Eua Senf

Nur die Liebe zählt!

26.06.2008, 00:00 Uhr von:  Gastautor
Nur die Liebe zählt!

Ich bin Fan von Borussia Dortmund! Das ist klar. Aber was bin ich genau? Bin ich Ultra, Kutte, Modefan oder einfach nur Trikotträger und Gelegenheitsbesucher? Was macht die einzelnen Subkulturen eigentlich aus?

Traditionsfans sind die normalen Fans, sagen die Leute immer. Modefans sind die falschen Fans, die nur dem Erfolg frönen. Kutten, sind die besoffenen Randalierer und Ultras sind die mit den schwarzen Kapuzenpullis, den Rauchbomben und den Bengalos. Ist das so? Ja, das ist so. Sagen die Leute zumindest.

Doch die einzelnen Gruppen versuchen sich vehement gegen dieses Image zu wehren. Die Modefans behaupten nachdrücklich, dass sie die Liebe zum Verein zum Fansein brachte. Nachprüfen kann das keiner. Aber muss man das auch?

Nehmen wir als nächstes Beispiel die Ultras. Wie schon erwähnt, sind diese für die meisten Menschen bengalische Feuer zündende Gangster, die sich vermummen und versuchen, sich unter schwarzen Kapuzen vor der Polizei und den Ordnern zu verstecken. Gerne behauptet man, der Verein stehe für diese „Fans" nicht im Vordergrund, sondern die Randale und der Kampf mit der gegnerischen Fangruppierung. Genauso scheinen die Kutten nichts Besseres im Sinn zu haben, als sich bei den Spielen volllaufen zu lassen und für sich die erste Machtposition zu beanspruchen.

Doch ist das so? So redet es einem zumindest die Allgemeinheit ein, so sagen es alle. Nur wenige Tage vergehen, an denen die randalierenden und Krawall suchenden Ultras mal nicht in der Tagesschau erwähnt werden und dort behauptet wird, dass diese Art des Fanseins den Fußballsport in den Abgrund treibt. Ein leuchtender Bengalo sorgt hierzulande schon für „italienische Verhältnisse" und jemand, der Aufkleber verteilt, hat im Grunde genommen schon mindestens drei Jahre Stadionverbot verdient.

Gigantische Choreo von THE UNITY auf der Südtribüne

Doch muss man das wirklich alles glauben, was so in den Medien propagiert wird? Sind die Ultras wirklich das, was man ihnen einredet, zu sein? Verbringen diese Menschen keine Zeit mit dem Verein? Wer macht denn die Stimmung in den Stadien, wer lässt tausende von Menschen eine herzergreifende Gänsehaut bekommen, wenn eine überdimensional große Blockfahne, an der Wochen lang gearbeitet wurde, eine ganze Tribüne überstrahlt und die Liebe zum Verein ausdrückt? Wer reist Woche für Woche hunderte von Kilometer, um dem BVB möglichst nahe zu sein und ihn zum Sieg zu schreien? Das sind Ultras, das sind Traditionsfans und das sind auch Modefans. Doch muss man jede dieser Subkulturen überhaupt bewerten? Im Grunde genommen haben sie doch alle etwas Großes gemeinsam und zwar die Liebe zum Ballspielverein von 1909, der alle sieben Tage ein jedes schwatzgelbe Fußballherz höher schlagen lässt, weil er doch eben etwas ganz Besonderes ist. Und das ist das, was all diese Fans verbindet.

Es geht nicht darum, ob Ultra, Kutte, Traditions- oder Modefan, vielmehr ist die existenzielle Gemeinsamkeit aller Fankulturen die hundertprozentige Liebe und Identifikation mit Borussia. Und so bleibt nicht die Frage, was für eine Art von Fansein jetzt die richtige und einzig wahre ist, sondern einfach die Erkenntnis: Ich bin Fan von Borussia Dortmund!

geschrieben von Dominik Ehlert

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