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3,2,1, Mainz

21.11.2009, 00:36 Uhr von:  Redaktion

Klopp MainzAch Gott, sind die knuffig, diese Mainzer. Und mischen die Liga so richtig auf. Platz 6. Noch vor den „großen“ Bayern und dem noch größeren BVB. Woran das liegt? Jürgen Klopp wird es schon wissen. Darauf dürfen wir setzen. Hat er doch jahrelang beim FSV firmiert. Als Spieler und als Trainer. Bevor er zum besten Club der Welt kam.

Bei aller Freude an Hohn und Spott, den so ein Vorbericht einfach benötigt: Ein wenig Respekt sollten wir den Mainzern an dieser Stelle aber trotzdem zollen. Es ist schon erstaunlich, wie der Club in die Bundesliga startete. Dabei sah es gar nicht gut aus. Zur absoluten Unzeit entließ der Verein Aufstiegstrainer Jörn Andersen. Der knorrige Norweger käme nicht mehr an die Mannschaft heran, es sei besser, sich zu trennen. Ein Mann namens Thomas Tuchel übernahm das Training. Und die ganze Bundesliga fragte sich: Ist das das Pseudonym des neuen Präsidenten des Mainzer Carnevals Vereins?

Nein, keineswegs. Tuchel machte schnell deutlich, dass er nicht gewillt ist, zu viel Lehrgeld in seiner ersten Bundesligasaison zu zahlen. Mit teilweise erstaunlich ausgefeilten Taktikkniffen rang er die Bayern nieder, trotzte dem Deutschen Meister auswärts einen Punkt und fuhr dazu noch die Siege ein, die sie einfahren müssen: Nämlich gegen Mitaufsteiger oder Mannschaften „von unten“. Unterm Strich sind die Mainzer momentan Europa League-Kandidat. Das Wort „sensationell“ ist nicht unbedingt zu hoch gegriffen.

fans mainzTuchel ist der neue Klopp von Mainz. Der neue Mainzer Trainer wirkt tatsächlich wie eine Ausgabe des früheren Mainzer Coaches. Er spricht, wie Klopp damals, noch einigermaßen Mundart. Und auch den Erfolg mit bescheidenen Mitteln, scheint er wiederholen zu können. Respekt. Den muss auch die Mannschaft dem Gegner zollen. Denn Klopp hat eins bemerkt in seiner Zeit als Coach bei Mainz 05: „Erfolge von Mainz wurden immer mit Glück erklärt. Das Ergebnis war, dass viele Gegner die Mainzer nicht ernst genommen haben.“ Das soll dem BVB nicht passieren. Dafür wird Kloppo schon sorgen.

Aber jetzt reicht es. Im Grunde ist Mainz ein Karnevalsverein. Da stehen Fans mit Pappnase im Stadion und haben alberne Karnevalshüte auf, wenn die dollen Tage näher rücken. Das kann man nicht ernsthaft gut finden. Und die können nicht einfach drei Punkte aus dem schönsten Stadion der Welt mtnehmen. Irgendwann muss der Lauf von Andreas Ivanschitz, der ja noch nicht mal in einer desolaten österreichischen Nationalmannschaft sonderlich auffiel, vorbei sein. Momentan gelingt dem Ösi aber alles. Der kann abziehen, wie er will, irgendwie geht der Ball ins Netz. Aber nicht mit uns, nicht mit dem BVB. Da hinten steht ein auf der Insel heiß begehrter Mann, der jeden Angriffsversuch im Keim ersticken wird. Im Verbund mit dem nicht minder guten, aber viel weniger von ausländischen Clubs gejagten Mats Hummels, wird WM-Teilnehmer Neven Subotic dafür sorgen, dass die Defensive steht.

zidanApropos WM. Sonderlich aufbauend wird der Qualifikationsausflug von Mohamed Zidan nicht gewesen sein. In letzter Sekunde retteten sich seine Ägypter ins Entscheidungsspiel. Das verloren sie dann 0:1. WM-Zug abgefahren. Schade, Mo. Wir hätten es Dir gegönnt. Zu allem Überfluss kränkelt er auch noch rum. Genau wie ungefähr 4352 andere BVB-Profis. Jürgen Klopp muss schon ziemlich viel Phantasie aufbringen, um eine Truppe auflaufen zu lassen. Denn angeschlagen sind auch noch Nurin Sahin, Kuba und Patrick Owomoyela. Ziemlich sicher nicht dabei ist Sven Bender, der in dieser Woche noch von seinem Nationalcoach Horst Hrubesch in der aktuellen 11Freunde aufs höchste gelobt wurde.

Bei soviel Verletzungspech, vor allem im Mittelfeld, könnte nun die Stunde von Markus Feulner schlagen. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club könnte er sein erstes Spiel für den BVB von Anfang an machen. Das sind doch optimale Voraussetzungen. Aus diesem Stoff sind doch die Geschichten, die die Bundesliga schreibt. Profi darf gegen seinen Ex-Club zum ersten Mal von Beginn an ran, macht ein Riesenspiel und steuert zwei Tore zum Sieg bei. Aber irgendwie klappt so was immer nur bei den anderen.

barriosWas ausgezeichnet klappt, ist die Tormaschine Lucas Barrios. Nach Anlaufproblemen ist der Argentinier so richtig ins rollen gekommen und trifft seit nunmehr sieben Pflichtspielen (glaube ich) jedesmal ins Tor. Wir wollen nicht vermessen werden und jetzt den ersten Doppelpack fordern. Wenn Lucas wieder seine Bude beisteuert, sind wir alle hochzufrieden.

Es geht um drei Punkte, drei wichtige Punkte. Da ist es auch egal, ob die Mainzer uns so mögen (eigentlich sehen die dortigen Fans im BVB eher augenzwinkernd ihre 2. Mannschaft, wegen der Ex-Mainzern Subotic, Zidan, Feulner und Klopp), die Punkte bleiben im Ruhrgebiet. Und wenn der Sieg eingefahren ist, dann darf Kloppo sich auch gerne von der Gästetribüne feiern lassen. So sehr kennen wir unseren Trainer inzwischen, dass wir wissen, dass ein BVB-Sieg absolute Voraussetzung dafür ist, dass solch eine Feierei überhaupt zustande kommt.


So könnten sie spielen:


Klopp BVBBorussia Dortmund:
Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Santana, Schmelzer - Hummels, Sahin - Kuba (Großkreutz), Feulner, Valdez - Barrios.
Auf der Bank: Ziegler - Koch, Hünemeier, Zidan, Öztekin, Großkreutz, Rangelov.

1. FSV Mainz 05: Müller - Heller, Bungert, Noveski, van der Heyden (Rose) - Karhan, Soto - Hoogland, Ivanschitz, Schürrle - Bancé.
Auf der Bank: Wetklo - Rose, Svensson, Pekovic, Polanski, Hyka, Baljak, Grimaldi.


Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen). Assistenten: Norbert Grudzinski und Thomas Frank. Vierter Offizieller: Stefan Trautmann.

DvB, 20.11.2009

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