der gemeine Fußball-Fan froh, den Prinzen wieder bei seinen Funke-Mariechen zu sehen. Am liebsten würde man den Spielbetrieb bis zur Ankunft Poldis einstellen! Vermutlich macht man das jetzt auch und wundert sich am Ende, dass man abgestiegen ist. Selbst die Geschichte des einfachen Bauern M. Meier (" Ich habe in Dortmund ein bestelltes Feld hinterlassen") scheint am Ende erneut eine Erfolgsgeschichte zu werden. Die Kampfansage des Herrn M. verspricht einiges: "Ich will mit Köln vor Dortmund landen"...hoffen wir, er meinte das sportliche und nicht die Höhe des Schuldenbergs. Sportlich liegt man mit 22 Punkten auf einem guten Mittelfeldplatz und immerhin, nur 7 Punkte hinter der Borussia aus Dortmund.
Apropos Berg. Ich Idiot! - Fast vergessen unsere Ostwestfalen! Bielefeld und die Wichniarek-Festspiele. Mit 10 Toren ist er die Lebensversicherung auf der Alm. 14 Punkten reichen so gerade einmal für Platz 14. Doch scheint man mit der Arbeit des Trainers nicht ganz unzufrieden zu sein. Immerhin soll der Vertrag in Kürze verlängert werden. Ebenso soll mit dem Helden der Hinrunde, Dennis Eilhoff, der Vertrag verlängert werden. Gezielt hat man sich mit der Leihgabe aus Wolfsburg Munteanu verstärkt und hofft, dass die anderen Neuverpflichtungen zur Sommerpause endlich "einschlagen". Christopher Katongo und Alexander Laas sind nur zwei Spieler von vielen, die ihren Erwartungen nicht gerecht werden konnten.
Irgendwo zwischen Pro Sieben und Sarah Connor turnt Werder im Mittelfeld herum. Irgendwie unterhaltsam und doch ohne einen Wert. Platz 8 in der Bundesliga, ein unzufriedenes Halbzeitergebnis für eine ambitionierte Mannschaft. Wenn Bremen nur halb so rasant auf dem Platz zu Werke gehen würde, wie manch ein Kicker im Straßenverkehr, dann könnte in Bremen vor lauter Springer-Presse endlich wieder Ruhe einkehren.
Und wo wir schon beim Thema Verkehr der Ruhe sind: Auch Asamoah musste sich erneut vor Gericht wegen überhöhter Geschwindigkeit rechtfertigen. Auch sonst kann man Mitleid mit dem armen Kerl bekommen. Jahr für Jahr verstärkt sich die Mannschaft, und am Ende spielt doch Asamoah und das Ziel wird knapp verpasst. Einfach herrlich welche Krankheiten es gibt. Schon mal etwas von einer Torallergie gehört? Kann man sich dagegen impfen? Wenn ja, verträgt es sich auch mit Nutella?
Denjenigen unter uns, für die Gelsenkirchen schon immer wie ein Urwald wirkte, sei gesagt, auch abseits der Zoom-Erlebniswelt geht es zu wie im Dschungel zu. Der neue Boss im Dschungel: Jones! Knallhart hat er die Missstände in der Mannschaft angeprangert und sich selbst die Krone aufgesetzt! Bei seine Aussage: "Wir brauchen noch mehr Arschlöcher in der Mannschaft" fragt sich so manch einer: Noch mehr?! Gespannt darf man sein, wer noch alles verpflichtet wird und wer noch als zu netter Junge aus der Mannschaft geschmissen wird. Eines dürfte jetzt jedem klar sein: Streit und Varela sind definitiv Messdiener.
Aber auch sonst ist der Verein für Soziologen hoch interessant. Alleine die Frage, was passiert, wenn man einen Dschungelkönig (Jones), einen Kannibalen (Bordon), einen Egomanen (Kevin), einen Star (Farfan), und einen eher zartbesaiteten Verantwortlichen zusammensteckt? Man landet in der Tabelle hinter Dortmund und sichert bei diversen Zeitungen Arbeitsplätze.
Dortmund wie es lacht und singt! Dank Klopp und Aki Watzke, ohne den Dortmund damals (...) träumt endlich wieder von erfolgreiche Zeiten und einem Platz vor dem Reviernachbarn am Ende der Saison. Verwundert reibt man sich in Dortmund momentan die Augen, welche Transferkünste Susi an den Tag legt. Wenn der Meier einen Prinzen kaufen kann, dann kann Dortmund das schon lange. Nebenbei etablieren wir uns noch als echte Sozialarbeiter und leisten unseren Beitrag zur Integration von schwer erziehbaren Fußballprofis. "Von seiner letzten Chance" spricht der Neue. So spricht ein topmotivierter, reuige Fußballprofi, der "weltklasse und günstig ist".
Die Methoden des Mainzelmännchens und knallharten Ex-ZDF-Moderators sind herkömmliche und von einigen Pädagogen erfolgreich angewendete. In einer "Folterkammer" sollen die Spieler zu Recht gestutzt werden. Der neue Kraftraum kostete übrigens einen sechsstelligen Betrag. Kraft werden die Borussen brauchen. Das Start - Programm hat es in sich. Die Phrase "Die Wochen der Wahrheit" ist sicherlich nicht untertrieben. Bremen, Leverkusen, Gelsenkirchen - drei Spiele zum Auftakt welche richtungsweisend sind. Die Verletztenliste hat hingegen die gewohnte Länge zum Rückrundenstart, so dass die übliche Anzahl an Leistungsträgern nicht zu Verfügung steht.

Endlich wieder Bundesliga in Düsseldorf und wer weiß, vielleicht kommt ja der nächste Deutsche Meister aus der Landeshauptstadt. Die Werkself hat sicherlich das Potential dazu. Hinzukommt, dass der Titelfluch längst im Trainingslager abgelegt wurde. Erst Galatasaray Istanbul geputzt, dann im Endspiel in Antalya Bursaspor geschlagen. Der Titel des Radyospor Cup Siegers gehört von nun an Bayer 04. Die Jungen Wilden unter Bruno L. haben in der Saison bisher viele überrascht. Kadlec, Henrique, Renato Augusto, Kießling - Manager Michael Reschke und Ivorer Djakpa - Rudi Völler landete einen Volltreffer nach dem anderen. Für mehr Stabilität und vor allem mehr Erfahrung konnte man den Bochumer Kapitän Zdebel nach harten Verhandlungen mit den Verantwortlichen des VFL loseisen, die ihn nur äußerst ungern ziehen ließen.
Den spektakulärsten Neuzugang hatten mal wieder die Bayern. Er kann zwar nicht Fußball spielen, aber dennoch soll er für Wunder auf dem Platz sorgen. Nein, wir reden nicht von Jürgen K. sondern von Buddha . Irgendwie amüsierte sich schon die halbe Republik über die strauchelnden Bayern, doch spätestens seit sie wieder auf Platz zwei stehen, nimmt die Zahl derjenigen, die an Buddha glauben, in Deutschland zu. Bayern spielt noch auf drei Hochzeiten und scheint unter Klinsmann ehrgeizig und abgezockt wie immer zu agieren. Ulli H. wird es sich kaum nehmen lassen in seinen letzten Tagen einen Titel auszulassen. Wie moderner Fußball aussieht wurde am letzten Spieltag der Hinrunde beim Spiel gegen Hoffenheim gezeigt. Bisher können nur wenige Vereine aus Deutschland auf diesem Niveau spielen.
Einer diese Vereine ist das Baby von Dietmar Hopp. Geld schießt Tore, schützt aber vor Verletzungen nicht. Besonders schlimm, wenn der torgefährlichste Spieler der Hinrunde die gesamte Rückrunde ausfällt. Aber wer Geld hat, kann für adäquaten Ersatz sorgen. Der Sensationscoup heißt Kai Herdling. Echten Fußballfans ist dieser Spieler sicher ein Begriff. Er kommt aus der Regionalliga und erzielte in 14 Spielen 10 Tore.
Welch eine Liga, in der Buddha auf der Bank sitzt, zwei Prinzen heimkehren, Soziologen Feldforschung betreiben, eine Ruhrgebietsstadt zum Dschungelcamp wird und Leverkusen einen Titel gewinnt - arme Bundesliga!

Christoph, 30.01.2009

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