Die BVB-Geschichte

Die Geschichte des BVB - Teil 12: Von 1979 bis 1988 (I)

29.12.2008, 18:36 Uhr von:  CHS
Die Geschichte des BVB - Teil 12: Von 1979 bis 1988 (I)

In dieser Rubrik findet ihr ab jetzt einen Rückblick auf über 100 Jahre Borussia Dortmund und ein wenig mehr. Denn wir werfen auch einen kurzen Blick auf die übrige Dortmunder Fußballlandschaft.

Das Jahr 1979 startete der BVB als Tabellenelfter mit 16-18-Punkten und 31-39-Toren. Zu einem zweiten Platz reichte es für Borussia Dortmund beim Hallenturnier in Essen. Der Sieger Rot-Weiß Essen gewann als Zweitligist und konnte Mannschaften wie Sch*lke 04 und MSV Duisburg hinter sich lassen. Sechs Tage später sollte eigentlich das Bundesligaspiel beim FC Bayern stattfinden, doch das Spiel fiel den Schneemassen in München zum Opfer. Auch das Heimspiel gegen Gladbach und das Auswärtsspiel beim Neuling Darmstadt 98 konnte nicht stattfinden, so dass das erste Spiel im Jahr 1979 erst im Februar angepfiffen wurde. Um das zu ermöglichen, räumten Lizenzspieler, Amateure und Jugendspieler sowie unzählige freiwillige Helfer bereits drei Tage vorher den Platz von den Schneemassen. Durch die vielen Spielabsagen wurde vom DFB ein Notspielplan verabschiedet, der eine Unterbrechung des regulären Spielplanes bis einschließlich 03.03.79 vorsah, um die zu diesem Zeitpunkt 25 ausgefallenen Spiele nachzuholen.


Aber nicht nur sportlich sah es nicht gut aus, auch im Verein kriselte es. Am 15.02. sprach der Vorstand ein Machtwort und warf den Spielern eine mangelhafte Berufseinstellung vor. Hintergrund war, dass Teile der Mannschaft (u.a. Burgsmüller, Geyer und Segler) die Absetzung von Trainer Rühl forderten. Burgsmüller sagte über Rühl: „Der Mann war nichts für uns. Eine Null. Fachlich war gar nichts für uns, und menschlich kam auch kein Draht zustande". Vier Tage später wurde dann Burghard Segler vom Spielbetrieb suspendiert, was aber durch die Intervention von Präsident Günther wieder zurückgenommen wurde. Dieses wurde aber von Schatzmeister Vogt und Fußballobmann Wosab als Affront gewertet. Ein Tag später trat dann das amtierende BVB-Präsidium zurück, nur um am 03.03. den Rücktritt wieder zurückzunehmen und die für den 07.03. anberaumte Jahreshauptversammlung wurde verschoben. Um die Verwirrung komplett zu machen, trat Präsident Günter zwei Tage später aus beruflichen Gründen zurück. Eine außerordentliche Jahreshauptversammlung wurde dann für Ende März einberufen.

Aber zurück zum Sportlichen: Erst am 17.03. feierte der BVB seinen ersten Rückrundensieg gegen Hertha BSC. Allerdings zeigte der BVB weiterhin auswärts Schwächen. Am 25.03.79 gab es dann den Wechsel an der Spitze. Heinz Günther, Direktor des Bergwerks Gneisenau, wurde durch den erst 32 -jährigen Dr. Reinhard Rauball ersetzt. Damit war er der bis dahin jüngste Bundesligapräsident aller Zeiten - es waren sogar vier Spieler älter als ihr Chef. Der Vorstand wurde komplettiert durch Vize-Präsident Werner Führer, Schatzmeister Jürgen Vogt, 3. Vorsitzende Wolfgang Polak und Fußballobmann Reinhold Wosab. Eigentlich sollten neue BVB-Statuten verabschiedet werden, allerdings bekamen diese keine Mehrheit Deswegen dachte der Wirtschaftsrat des BVB an einem Rücktritt. Im Anschluss bemühte sich der neu gewählte Präsident um die Verpflichtung von Udo Lattek. Der Trainer vom Namensvetter aus Gladbach wollte diese verlassen. Eine weitere Änderung war die Traditionspflege, die unter Präsident Günther weitgehend zusammengebrochen war. In der Zeit seiner Präsidentschaft reaktivierte Dr. Rauball die Spieler der Meistermannschaft von 56 und 57, in dem er sie in den Ältestenrat berief. Jene Spieler, die sein Vorgänger noch als Parasiten beschimpft hatte, weil sie um einige Eintrittskarten gebeten haben.

Am 4. April wechselte „Ente" Lippens direkt nach dem schwachen Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt (0-0) zu Dallas Tornados in die USA. Am 08. April konnte dann Dr. Rauball Vollzug melden. Udo Lattek unterschrieb nach zweistündigen Verhandlungen in Köln einen Einjahresvertrag beim BVB. Sowohl bei den Fans als auch bei den Spielern löste diese Nachricht Begeisterung aus. Aber sportlich ging es in der Saison gar nicht gut weiter. Auswärts zeigten die Dortmunder weiter ein jämmerliches Bild. Nach der Heimspielniederlage gegen den HSV warf Manni Burgsmüller Trainer Rühl Lustlosigkeit und mangelnden Arbeitseifer vor. Darauf griff Präsident Rauball durch und drohte Burgsmüller mit der fristlosen Kündigung und einer 100.000 Mark Vertragsstrafe.

Nach der Niederlage im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt war's dann soweit. Hinter den Kulissen sprach man bereits davon, dass ein großer Teil der Mannschaft gegen den Trainer gespielt habe, aber einen Tag später zog der Verein die Notbremse und entließ Rühl. Interimstrainer wurde bis zum Saisonende Uli Maslo. Da allerdings Trainer Maslo im Schuldienst tätig war, wurde die Mannschaft vormittags von Assistent Rolf Bock trainiert und Maslo übernahm das Nachmittagstraining. Zum Derby sah man einen gestärkten BVB. Im Duell der Abstiegskonkurrenten hatte der BVB das bessere Ende und gewann mit 2-0. Vor dem Saisonende verpflichtete der BVB Paul Holz aus Bochum und Norbert Dörmann vom FC Sch*lke. Am vorletzten Spieltag sicherte der BVB trotz Niederlage in Frankfurt die Klasse und so konnte man beim letzen Spiel zuhause gegen Bielefeld (2-0-Sieg) Sigi Held und Klaus Ackermann einen gebührenden Abschied bereiten. Nach dem Burgsmüller beim Spiel gegen Bielefeld von den eigenen Fans gnadenlos ausgepfiffen wurde, wollte der Spieler den Verein verlassen und stempelte Trainer Maslo zum Sündenbock: „Es ging nur darum, mich zu disziplinieren. Da wurde eine Kampagne losgetreten, die auch beim Publikum ankam.". Allerdings wurde das von Präsident Rauball abgelehnt. Er pochte auf Vertragserfüllung und konnte ihn dann im Gespräch überreden.

Zur neuen Saison wurde dann mit der Autozubehörfirma Prestolith ein neuer Werbevertrag zu verbesserten Konditionen abgeschlossen. Für die Trikotwerbung erhielt der BVB nun 350.000 DM. Der neue Kapitän war Manni Burgsmüller und neben den beiden feststehenden Neuzugängen Dörmann und Holz füllte man den Kader mit jungen Talenten auf wie Meinolf Koch, Karl Bracklow und Horst Freund auf. Der BVB startet erfolgreich in die neue Saison. Bei Eintracht Frankfurt gewann der BVB mit 1-0 durch ein Tor von Vöge und feierte den ersten Auswärtssieg seit dem 1. April 1978. Der neue BVB zeigte sich taktisch verbessert und erntete dafür sogar Lob vom Bundestrainer Derwall. Die BVB-Fans feierten dafür den Trainer Lattek. Am 04.09.1979 wurde auf der Jahreshauptversammlung der Wirtschaftsrat entmachtet und hatte von nun an nur noch ein Mitbestimmungsrecht. Neuer Vize-Präsident wurde Rüdiger Petzold und der bisherige Vorstand wurde mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt. Außerdem verlängerte man den Vertrag mit Trainer Lattek bis 1981. Nach dem 5-3-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf stürmte der BVB zum ersten Mal seit Jahren auf den ersten Platz in der Bundesliga. Und selbst der Unruhestifter der vergangenen Jahre, Manni Burgsmüller, jubelte über den neuen Trainer: „Der beste Trainer, den ich je hatte!"

Am 3. November 1979 fand das Derby vor 54.000 im Westfalenstadion statt. Dank eines Doppelschlages von Geyer und Votava drehten die Dortmunder die frühe Führung der Gelsenkirchener zum 2-1-Sieg. Nach der deutlichen Niederlage gegen den HSV verlor der BVB die Tabellenführung. Mitte November verkaufte man Burghard Segler für 200.000 Mark zum Zweitligisten Viktoria Köln. Zu seinem ersten Länderspieleinsatz kam Mirko Votava beim 3-1-Sieg im Länderspiel in Tiflis gegen die UdSSR. Im Heimspiel gegen Lautern (6-2-Endstand für den BVB) erzielte Peter Geyer das 16.000 Tor in der Bundesligageschichte. Doch der überragende Mann war Manni Burgsmüller, der weitere zwei Treffer und drei Vorlagen erzielte. Damit erzielte Burgmüller mit 16 Saisontreffer. Das Jahr beendete der BVB mit einem Wohltätigkeitsspiel zugunsten der UNICEF (der BVB gewann mit 3-2) und dem Dortmunder Hallenturnier. Allerdings schied der BVB bereits in den Gruppenspielen aus.

Ein Dämpfer gab es für die Dortmunder bei der 0-1-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt. Es war die erste Heimniederlage in der laufenden Saison. Beim 5-0-Sieg gegen Werder Bremen zeigte sich neben den überragenden Lothar Huber zwei Debütanten: Meinholf Koch und der zweifache Torschütze Theo Schneider. Bei der Niederlage gegen Bayer Uerdingen gaben die Dortmunder vor allem Schiri Joos die Schuld. Für Trainer Lattek hatte das Ganze noch ein Nachspiel. Er soll dem Schiedsrichter rüde beleidigt haben (Joos: „Übelste Beleidigungen, die ich mir als Sportsmann nicht gefallen lasse.") und es wurde ein Sonderbericht erstellt. Die Revanche klappte dann beim Achtelfinalsieg im DFB-Pokal. Die Dortmunder gewannen mit 2-1 durch Tore von Burgsmüller und Frank, aber das Publikum feierte den Ex-Dortmunder Sigi Held, der für die Werksmannschaft aufgelaufen war. Später im Viertelfinale war der BVB auch erfolgreich gegen den VfB Stuttgart und traf im Halbfinale auf Fortuna Düsseldorf. Aber vor dem Halbfinale musste man versuchen, den Rückstand in der Liga aufzuholen. In einem der schwächsten Derbys der letzten Jahre erreichte der BVB bei FC Sch*lke ein 2-2 durch Tore von den beiden Wolfgangs (Frank und Vöge). Der Ausflug von Geschäftsstellenleiter nach Island war mit Erfolg gekrönt. Für die neue Saison wurrd der Nationalspieler Atli Edvaldsson vom BVB verpflichtet. Außerdem unterschrieb Rüdiger Abramczik (FC Sch*lke) einen Drei-Jahres-Vertrag. Den Verein verlassen wollte Wolfgang Vöge, der zu Bayer Leverkusen wechselte. Die Pläne von Manni Burgsmüller für einen Wechsel nach Italien zerschlugen sich dafür. Frohe Kunde gab es aber vom Trainer. Er verlängerte seinen bis 1981 datierten Trainervertrag vorzeitig um zwei Jahre. Dazu meinte Präsident Rauball: „Nach einer Phase des Kennenlernens sind wir davon überzeugt, dass Lattek unser Mann ist. Ich bin sicher, dass eine vorzeitige Trennung niemals zur Debatte stehen wird."

Einen Dämpfer gab es dann im Halbfinale des DFB-Pokals in Düsseldorf, wo der BVB mit 1-3 verlor. Am Ende der Saison landete der BVB mit 36-32 Punkte und 64-56-Tore auf Platz sechs. Um in den Uefa-Cup zu kommen, mussten die Dortmunder entweder auf einen Pokalsieg der Kölner hoffen oder einen Europapokalsieg des HSV. Diese Hoffnungen zerschlugen sich durch den Sieg der Düsseldorfer (2-1-Sieg) gegen Köln und auch der Hamburger SV schafften den Sieg nicht. Trotzdem zog Präsident Rauball eine positive Bilanz: „Seit unserer erfolgreichen Zeit in den 60er Jahren, als wir DFB-Pokalsieger wurden und den Europacup der Pokalsieger gewannen, haben wir nicht mehr für so viele positive Schlagzeilen gesorgt wie in den vergangenen zehn Monaten.". Denn als Abstiegskandidat gestartet erreichte der BVB einen oberen Tabellenplatz und drang ins Halbfinale im DFB-Pokal vor. Außerdem zeigte die Saison, dass man mit der Verbindung BVB/Lattek viel erreichen kann. Vor allem aber setzte der BVB auf die Jugend. „Die Zukunft des BVB liegt in der Jugend", erklärte der BVB-Präsident. Bis auf zwei Borussen durften die Dortmunder Spieler in den Sommerurlaub. Im 21-köpfigen EM-Kader von Bundestrainer Jupp Derwall standen mit Eike Immel und Mirko Votava zwei Dortmunder Spieler. Im dritten Gruppenspiel in Turin wurde beim 0-0 gegen Griechenland Mirko Votava eingewechselt, allerdings konnte er auch keine Impulse mehr setzen. Das Finale in Rom (2-1-Sieg gegen Belgien) erlebten die beiden Dortmunder nur auf der Bank, durften sich aber dennoch als Europameister fühlen.

Am 7.7.80 versammelte Udo Lattek den „neuen" BVB zum Trainingsbeginn im ehrwürdigen Stadion Rote Erde. Eine Woche länger Urlaub hatten die beiden EM-Teilnehmer Immel und Votava, sowie die Junioren-Nationalspieler Theo Schneider, Horst Freund und Ralf Augustin. Den Verein verließen Vöge (nach Leverkusen), Frank (nach Nürnberg), Runge (nach Aachen) und Meyer (zu Atlas Delmenhorst). Die Begeisterung in Dortmund schien grenzenlos zu sein, denn bereits fünf Wochen vor dem Ligastart konnte Präsident Rauball einen neuen Dauerkartenrekord vermelden. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren 5.000 Dauerkarten abgesetzt. Neuer Trikotsponsor war der Kleberhersteller „UHU". Bei der Saisoneröffnung am 1.08.80 feierten 25.000 Fans die Mannschaft beim Freundschaftsspiel gegen den Reviernachbar aus Gelsenkirchen. Die Tore erzielte Manni Burgsmüller und auch Rüdiger Abramczik zeigte eine starke Leistung bei dem Spiel gegen seine Ex-Mitspieler. Mitte August wechselte Amand Theis kurzfristig zu Fortuna Düsseldorf. Dafür kam vom DSC Wanne-Eickel der Abwehr-Allrounder Jürgen Sobieray ablösefrei für zwei Jahre zu den Dortmundern.

In der ersten Runde im DFB-Pokal enttäuschten die Dortmunder. Beim 5-2-Sieg bei den Amateuren des VfB Stuttgart, brauchte der BVB die Verlängerung, um eine Runde weiter zu kommen. Das Derby in Gelsenkirchen gewann der BVB dank der guten Reflexe von Eike Immel mit 2-1. Das war der erste Auswärtssieg in der Liga seit elf Monaten. Mitte September fand dann in den Reinoldi-Gaststuben die Jahreshauptversammlung der Dortmunder statt. Erwartungsgemäß verlief die Versammlung ruhig und Schatzmeister Vogt konnte verkünden: „Wir sind wirtschaftlich gesund." Ein weiterer Spieler stieß im Oktober zum BVB: Der 25jährige Abwehrspieler Siegfried Bönighausen kam von Rot-Weiß Essen und unterschrieb einen Vertrag bis Juni 1983. In Rotterdam, beim 1-1 zwischen Niederlande und Deutschland (1-1), feierte der 19jährige BVB-Torhüter Eike Immel sein Nationalmannschaftdebüt. In der zweiten Hälfte ersetzte er Toni Schumacher und zeigte eine gute Leistung. Nach der Niederlage beim HSV (1-2-Niederlage) reichte es Udo Lattek und er kritisierte vor allem die Leistung des schwachen Abramczik. Lattek dazu: „Es wird diese Woche etwas in Richtung Abramczik unternommen. Das lasse ich mir nicht mehr bieten." Beim nächsten Spiel gegen TSV 1860 saß er auch zunächst auf der Bank. Nach seiner Einwechslung kam er dann, machte Druck und konnte mit seinen Kollegen einen 4-1-Sieg feiern. Nach Atli Edvaldsson verpflichtete der BVB den nächsten Isländer mit Magnus Bergs. Der 24-jährige wechselte für eine Ablösesumme von 200.000 DM nach Dortmund.

Einen Erfolg durfte Mirko Votava in Hannover beim Länderspiel gegen Frankreich feiern. In seinem dritten Einsatz meldete er den Weltklassespieler Michel Platini nahezu ab. Angstgegner für den BVB wurde immer mehr die Fortuna aus Düsseldorf. In der dritten Runde im DFB-Pokal verlor der BVB klar mit 0-3. Beim WM-Qualifikationsspiel gegen Bulgarien in Sofia kam Votava in der 71. Minute zum Einsatz. Am 09.12.1980 wurde dank der Finanzkrise der Gelsenkirchener Rolf Rüssmann für 800.000 DM verpflichtet und verkündete: „Ich bin nun mit Leib und Seele Dortmunder." Er unterzeichnete einen Vertrag bis 1983. Wäre es allerdings nach seinem Ex-Verein gegangen, wäre Rüssmann nach Stuttgart gegangen, denn mit dem VFB hatten die Gelsenkirchen verhandelt und man war sich bereits einig. Leider ohne, dass man mit dem Spieler drüber gesprochen hatte, denn Rüssmann wollte gar nicht nach Stuttgart. Durch Abramczik und Burgsmüller erfuhr der gebürtige Schwelmer, dass der BVB an ihm interessiert war. Damit war er in der Saison 80/81 der siebte Ex-Gelsenkirchener Spieler, der beim BVB unter Vertrag stand. Neben Rüssmann waren auch Norbert Dörmann, Hans-Joachim Wagner, Paul Holz, Rüdiger Abramczik, Jürgen Sobieray und Siegfried Bönighausen bereits bei den Knappen unter Vertrag gewesen. Das Jahr 1980 beendete der BVB auf Platz fünf mit 19-15-Punkten und 36-28-Toren. Das Jahr schloss man vor 12.000 Fans in der ausverkauften Westfalenhalle mit einem Hallenturnier ab. Der BVB erreichte dabei nur den dritten Platz und den Pokal der „Stern-Brauerei" gewann Rot-Weiß Essen. Aber es zogen dunkle Wolken in Dortmund auf. Bei einem Hallenturnier bat Trainer Lattek seinen Spieler Rüßmann ihn zu besuchen, um mit seinem kranken Sohn Dirk zu sprechen - der Lieblingsspieler von Lattek jr. war Rolf Rüßmann.

Beim Turnier der Weltmeister in Montevideo verlor Deutschland gegen Brasilien mit 1-4. Aus Dortmund kam nur Mirko Votava zum Einsatz. Während das erste Spiel in Uerdingen wegen des tiefen Schneebodens abgesagt werden musste, konnte der BVB beim Heimspiel gegen den FC Bayern ein 2-2 erreichen. Damit war der BVB im 13. Heimspiel hintereinander ungeschlagen. Am 11.02.1981 wurde der sonst trainingsfreie Mittwoch gestrichen. Grund war das schwache Auftreten der BVB-Mannschaft beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC (3-3). Rauball kommentierte diese Maßnahme: „Die Spieler sollen sich auf ihren Beruf konzentrieren." Aber auch beim Derby konnte der BVB nicht gewinnen. Im Westfalenstadion reichte es nur zu einem 2-2.

Ende März stand der BVB dann unter Schock. Wegen der schweren Krankheit seines 15-jährigen Sohnes Dirk gibt Udo Lattek die Trainingsgeschäfte weiter an seinen Assistenten Rolf Bock, damit er sich um seinen Sohn kümmern konnte. Am 21.03. sitzt dann Udo Lattek trotz des Todes seines Sohns auf der Trainerbank bei der 1-3-Niederlage beim VfB Stuttgart. Präsident Rauball attestiert dem Trainer eine „Haltung, die für das Pflichtbewusstsein von Herrn Lattek spricht." Und fünf Tage später übernimmt er auch wieder offiziell das Training beim BVB.

Obwohl Manni Burgsmüller Führender in der Torschützenliste ist und auch in Europa die meisten Tore erzielt hat, wurde er erneut nicht für das Länderspiel in Tirana nominiert. Darauf erklärte der Dortmunder: „Die Nationalmannschaft ist für mich gestorben." Allerdings versucht der BVB den Vertrag mit dem Torjäger zu verlängern. Als Lohn für seine Leistungen erhält Burgmüller von den Kapitänen der Bundesligisten eine Auszeichnung. Er wird in der Welt am Sonntag zum Spieler des Monats März gewählt. Währendessen dementiert Lattek, dass er ein Angebot vom spanischen Erstligisten FC Barcelona hat. Für drei Tage ging es dann für den BVB ins ferne Kuwait. Die Dortmunder hatten eine Einladung der Ölscheichs bekommen und traten gegen die Nationalmannschaft des Landes an. Die Dortmunder erreichen ein 2-2 und kassieren für den Ausflug 100.000 DM.

Obwohl es für den BVB zur Zeit nicht so gut lief, verlängert der Trikotsponsor „UHU" seinen Vertrag mit dem BVB um ein weiteres Jahr und Borussia Dortmund bekommt nun 400.000 DM. In den Verhandlungen mit Burgsmüller meldet sich Cosmos New York zu Wort und versucht angeblich den BVB-Spieler zu verpflichten.

Eine besondere Partie findet am 05.05.81 statt. 25 Jahre nach dem Europapokalsieg der Borussen treten die beiden Mannschaften von Liverpool und Borussia wieder in Originalbesetzung aufeinander. Durch zwei Tore von Lothar Emmerich gewinnen wieder die Dortmunder vor 14.000 Zuschauern im Westfalenstadion. Zwei Tage später wurde bekannt, dass der FC Barcelona immer noch den Dortmunder Trainer verpflichten will. Allerdings möchte Lattek weiter in Dortmund bleiben. Doch am 10.05. gibt es dann eine Wende im „Fall Lattek". Dieser bittet Präsident Rauball um die Freigabe und fliegt noch am gleichen Tag in die katalanische Hauptstadt. Die sportliche Leitung übernimmt bis zum Saisonende Rolf Bock. Neue Entwicklungen gibt es auch im Vertragspoker mit Manni Burgsmüller. Der französische Meisterschaftsaspirant St. Etienne möchte den Dortmunder verpflichten und hat ein Angebot abgegeben. Währenddessen schließt sich das Kapitel Lattek in Dortmund. Der BVB kassiert eine „Ablöse" von 400.000 DM für Udo Lattek. Als Ersatz für die neue Saison wird Branco Zebec gehandelt. Der zu dem Zeitpunkt arbeitslose Trainer antwortete auf die Frage, wo er in den nächsten Wochen hinziehen wird: „In Richtung Süden...."

Zu seinem zweiten Nationalmannschaftseinsatz kam Eike Immel beim Länderspiel in Stuttgart gegen Brasilien. Erneut wurde er in der zweiten Hälfte für Toni Schumacher eingewechselt und kassierte zwei Tore bei der 1-2-Niederlage. Am 26.05.81 wird dann der neue Trainer vorgestellt und es ist tatsächlich Branko Zebec. Als Grund für seine Zusage nennt er die gute sportliche Perspektive in Dortmund. Währenddessen geht der Vertragspoker mit Manni Burgsmüller in die nächste Runde. Diesmal bieten noch die Grasshoppers Zürich mit. Allerdings vier Tage später beim Spiel BVB gegen 1. FC Köln (2-2) ist alles geklärt, denn der Vertrag mit Burgsmüller wird um drei Jahre und zu stark angehobenen Bezüge verlängert. Auch international feierte ein BVB-Spieler einen Erfolg. Denn die U18-Nationalmannschaft steht im Finale der Europameisterschaft gegen Polen. Vom BVB ist Ralf Loose dabei und dieser feiert nach dem 1-0-Sieg gegen Polen die Meisterschaft. Für die neue Saison kommen der Stuttgarter Bernd Klotz und der Bochumer Jupp Tenhagen zum BVB. Doppeltes Pech für den BVB. Zum einen wurde Manni Burgsmüller am letzten Spieltag noch von Karl-Heinz Rummenigge abgefangen. Trotzdem landet Burgsmüller mit seinen 27 Treffern in der Kicker „Elf des Jahres". Zum anderen musste der BVB nach der 0-3-Niederlage zuhause gegen Gladbach die Hoffnung auf den UEFA-Cup begraben.

Am 07.07. begrüßte der neue Trainer Branko Zebec die Spieler im Stadion „Rote Erde". Neben den neuen Spieler Bernd Klotz und Jupp Tenhagen kommen aus der eigenen Jugend Ralf Loose und Michael Zorc. Neben dem bisherigen Co-Trainer Rolf Bock wird auch der frühere Bayern-Stürmer Rainer Ohlhauser zum Trainerstab stoßen. In einem Freundschaftsspiel trifft der BVB auf die Nationalmannschaft von Rumänien. Das Spiel endet mit 2-2, allerdings setzen sich in der Halbzeit der Spielmacher Marcel Raducanu von der rumänischen Mannschaft ab und bittet um politisches Asyl. Währendessen dementiert Präsident Rauball Gerüchte, dass Trainer Zebec alkoholisiert beim Training erschienen ist. Der Bundesligaauftakt beginnt nicht sehr erfolgreich, denn erst am vierten Spieltag kann der BVB gegen Duisburg gewinnen. Bei der Jahreshauptversammlung wird Präsident Rauball einstimmig wiedergewählt und auch sonst verläuft die Versammlung in ruhigen Bahnen. Am 6.09.81 absolviert der Flüchtling Raducanu beim BVB ein Probetraining. Ende September verpflichtet der BVB den Ex-Uerdinger Heinz-Werner Eggeling.

Vor dem Freundschaftsspiel des BVB gegen Cosmos New York (Der BVB gewinnt 4-2) verursacht Trainer Zebec unter Alkoholeinfluss einen Autoumfall, begeht Fahrerflucht und verliert dadurch seinen Führerschein. Auf Reisen gehen werden zwei andere Borussen. Denn für Michael Zorc und Ralf Loose heißt es ab nach Australien zur Junioren-WM. Diese Meisterschaft gewinnen die beiden am 18.10. auch. Einen Monat später ist diesmal die Nationalmannschaft in Dortmund zu Gast. Im WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien steht erneut Eike Immel im Tor und feiert mit der Nationalmannschaft ein klaren 8-0-Sieg. Im DFB-Pokal ist bereits in der 3. Runde Schluss. Der BVB verliert klar mit 4-0 beim FC Bayern München. Nach dem 3-1-Sieg gegen Nürnberg feiert der BVB im „BVB-Pub" das Ende der Hinserie. Der BVB belegt einen siebten Platz. Enttäuschend endet das Turnier in der Dortmunder Westfalenhalle. Vor 10.500 Zuschauern scheitert der Gastgeber bereits in der Vorrunde.

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