Warmlaufen

Reicht eine Woche, um alles zu zerstören?

23.09.2008, 23:37 Uhr von:  CHS
Reicht eine Woche, um alles zu zerstören?
BVB - Hertha BSC Berlin

Diese Frage stellt man sich, wenn man in den vergangenen sieben Tage die Medienberichte und die Äußerungen der BVB-Fans gelesen hat. Vor einer Woche feierte man die kämpferische Leistung in der zweiten Hälfte gegen die Blauen. Seit Donnerstag, als man gegen die klar besseren Italiener verdient verlor, begann die Selbstzerfleischung. Erst recht nach dem peinlichen 1:4 in Hoffenheim.

Da wird alles in Frage gestellt, was vorher funktionierte. Und sollte der BVB morgen im Pokal gegen die Berliner rausfliegen, wird es heiß werden in Dortmund.

Es ist wieder soweit. Was noch vor zwei Jahren eine Horrorveranstaltung war, ist nach der letzten Saison mittlerweile eine Hoffnung für Europa. Die Rede ist vom DFB-Pokal. Und eigentlich kommt der richtige Gegner nach Dortmund, denn Hertha BSC hat gerade mal zwei Siege in Dortmund feiern können. Auch im DFB-Pokal konnte Dortmund im bisher einzigen Spiel gewinnen. In der Saison 67/68 gingen die Berliner zwar durch Altendorff in Führung aber Wasab und Weber drehten vor 23.000 Zuschauer das Spiel. Es bleibt die Hoffnung, dass es auch im zweiten Aufeinandertreffen so bleibt.

Vom Auswärtsloser zum Tabellenführer

Es gab mal eine Zeit, wo Berlin die Punkte auswärts einfach per Post zusenden konnte. In der letzten Saison konnte man gerade mal drei Auswärtssiege feiern. Mittlerweile sieht das anders aus. In den bisherigen drei Bundesligaspielen gab es Siege in Gladbach und Frankfurt. Nur gegen die Bayern setzte es eine Niederlage. Trotzdem ist die Hertha Erster in der Auswärtstabelle. Auch bei der Uefa-Cup-Quali gab es gegen Interblock Ljubljana (2-0) und Nistru Otaci (1-1) keine Niederlage. In der ersten Runde des DFB-Pokal gab es ein 3-1 bei Eintracht Trier.

Trainer Lucien Favre kann morgen nicht auf Kacar (Wadenprobleme), Lucio (Reha), Fiedler (Reha), Chermiti (Innenbandriss), Hartmann (Adduktorenprobleme) und den rotgesperrten Simunic zählen. Angeschlagen ist weiterhin Patrick Ebert.

Im Tor wird Drobny stehen. Davor gibt es mehrere Möglichkeiten. Wahrscheinlich spielen die Berliner mit einer Dreierkette aus Chahed, Friedrich und Kaka. Im defensiven Mittelfeld stehen Piszczek, Lustenberger, Cicero und Stein. Das offensive Mittelfeld besteht auf Voronin und Raffael. Als einzige Spitze wird Pantelic versuchen, seine Treffer zu erzielen. Bleibt zu hoffen, dass es ihm nicht gelingt.

Kämpfen, Dortmund, kämpfen...

Wie die Zeiten vergehen, nach dem Derby sprachen manche schon von Europa. Nach zwei schlimmen Niederlagen wird jetzt alles wieder in Frage gestellt. Hilfreich sind auch nicht die bisherigen drei Heimspiele in dieser Saison. Es gab zwei Unentschieden und eine Niederlage. Allerdings waren die Gegner mit Bayern, Gelsenkirchen und Udinese Calcio nicht gerade Kanonenfutter. Nun kommt Berlin, der aktueller Tabellenneunte, nach Dortmund. Die Frage ist, kann Jürgen Klopp nach den beiden Schlappen die Mannschaft wieder aufrichten und den Elan der ersten Spielen wieder rauskitzeln?

Aber die Voraussetzungen für das Spiel sind denkbar schlecht. Sechs Spieler (Blaszczykowski, Hummels, Zidan, Dede, Owomoyela und Sadrijaj) sind gesperrt oder verletzt, dazu noch die angeschlagenen Kringe (Waden- und Fußprellung) und Buckley (Trainingsrückstand). Die Mannschaft stellt sich wieder mal selber auf.

Im Tor wird trotz aller Kritik erneut Weidenfeller sein. Rechtsaußen ist Rukavina gesetzt. Auch in der Innenverteidigung werden die Probanten vom Sonntag, Subotic und Santana wieder spielen. Auf der linken Seite erhält diesmal wohl Lee den Platz von Schmelzer. Das Mittelfeld wird auch wieder anders aussehen. Kehl, Kringe, Hajnal und Tinga sollten diesmal auflaufen. Fällt allerdings Kringe aus, dürfte Kruska die besten Karten haben. Im Sturm werden wohl diesmal Frei und Valdez beginnen. Aber wir kennen ja Klopp, er kann uns auch überraschen und plötzlich steht eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz. Hoffen wir, dass es nicht so endet wie in Mannheim.

Welches Plätzle hatten sie denn gerne?

Gerade 27.200 Karten waren für das morgige Spiel bisher verkauft. Die Prognose sieht für Dortmunder Verhältnisse erbärmlich aus, gerade mal 30.000 Zuschauer werden erwarten, davon die Riesenzahl von 386 aus Berlin. Erbärmlich? Aber nur auf dem ersten Blick, denn ein Blick in die BVB-Geschichte der 2. Pokalrunde zeigt, wenn der Gegner nicht gerade aus Gelsenkirchen, sind 30.000 eine gute Zahl. Also, wenn jemand kurzentschlossen nach Dortmund kommt, es gibt für jede Kategorie noch Karten.

Heiter bis wolkig, nicht nur beim BVB,....

....sondern auch das Wetter morgen. Die Höchsttemperatur beträgt morgen knappe 16°C. Also sollte man vielleicht nicht mit kurzer Hose und T-Shirt ins Westfalenstadion kommen. Aber trotzdem gibt es was gutes über das Wetter zu berichten, die Regenwahrscheinlichkeit liegt auch nur bei 16%.

Der Schiedsrichter ist zum Weinen

Okay, ganz so schlimm ist es nicht. Statistisch gesehen gab es mehr Siege (5 Siege) als Niederlagen (2 Niederlage, davon eine der zweiten Mannschaft). Allerdings endeten die letzten drei Spiele unentschieden. Was aber der 39-jährige Polizeirat aus Giesen so gepfiffen hat, ist meistens zum weinen. Unvergesslich ist das Skandalspiel von München, wo er sich als Kartendealer betätigte und so Koller einen Platz im Tor verschaffte.

Unterstützt wird der Fifa-Referee (Das ist er tatsächlich) von seinen Assistenten Norbert Grudzinski und Patrick Ittrich. Der Trainerdompteur ist diesmal Stefan Trautmann.

Berlin ist meist ein netter Gast

Morgen findet das 27. Heimspiel (soweit die schwatzgelb.de-Datenbank die Spiele erfasst hat) gegen die Berliner statt. 17 Mal durften die Dortmunder als Sieger den Platz verlassen. Zwar gab es auch 7 Unentschieden, aber beeindruckender ist es, dass Hertha gerade mal zwei Siege in Dortmund holen konnte. 1972 gab es die erste Niederlage mit 1-2 und die letzte gab es 2006 mit dem gleichen Ergebnis. In der letzen Saison trennte man sich mit 1-1. Im Pokal gab es dagegen erst ein Aufeinandertreffen. Am 11.04.1968 siegten die Borussen mit 2-1 vor 23.000 Zuschauer. Naja, die Zahl wird man morgen sicher erreichen. Übrigens, die Gesamtstatistik sieht auch die Dortmunder vorne. Man gewann 27 Spiele und erreichte 16 Unentschieden. Und es bleibt zu hoffen, dass es nicht die 19. Niederlage gibt.

Let's get Ready to Rumble

BVB: Weidenfeller - Rukavina, Santana, Subotic, Lee - Kehl - Kringe (Kruska), Hajnal, Tinga - Frei, Valdez.

Hertha: Drobny - Chahed, Friedrich, Kaka - Piszczek, Lustenberger, Cicero, Stein - Voronin, Raffael - Pantelic

Der Dortmunder Rest von der Bank: Ziegler - Schmelzer, Kovac, Kruska, Sahin, Buckley, Federico, Klimowicz

Was gibt's noch zu berichten?

Ich könnte jetzt über den Termin der nächsten Auslosung erzählen. Oder über Stimmung, Milliardäre oder Sündenböcke, aber das würde dann ein Buch werden. Halten wir es einfach wie ein ehemaliger Borusse: Grau ist alle Theorie, Wichtig ist auffem Platz!

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel