Eua Senf

Ich bei den Pyramiden in Teotihuacan

17.12.2009, 14:21 Uhr von:  Gastautor
Ich bei den Pyramiden in Teotihuacan

Hallo liebe schwatzgelb.de-User und alle Mitglieder der BVB-Familie in der ganzen Welt! Mein Name ist Lukas und ich befinde mich momentan seit Anfang August im Austauschjahr in Mexiko. Ich habe mir gedacht, anlässlich des Jubiläums unseres geliebten Ballspielvereins meine persönlichen Glückwünsche aus Mexiko zu schicken und ein wenig von meinen bisherigen Erfahrungen zu berichten.

Bevor ich allerdings zum Jubiläum des BVB komme, möchte ich euch erstmal wissen lassen, wie es dazu kam, dass ich ein Jahr in Mexiko verbringe und wieso ich mir somit freiwillig ein einjähriges Stadionverbot verordnet habe. Angefangen hat alles mit einem Gespräch mit meinen Eltern, die mich darauf hinwiesen, dass mich so ein Austauschjahr in der 11. Klasse im Leben voranbringen würde und ich unglaublich viele Erfahrungen sammeln würde. Von den wahrscheinlich nahezu perfekten Spanisch-Kenntnissen nach dem Jahr mal abgesehen.


Ich befasste mich mit dieser Sache monatelang und hatte zwischenzeitlich gedanklich schon abgeschlossen dieses Austauschjahr zu machen, denn ich konnte mir nicht vorstellen, meine Freunde und den BVB ein Jahr lang allein zulassen. Später dachte ich aber drüber nach, dass ich nach diesem Jahr wahrscheinlich in allen Belangen gestärkt zurückkommen würde. Das gab mir die nötige Motivation. Somit ging es Anfang des Jahres 2009 für mich zum Bewerbungsgespräch der Austausch-Organisation "Rotary". Nach circa 15 Minuten Gespräch und fünf Minuten geheimer, zurückgezogener Beratung der Gesprächspartner bekam ich das Ja! Ich war sehr glücklich, schonmal den ersten Schritt gemacht zu haben, wobei mich in genau diesem Moment einer der "Jury"-Mitglieder zur Seite zog und mir mitteilte, dass ich nur knapp das Ja! erhalten habe. Seiner Meinung nach hätte ich es eigentlich nicht verdient. Ich war entsetzt, denn eigentlich war ich gut auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet und habe die Unterhaltung meiner Meinung nach gut strukturiert geführt. Daraufhin erhielt ich die folgende Erklärung: Auf die theoretische Frage "Zu welchem Platz Deutschlands würdest du einen ausländischen Austauschschüler zuerst bringen?" antwortete ich ohne lange zu zögern mit einem entschlossenem sowie kurzem „Westfalenstadion". Die Reaktion dieser Menschen, die meinen Auftritt beurteilen sollten, kann ich nur so beantworten: "Scheiss Blaue!"

Letztendlich ignorierte ich das aber und bin jetzt schon fast fünf Monate in Mexiko. Ich verfolge den BVB per Internet eigentlich genauso so sehr wie noch in Deutschland. Allerdings kann ich einfach nicht mehr 90 Minuten im schönsten Stadion der Welt sein und mir die Kehle vom Block 12 aus rausschreien und muss mir dann halt immer von den Freunden anhören wie "geil und krass" doch die letzte Auswärtsfahrt war oder wie geil man doch abgegangen sei beim Auswärtssieg in HOPPenheim, was vor allem nach den letzten beiden Auswärtssiegen bei den "Plastikspielzeugen" relativ weh tat. Diese Heimwehmomente übersteh ich aber relativ gut, denn nächsten Sommer darf ich ja wieder ran und meine Fan-Karriere fortführen, was ich aber auch nicht länger abwarten kann. Aber gut, wie heisst es so schön: Man kann nicht alles haben im Leben!

Estadio Miguel Hidalgo
Ausserdem konnte ich schon das ein oder andere Spiel hier in Pachuca, Mexiko verfolgen. Die erste Mannschaft des C.F. Pachuca hat die letzten zehn Jahre fünf mal die mexikanische Meisterschaft gewonnen und konnte sich 2006 sogar Gewinner der Copa Sudamericana nennen. Auch dieses Jahr wird die Mannschaft wieder vorne im Kampf um die Meisterschaft erwartet. Allerdings gibt es hier Gruppen anstatt einer Tabelle. Das System funktionert meines Wissens genauso wie bei der Weltmeisterschaft.

Ich besuchte bis jetzt drei Spiele des größten Fußballklubs hier in der Region, der übrigens einen Besitzer hat, also somit auch ein Plastikspielzeug ist. Hier gibt es nämlich keine 50+1- Regel, die in Deutschland hoffentlich noch lange erhalten bleibt. Zur Stimmung im kleinen, modernen 30.000 Mann fassendem Stadion gibt es eigentlich nichts zu sagen, da hier meistens tote Hose angesagt ist. Allerdings ging ich einmal mit einem Freund in die Kurve und da gab es auch ein kleines Intro von mehreren lila-weißen Streifen, die am Zaun und oben am Anstimmer-Podest (das aber nicht benutzt wurde, wer weiss wieso) befestigt wurden. Umrahmt wurde die kleine Aktion von zwei Rauchbomben. Klein aber fein.

Zuletzt möchte ich aber noch zum wichtigsten Punkt kommen: Ich möchte euch bitten, zum 100-jährigen des BVB den Tempel am Wochenende brennen zu lassen und richtig abzugehen! Die Drei Punkte bleiben in der Bierhauptstadt!!!

Auf geht´s Dortmund kämpfen und siegen!

Herzlichen Glückwunsch mein geliebter Ballspielverein! Man wird schliesslich nur einmal 100.

Lasst es krachen!!!


Liebe Grüße aus Mexiko

Euer Lukas

geschrieben von Lukas

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