Eua Senf

Metze sagt "Danke!"

31.08.2009, 00:00 Uhr von:  Gastautor
Metze sagt "Danke!"

Das 0:5 gegen Real Madrid in der vergangenen Woche bedeutete auch die Rückkehr von Christoph Metzelder ins Westfalenstadion, die "Metze" nach Schlusspfiff sogleich nutzte, um sich endgültig von den Fans zu verabschieden. Nach dem Derbysieg 2007 war dafür keine Zeit geblieben. Für den netten Abschied vor der Süd will sich "Metze" jetzt noch einmal bei allen BVB-Fans bedanken und hat uns darum gebeten, seinen Gruß bei schwatzgelb.de zu veröffentlichen.

Liebe BVB-Fans,

der vergangene Mittwoch war sicher ein ganz besonderer Tag für mich. Zum ersten Mal nach zwei Jahren sollte ich wieder das Westfalenstadion betreten. Diesmal musste ich allerdings in den Katakomben nach rechts in Richtung Kabine abbiegen - nicht nach links. Auch das weiße Trikot fühlte sich ganz komisch an, weil ich dort sonst immer das gewohnte Schwarz-Gelb getragen habe. Ein mulmiges Gefühl hatte ich dann, als ich zum Aufwärmen aus dem Spielertunnel kam und zum Gästeblock marschieren musste, anstatt meine Dehn- und Laufübungen vor der "Süd" zu machen.

Man weiß ja nie, wie die Reaktionen der Fans sind und wie man begrüßt wird, wenn man nach zwei Jahren zurückkehrt, aber es war genau so, wie ich es mir von euch erhofft hatte: warm und herzlich. Vielen Dank dafür! Und auch von allen anderen bin ich im Stadion herzlich empfangen worden. Von den Physios, von Udo, dem begnadeten Busfahrer, von Doc Braun, und, und, und …

Metzlder verabschiedet sich von der Südtribüne

Während des Spiels war es wirklich seltsam, plötzlich gegen Roman (der mich am Abend vorher noch gemeinsam mit Kehli im Hotel besucht hatte), gegen Flo und gegen Dede zu spielen. Halt gegen die Jungs, mit denen ich damals sehr viel Zeit auf und neben dem Platz verbracht habe. Zum Spiel selber möchte ich ansonsten eigentlich gar nicht viel sagen. Das 5:0 ist sicher zu hoch ausgefallen. 2002 habe ich ja selbst noch mit der Borussia in der Champions League gegen Real gespielt, als wir unglücklich in der Nachspielzeit den Ausgleich kassierten. Damals waren wir noch auf Augenhöhe, aber in der Zwischenzeit ist leider viel passiert. Die individuelle Klasse in unserer Mannschaft, also Real, hat sicherlich am Mittwoch für den Sieg gesorgt. Trotzdem solltet ihr euch nicht grämen, denn gegen den VfB Stuttgart hat die Mannschaft am Samstag eine wirklich gute Leistung gezeigt. Wie ihr seht, verfolge ich die BVB-Spiele noch, wann immer es geht.

Am emotionalsten waren natürlich die paar Minuten nach dem Spiel alleine mit euch vor der "Süd". Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass ein Spieler der gegnerischen Mannschaft so gefeiert wird. Ihr habt mir am Mittwochabend klargemacht, dass der BVB und dieses Stadion immer zwei große Plätze in meinem Herzen haben werden.

Plötzlich wurden auch alle alten Erinnerungen wieder wach: mein erstes Bundesligaspiel 2000 gegen Hansa Rostock und der erste Szenenapplaus, als ich ein Laufduell gegen Victor Agali gewonnen hatte. 2002 durfte ich nach dem letzten Saisonspiel gegen Werder die Meisterschale in die Höhe recken und 2007 beim Spiel gegen Bayern die Mannschaft zum ersten Mal als Kapitän auf den Platz führen. Zwischendurch habe ich außerdem im Westfalenstadion nach langer Verletzungspause mit den Amateuren mein Comeback gefeiert. Das waren Momente, die ich niemals vergessen werde.

Metzelder feiert nach dem Derbysieg vor der Süd

Nach unserem Derbysieg 2007 – meinem letzten Heimspiel für den BVB – wollte ich nach dem Schlusspfiff nur noch mit der Mannschaft feiern. Nach diesem Spiel war einfach keine Zeit und auch nicht der Moment für einen emotionalen Abschied. Den hatte ich jetzt – mit eurer Hilfe – am vergangenen Mittwochabend. Vielen Dank für sieben Jahre Rückhalt und Unterstützung! Ohne euch hätte ich mich sicherlich nicht so entwickeln können.

Allerdings war das sicher kein endgültiger Abschied, denn ich werde euch und dem Verein immer verbunden bleiben.

Ich wünsche der Mannschaft und dem Trainer des BVB viel Glück für die Saison und euch und dem Verein für die nächsten 100 Jahre alles Gute.

Herzlichst,

euer Christoph Metzelder


geschrieben von Christoph Metzelder

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