Spielbericht Jugend

Hamburg-Tour Teil 2: Wenigstens ein Remis an der Elbe

23.03.2008, 12:13 Uhr von:  Tommy

Auch im zweiten Aufeinander- treffen zwischen Schwarzgelb und Schwarzweißblau konnte der BVB keinen Sieg mit zurück in die Bierstadt nehmen. In einer sehr zerfahrenen Partie trennte sich die BVB-Zweitvertretung vom HSV II torlos 0:0.

Doch bevor ich auch nur ein Wort zum Spiel schreibe, muss ich mir erst einmal ein wenig Frust von der Seele schreiben. Nur kurz nach dem glorreichen Einzug in das Finale des DFB-Pokals, trübte die DFL die schwarzgelbe Freude ein wenig mit den kommenden Spielansetzungen in der Bundesliga. Gut, München auf einem Sonntag ist zwar nicht schön, war einem aber im Vorfeld bereits klar. Ebenso das Heimspiel davor gegen Leverkusen - Europapokal sei Dank. Dagegen sind die Spielansetzungen gegen Nürnberg und Frankfurt doch eher schwer nachzuvollziehen, gerade wenn man bedenkt, dass die Franken eine schöne, weite und wohl staureiche Anfahrt auf einem Freitag ins schöne Westfalenland erwarten wird. Uns BVB-Fans wird im gleichen Zug mit dem Auswärtsspiel in Frankfurt an einem Freitag mal wieder eine schöne WET-Tour genommen. Dies kann man wohl unter „Vorgeschmack auf die kommende Spielzeit" abhaken. Ein kleiner Trost blieb aber bis zum vergangenen Freitag: Man konnte neben dem Heimspiel der BVB-Zweitvertretung gegen Ahlen (mittwochs) auch die Auswärtsspiele in Düsseldorf und Verl, sowie die Heimspiele gegen Oberhausen und Magdeburg anschauen.

Nicht nachvollziehbare Spielverlegungen des BVB II

Die Wolfgang-Meyer-Sportanlage

Doch am besagten Freitag traf viele aktive BVB-Fans der Schlag: Der DFB verlegte die Spiele gegen Düsseldorf, Verl und Magdeburg allesamt auf den Sonntag, bzw. das Auswärtsspiel des BVB II im umgebauten Rheinstadion auf einen Freitag (parallel zum Spiel gegen Frankfurt). Na super - vielen Dank an den DFB. Somit finden diese Spiele nach wie vor parallel zu den Spielen der Profis statt. Der Sinn der Verlegungen wirkt auf den ersten Blick nicht logisch. Beim Auswärtsspiel in Düsseldorf könnte es ein Problem mit anderen tollen Events im Düsseldorfer Rheinstadion geben. Dafür kann man ja noch begrenzt Verständnis aufbringen. Aber warum legt man das Heimspiel gegen Magdeburg und das Auswärtsspiel im beschaulichen Verl (bei Gütersloh) auf einen Sonntag? Für viele BVB-Fans war auch während des Spiels in Hamburg klar, dass diese Verlegungen darauf beruhen, möglichst wenigen BVB-Fans eine Besuch dieser Spiele zu ermöglichen, da die Profis ja dann parallel spielen werden. Gerade bei Gegnern wie Magdeburg und Düsseldorf macht dies durchaus Sinn.

Sollte dies wirklich der Fall sein, worüber man ja nur spekulieren kann, zeigt dies einmal mehr die Verlogenheit des DFB, die man schon in der Vergangenheit beim Heimspiel des BVB II gegen Dresden (Rückrunde 2006/07) beobachten konnte. Zur Erinnerung: Nachdem das Auswärtsspiel der Profis bei Arminia Bielefeld auf einen Freitag verlegt wurde, wurde auch das Amasheimspiel gegen die SG Dynamo auf besagten Freitag verlegt. Die Polizei erhoffte sich hierdurch weniger Probleme bei der Fantrennung rund um das Spiel. Dass dieser Plan aufgrund des damaligen dramatischen Abstiegskampfs auch voll aufging braucht wohl kaum erwähnt werden.

Schwarzgelber Support im Gästebereich

Nun ist es schon ziemlich verlogen, wenn von diversen Traditionsvereinen ein Zuschauermangel bei Spielen gegen Zweitvertretungen beklagt wird, gleichzeitig aber Verlegungen auf Tagen wo Profis und Zweitvertretungen parallel statt finden sollen, kommentarlos akzeptiert werden. So dürfen sich die Ultras Düsseldorf auf einen leeren Gästeblock freuen, der Blue Generation wird dieses Schauspiel in unserer Heimkurve erwarten. Tolle Aussichten, zumal es ja gleich doppelt so viel Spaß macht sein Team in Anbetracht einer leeren Heimkurve/Auswärtskurve zu unterstützen.

Nur noch Optimisten dürften da an eine Besserung im deutschen Fußball glauben - für die neue dritte Liga oder die neue Regionalliga darf man sich auf das Schlimmste gefasst machen. Und so ist es immer wieder schön zu sehen, dass sich der Hamburger Sportverein in Absprache mit dem BVB für eine Austragung der Duelle in der RL Nord abseits der Profispiele stark macht. Denn schon im letzten Jahr konnte der schwarzgelbe Anhang seine Zweitvertretung mit an die Elbe begleiten, damals verlor man leider mit 0:2. Damit hätte ich dann nebenbei gemerkt auch den Bogen zum heutigen Spiel geschafft. ;-)

Mit dem WET an die Elbe

Wie schon beim 1:3 gegen Werder Bremen II vor zwei Wochen, ging es auch heute für über 60 Zugfahrer zu einer Zweitvertretung, gegen welche die Profis bereits eine Woche zuvor gespielt haben. Die Fahrt nach Hamburg war damit auch bereits die vierte Fahrt innerhalb kürzester Zeit in den kalten Norden. Im Vergleich zur Zugfahrt am vergangenen Samstag entschied man sich für eine spätere Anreisevariante ab Dortmund Hbf, da die Wolfgang-Meyer-Sportanlage nicht gerade zu den attraktivsten Zielen in der RL Nord gehört. So ging es erst um 07:55 Uhr aus dem verschneiten Dortmund nach Minden und von dort nicht nach Rothenburg, sondern nach Hannover um von der niedersächsischen Landeshauptstadt mit dem Metronom in die Hansestadt zu fahren.

Nicht immer war das Spiel zum wegschauen

Bereits in Ostwestfalen deutete sich an, dass sich der Schneefall wohl nur auf das Ruhrgebiet beschränkt hat, in Hamburg gab es nicht einen weißen Flecken. Ganze sieben äußerst trinkfeste Fans hatten bereits nach dem Heimspiel gegen Karlsruhe die Fahrt in die Hansestadt angetreten, um der Reeperbahn nach einer Woche Abwesenheit mal wieder Hallo zu sagen.

Viele Fans erlebten schon am Dortmunder Hauptbahnhof ihr schwarzes Wunder. Oder trägt die Bundespolizei doch dunkelblaue bzw. dunkelbraune Kampfanzüge? Man weiß es nicht genau. Auf jeden Fall sah es zunächst so aus, dass mehr Beamte der Bundespolizei als BVB-Fans den Weg nach Hamburg antreten würden. Dabei muss unbedingt erwähnt werden, dass anfangs sogar ein Megafon nebst zahlreichen Videokameras dabei waren, diese allerdings nach kurzer Einschätzung der Lage in Dortmund zurück blieben. Dabei sollte es doch wirklich nur nach Hamburg gehen und nicht nach Magdeburg und schon gar nicht nach Dresden. Bereits auf den ersten Bahnkilometern gen Norden, entwickelte sich trotz permanenter Beobachtung eine recht gelöste Stimmung. Zum Knaller des Tages avancierte zweifellos der Gesang „Norbert Dickel, jeder kennt ihn - den Held von Berlin" samt anschließender Welle und „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin"-Gesängen, den man ja stets vor der Mannschaftsaufstellung bei Heimspielen im Westfalenstadion zu hören bekommt.

90-minütiger Dauergesang im Gästebereich

Auch sonst wurden einige neue Melodien und Texte ausprobiert. Getrübt wurde der Spaß nur durch eine Streckenbaustelle kurz vor Herford, die einem fast den Anschlusszug in Minden gekostet hätte. Während man von Team Green Sprüche à la „Wir haben auch keinen Einfluss auf den Anschluss" oder „Wenn wir den Anschluss verpassen, fahren wir wieder zurück nach Dortmund" zu hören bekam, sorgten zwei zivile Mitarbeiter der Bahn AG für den Anschluss nach Hannover. An dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür; der „Freund und Helfer" sollte sich hieran mal ein Beispiel nehmen. Tatsächlich wartete die S1 nach Hannover wie versprochen in Minden und mit wenigen Minuten Verspätung ging es in die niedersächsische Landeshauptstadt. In Hannover erreichte man den Metronom nach Hamburg, hatte aber aufgrund der Verspätung kaum Zeit um sich mit neuen Getränken und Essen einzudecken. Dies konnte man aber in Uelzen nachholen, wo man einen Aufenthalt von fast einer halben Stunde hatte und danach mit dem gleichen Zug weiter gen Norden weiterfuhr. Von weiteren Verspätungen blieb man glücklicherweise verschont, so dass man pünktlich gegen 13 Uhr die Hansestadt Hamburg erreichte. Am Hauptbahnhof erwartete die Zugfahrer ein weiteres Kontingent der Staatsmacht, diesmal aber auch in brauner Montur. Verstehe einer mal die Logik vom Team Green. Ziemlich unlogisch auch, dass niemand der gut sechzig Beamten einem den Weg zur richtigen U-Bahnstation zeigte. Erst als man drauf und dran war sich komplett zu verirren, hatte der Helfer ein Einsehen und leitete die Zugfahrer zur Haltestation der U2. Zeitig, um kurz 13:45 Uhr erreichte man die Wolfgang-Meyer-Sportanlage.

Sahr Senesie im Zweikampf

Stadion wäre wohl auch eher unpassend. Denn die Aufteilung ist schnell erzählt: Hinter den beiden Toren befinden sich keine Zuschauerplätze, die Gegenseite ist dank einer Stahlrohrtribüne den Gästen vorbehalten und auf der Hauptseite befindet sich eine kleine überdachte Sitzplatztribüne, die von einigen Stehplatzstufen eingerahmt wurde. Von aktiven Heimfans unter den gut fünfhundert Zuschauern, die ihr Team akustisch wie optisch unterstützen wollten, war leider wie in Bremen nichts zu sehen. So war die Anlage wie schon zwei Wochen zuvor in Bremen fest in schwarzgelber Hand. Mit ganz wenigen Ausnahmen kann man locker von einem neunzig-minütigen Dauergesang von gut der Hälfte der gut 175 mitgereisten Dortmunder Fans sprechen. Dazu gab es eine größere Schwenkfahne und die meiner Meinung nach ziemlich geilen kleinen Motivdoppelhalter. Dies gab bei strahlendem Sonnenschein aber lausig kalter Temperatur ein nettes Bild ab.

Zum Sportlichen

Theo Schneider musste neben dem Dortmunder Urgestein Lars Ricken auch auf Christopher Nöthe, Daniel Gordon und Sebastian Hille verzichten. Patrick Njambe weilte zu dieser Zeit bereits bei seiner Nationalmannschaft. Mit Marc-André Kruska und Markus Brzenska gab es Verstärkung von den Profis, so dass Theo Schneider mal wieder eine komplett andere Mannschaft auf den Rasen schicken musste. Diese Umstellungen taten dem BVB-Spiel insbesondere in der Vorwärtsbewegung gar nicht gut. In der Defensive agierte man mit Markus Brzenska und Uwe Hünemeier in der Innenverteidigung absolut sicher, die Offensive um Sahr Senesie, Denis Omerbegovic und Yasin Öztekin verdiente sich das Prädikat schwach. Natürlich muss man zugeben, dass auch die Hamburger hinten sehr sicher standen und den BVB bereits in der schwarzgelben Hälfte früh attackierten. Trotzdem muss da einfach mehr kommen, wenn man auch am 36. Spieltag noch unter den ersten zehn stehen möchte. Die größten Chancen hatten Öztekin und Senesie in der zweiten Halbzeit.

Das Team bedankt sich für die Unterstützung

Öztekin schloss einen Konter auch fast mustergültig mit dem Führungstreffer ab, nachdem der Hamburger Keeper bereits geschlagen war. Doch ein Hamburger Abwehrspieler, konnte den Ball noch so eben von der Linie kratzen und der bereits jubelnde Öztekin erstarrte. Senesie scheiterte einmal freistehend vor dem Hamburger Keeper und war ein anderes Mal zu eigensinnig und vergab, obwohl Omerbegovic deutlich besser postiert stand und sich zu Recht ärgerte. Eine der Chancen hätte auf jeden Fall drin sein müssen. Denn mit drei Punkten hätte man nicht nur den Vorsprung auf Essen und Braunschweig vergrößert, nein, man hätte auch den Abstand zur drittbesten Zweitvertretung deutlich vergrößern können, was ja in der Endabrechnung auch nicht so unwichtig sein wird.

Luftballons-Choreo

Während es also auf dem Platz beim torlosen Remis blieb, gab es zu Beginn der zweiten Halbzeit im Gästebereich ein kleines Highlight. Nach den kleinen schwarz-gelben Fähnchen in Bremen sollten es heute über hundert schwarze und gelbe Luftballons sein, die zum Lied „Wir singen dieses Lied nur für Borussia" abwechselnd der Hamburger Sonne entgegen gereckt wurden. Ein richtig gutes Bild, das mit ganz wenig Aufwand auf die Tribüne gezaubert wurde.

Nach dem Schlusspfiff wusste ein Großteil der Spieler nicht wirklich, ob man sich nun über den Punkt freuen - oder den zwei vergebenen Punkten nachtrauern soll.

Luftballon-Choreo zur zweiten Halbzeit
Natürlich wäre heute mehr drin gewesen, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass der Hamburger SV II heute insgesamt mehr Spielanteile hatte, so dass das Unentschieden schon in Ordnung geht. Nun gilt es aber am Sonntag gegen den direkten Tabellennachbarn, die SG Dynamo Dresden nachzulegen.

Natürlich verabschiedeten sich alle Spieler samt Trainer für die Unterstützung auf der Tribüne, insbesondere Sahr Senesie hatte dabei die Lacher auf seiner Seite und wurde mit Sprechchören hierfür gefeiert.

Danach wurden schnell Fahnen und Doppelhalter zusammengepackt und sich auf dem Heimweg begeben. Dieser führte einen zunächst mit der U-Bahnlinie zwei zum Hauptbahnhof, wo man über eine halbe Stunde auf den Metronom nach Uelzen warten musste. Warum dieser nicht wie auf der Hinfahrt direkt von Hamburg nach Hannover durchfährt, wird wohl für immer ein Geheimnis der Metronom-Eisenbahngesellschaft bleiben. So musste man in Uelzen nochmals Umsteigen. Dies tat der guten Laune aber auch weiterhin keinen Abbruch, ebenso als man vom Sieg der Blauen in Berlin erfuhr. Probleme gab es dagegen in Hannover, wo man kurz nach halb acht mit der S1 nach Minden fahren wollte. Doch direkt bei der ersten Station musste man feststellen, dass man warum auch immer, zwei Fans am Hannoveraner Hauptbahnhof vergessen hatte. Nach einer kurzen Diskussion entschieden sich fast alle Zugfahrer auf diese beiden zu warten. So ging es zum Unverständnis der grünen Begleiter wieder zurück nach Hannover. Bei Ankunft erschallte dann ein lautes „Der BVB ist wieder da!". Nachdem man wieder vollzählig war, ging es weiter mit dem Regionalexpress nach Bielefeld. Dort war dann mal wieder warten angesagt, ehe man mit dem Westfalenexpress kurz nach elf die geliebte Westfalenmetropole erreichte.

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