Warmlaufen

Wie man die Bayern schlägt ? zweimal in sechs Tagen

12.04.2008, 14:09 Uhr von:  Redaktion

Thomas Doll und Michael Zorc im Gespräch Der DFB wollte es ja nicht anders: Innerhalb einer Woche spielen wir zweimal gegen den FC Bayern München. Dabei hätten die Spielansetzer vor der Saison doch wissen müssen, was sie anrichten, wenn sie unser Auswärtsspiel in München am 13. April terminieren. Es war doch von Anfang an klar, dass diese beiden Mannschaften auch das Pokalendspiel erreichen. Wer denn wohl sonst? Auf jeden Fall hat Thomas Doll nun die schwierige, aber ehrenvolle Aufgabe, das Hitzfeld-Team am Sonntag aufs Glatteis zu führen, um sie dann am Samstag in einer Woche vollkommen zu überrumpeln.

Eigentlich ist es ganz einfach, die Bayern in der momentanen Verfassung zu schlagen, oder zumindest nicht zu verlieren. Frag nach in Cottbus, in Nürnberg, in Hamburg, in Bremen oder zweimal bei Michael Laudrup in Getafe. Und dass uns die Bayern liegen, haben wir ja schon in der Hinrunde bewiesen. Uns hat die angebliche Übermannschaft jedenfalls noch keine Bude eingeschenkt. Im Gegenteil: Wenn wir in einer gerechten Welt leben würden, dann hätten wir dieses Spiel gewonnen. Egal, Schnee von gestern, jetzt zählt nur das Auswärtsspiel, bei den „Bauern“ (O-Ton Fritz von Thurn und Taxis).

Nun steht Thomas Doll vor der kniffligen Frage: Sepp Herberger-Taktik oder volle Pulle? Da der BVB-Coach ja nun mal ungern Punkte abschenkt, werden wir wohl eher eine BVB-Elf in nahezu Bestbesetzung sehen. Obwohl es einen gewissen Reiz hätte, wenn Borussia mit der Regionalliga-Elf auflaufen würde. Ottmar Hitzfeld würde sicherlich den ein oder anderen von der BVB-F-Jugend aus den 90ern kennen.

Hummels im Zweikampf beim Spiel im Ruhrstadion Ribery stören und Hummels auf Luca Toni ansetzen, das sollte schon reichen, um den Spielfluss der Bayern zu stören. Dann sollte noch einer auf Miro Klose achten und von rechts und links sollten so wenig Flanken wie möglich von Marcell Jansen oder wem auch immer, in den Strafraum segeln. Aber die Bayern haben auch den ein oder anderen Problemfall in ihren Reihen. Bastian Schweinsteiger empfiehlt sich diese Saison eher für einen Vertrag bei Arminia Bielefeld. Und Philip Lahm ist auch nur noch eine Karikatur seiner formidablen WM.

Wer zwischen den Pfosten stehen wird, das wollte Thomas Doll nicht verraten. Aber eigentlich hat er es doch gesagt. Denn lachend und mit feiner Ironie verriet er: „Jeder, der sich mit Fußball auskennt, weiß, wie toll es ist, wenn man den Torwart dauernd wechselt.“ Da scheint der Lernprozess aus seiner HSV-Zeit eingesetzt zu haben. Denn damals hat er extrem schlechte Erfahrungen mit einem Torwartkarussell gemacht. Wir gehen also davon aus, dass Marc Ziegler am Sonntag spielen wird.

Vielleicht auch Philip Degen. Der Schweizer ist wieder fit, ganz im Gegensatz zu Antonio Rukavina. Der konnte die Woche nicht mittrainieren. Mats Hummels dagegen ist gesetzt. Und der würde seine Ex-Mannschaftskameraden besonders gerne wie begossene Pudel vom Platz schicken. Robert Kovac sicherlich auch. Und Dede hat sowieso immer und überall Bock zu gewinnen.

Für das Mittelfeld und Sturm stehen viele Alternativen zur Verfügung. Klar wäre es reizvoll, Alex Frei vollkommen auskurieren zu lassen. Er soll auch gerne in München erstmal auf der Bank Platz nehmen. Aber Alex Frei fehlt mal wiederwenn es nötig sein sollte, muss er eingewechselt werden. Marc van Bommel wird jedenfalls niemanden zusammen kloppen können, er ist gesperrt. Aber es reicht ja nicht, den Kader auch nach dem Bayernspiel noch zusammen zu haben. Hannover wartet am Mittwoch auch noch.

Aber vollkommen egal, wer im Mittelfeld spielt – ob Tinga, Florian Kringe, Sebastian Kehl, Giovanni Federico, Kuba oder Deron Buckley –, und auch völlig wurscht, wer im Sturm antritt – ob Mladen Petric, Alexander Frei, Diego Klimowicz oder Nelson Valdez - eins steht fest: Der BVB brennt. Auch wenn man das durch die Spielweise nicht immer sieht, so hat sich die Mentalität des Teams in dieser Saison doch sehr zum Positiven geändert. Wir haben seit der Winterpause schon zweimal einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Vor nicht allzu langer Zeit, wären Spiele wie in Duisburg und Bochum direkt nach dem ersten Gegentor praktisch verloren gewesen. Und was in dieser Saison möglich ist, hat der letzte Sonntag bewiesen. Wer bis zur 88. Minute durch ein total dämliches Gegentor zurückliegt und das Spiel dann noch dreht, der kann auch zweimal in einer Woche gegen die Bayern gewinnen.

P.S.: Ein (fiktiver, aber so sinngemäßer) O-Ton von Olli Kahn lautet: Gegen den FC Bayern München gewinnt man nicht zweimal innerhalb von sechs Tagen. Sehr geehrter Herr Kahn, wenn sie wüssten, was alles bei diesem BVB geht. Zum Abschluss ihrer langen Karriere, werden Sie diese für sie neue Erfahrung noch machen.

So könnte der BVB spielen:

"Normale" Elf: Ziegler - Rukavina, Hummels, Wörns, Dede - Kehl - Tinga, Kringe, Federico, Frei, Petric

"Sepp Herberger-Gedächtnis-Elf": Weidenfeller - Degen, Amedick, Kovac, Buckley - Kruska - Kuba, Gordon, Valdez - Nöthe, Klimowicz

Etwa 7.000 BVB-Fans werden im Stadion sein.

Schiedsrichter ist Markus Merk.

DvB, 11.04.2008

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