Spielbericht Amateure

Nur wo Fortuna drauf steht ?. ? BVB (A) 0:4 in Düsseldorf

03.05.2008, 10:52 Uhr von:  Redaktion

Auch Yasin Ötzekin kann es nicht fassen Die Elf von Theo Schneider verlor am Freitagabend in Düsseldorf nicht nur 0:4 gegen Fortuna, sondern weiter Boden im Kampf ähm, für/gegen den Aufstiegsverbleib in der neuen dritten Liga. Dabei hatte der Gegner incl. Fans mehr Glück als Verstand.

Verrückte Regionalliga Nord. Abstiegskassenerhaltsaufstiegsduell vor 7444 Zuschauer, davon etwas mehr als 30 aus Dortmund, die dem Spiel der zweiten Mannschaft des BVB dem Heimspiel der Profis gegen Nürnberg den Vorzug gaben. In dieser Saison ist für beide Mannschaften alles drin. Der Rückschritt in die dann 4. Regionalliga West, die 3. Bundesliga oder für die Düsseldorfer gar der Aufstieg in das zweite Oberhaus. Sicherlich war man sich vor der Spielzeit darüber klar, dass der Kampf um die Plätze hart werden würde, aber dass es am 33. von insgesamt 38. Spieltagen immer noch überall so eng sein würde, daran hätte sicherlich auch der kühnste Rechenkünstler nicht gedacht.

Der BVB personell zum Heimspiel gegen Oberhausen am letzten Sonntag verständlicherweise, aber auch überraschend auf vier Positionen verändert. Nach Pause wegen Leihgaben von oben kamen Omerbegovic und Eggert wieder ins Team. Öztekin bekam den Vorzug gegen Oscislawski und zur Überraschung spielte Christian Beer im Tor der Schwarzgelben. Da Höttecke gar nicht im Aufgebot war, ahnte man schon etwas von seiner Berufung in den Profikader.
Aber auch die Düsseldorfer überraschten mit einer Änderung im Tor. Für den mit einem Muskelfaserriss verletzten Michael Melka, spielte ein guter, alter Bekannter im Kasten der Altbiertrinker. Michael Ratajczak, von 1996 bis 2003 in der Jugend und bei den Amateuren des BVB, spielte zum ersten Mal, nachdem er im Sommer von Rot-Weiss Erfurt an den Rhein gewechselt war.

Unherzige Stimmung nach den dürftigen Leistungen der letzten Fortuna-Wochen (1:3 in Lübeck und gar 1:5 in Ahlen) im Fanbereich der Düsseldorfer Arena, wie auch in Dortmund die Südtribüne, auf der sich die aktive Verzweiflung beim BVB II-CoachFanszene positionierte. „100% Leistung – 100% Support“ prangte schon vor dem Spiel sichtbar zu lesen auf dem Oberrang. Dass man nichts von psychologischer Kriegsführung versteht, bewies der Anhang der Rotweißen schon von der Sekunde an, als Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Nürnberg die Partie anpfiff. Umgehend skandierte die Ecke „wir wollen Euch kämpfen sehen“. Wie gesagt noch bevor die Elf von Norbert Meier überhaupt einen einzigen Angriff eingeleitet hatte. Unglücklicherweise aus Sicht der Dortmunder, folgte darauf tatsächlich der erste Spielzug der Hausherren und er endete mit dem 1:0 schon nach 51 Sekunden durch Andreas „Lumpi“ Lambertz.

Die Dortmunder zeigten sich trotz des Treffers zur dieser ungünstigen Zeit gar nicht beeindruckt. Sie übernahmen Spiel und Ball. Dies aber ohne jegliche Durchschlagskraft. Man überließ dem Gegner zwar selten das Leder, aber so richtig etwas damit anfangen konnte man nicht. So zeigte sich früh, wie glücklich die Führung der Düsseldorfer wirklich war. Und in das Spiel der Dortmunder hinein fängt sich der BVB nach einem Ballverlust im Mittelfeld einen schneller Konter, den Kastrati ganz alleine vor Beer eiskalt mit dem 2:0 abschließt (29.) Wie ungerecht kann Fußball sein? Aber die Borussen behielten weiter den Ball zumeist in Ihren Reihen, doch immer zerbröselten die Bemühungen an der Abwehrmauer des Gegners. Und so macht die Fortuna mit ihrer gefühlten dritten Chancen ihr drittes Tor. Freistoßflanke in den Strafraum und Palikuka nickt in die lange Ecke ein (42.)

Tyrala spielte nur die ersten 45 Minuten Nach der Pause bleibt Stürmer Tyrala in der Kabine. Für ihn soll Marcel Großkreutz die Abwehr verstärken. Eigentlich ein klares Signal von Trainer Schneider des Versuchs der Schadensbegrenzung. Doch der BVB ist weiterhin auch im zweiten Durchgang die Spiel bestimmende Mannschaft. Die Düsseldorfer müssen nun natürlich noch weniger für einen Dreier tun und so können sie locker weitere Abgriffsbemühungen des BVB zunichte machen. So gelingt es dann auch in einem der wenigen eigenen Versuchen das vierte Tor zu erzielen. Einen Schuss von Kastrati kann Beer nur nach vorne abklatschen, Lumpi Lambertz ist da wo ein Stürmer zu stehen hat und staubt gnadenlos zum 4:0 ab, 62.

So ein wenig erinnerte mich das Ganze an ein 1:6 der Dortmunder Amateure im Jahr 2004 in Uerdingen. Auch dort hielt man gut mit, kassierte aber Konter um Konter und lief stürmend ins Verderben. Und das obwohl man an diesem Freitagabend nach dem 3:0 der Düsseldorfer immer noch das Gefühl hatte, als hätten die Spieler der Fortuna eine Höllenangst, dass das Spiel noch in die Hose gehen könnte.

Der Mob auf den Rängen tat einiges dazu. „Warum nicht immer so?“ skandierte die Mehrzahl der Zuschauer. Diese Frage kann man als Außenstehender locker leicht beantworten. Wenn die Fortuna immer so spielen würde, würde Sie gegen jede andere etwas spielstärkere Mannschaft das Nachsehen haben. Aber auch dieser Sieg sorgte nicht dafür, dass die spürbare Angst der Mannschaft vor den Fans kleiner wird. Anstatt nach diesem 4:0 der Mannschaft hoffnungsvoll auf die Schulter zu klopfen und zu zeigen „so und jetzt schaffen wir zusammen noch mehr, wir glauben alle daran“ trat man bei der Verabschiedung nach. Wieder schreiend „Warum nicht immer so“, wurde anstelle des Anfangstransparents ein neues entrollt mit den Worten „Ein Sieg heilt noch keine Wunden“. Etwas leiser, aber doch vorhanden die Rufe „Außer Lumpi, könnt ihr alle gehen“. Aber im Gegenzug die Auch in Düsseldorf stand die null an falscher Stellegefährliche Euphorie über einen insgesamt in der Höhe viel zu hohen 4:0-Kantersieg.

Die Ernüchterung dürfte schon am Mittwoch in Emden folgen, wo die Fortuna in der Vergangenheit kaum zählbares mitnehmen konnte. Man darf gespannt sein.

Die Spieler des BVB verließen enttäuscht den Platz, leider ohne sich bei den ca. 35 Schwarzgelben im Gästeblock zu verabschieden. Aber man kann Ihnen wohl zu Gute halten, dass sie das Häufchen auf der sonst leeren Nordtribüne einfach in dem leeren, bunten Sitzschalenwirrwarr nicht gesehen hat.

Ausblick

Für den BVB ist die Lage nach diesem hohen Aufwand ohne zählbaren Erfolg weiter kritisch. Punkte müssen nun her, am besten in Dreierschritten, um nicht nur auf die Verluste der direkten Gegner angewiesen zu sein. „Ein herber Rückschlag“, attestierte dann auch Trainer Schneider nach der Partie. Der einzige Lichtblick sei, dass die Mannschaft sich nie aufgegeben habe.

Das ist auch nötig, sonst heißt es in der nächsten Saison Sportfreunde Lotte statt 1. FC Kaiserslautern. Die nächste Gelegenheit dazu besteht bereits am kommenden Mittwoch um 19 Uhr. Gegner Zu Hause ist dann Rot-Weiss Ahlen, gegen die Düsseldorf kürzlich mit 1:5 untergegangen ist.

Aufstellung und Statistik

Borussia Dortmund II: Beer - Hillenbrand (84. Rummenigge), Njambe, Hünemeier, Schmelzer - Öztekin (69. Boztepe), Gordon, Eggert, Tyrala (46. Großkreutz) - Senesie, Omerbegovic

Tore:
1:0 Lambertz (1.)
2:0 Kastrati (29.)
3:0 Palikuca (42.)
4:0 Lambertz (62.)

Gelbe Karten: Palikuca / Hillenbrand, Senesie

Schiedsrichter: Aytekin (hätte mehr laufen lassen können)

Zuschauer: 8777 (darunter ca. 35 aus Dortmund im Gästeblock)

Thomas, 03.05.2008

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