Eua Senf

Deutschland unterliegt Schottland im Elfmeterschießen

09.03.2008, 00:00 Uhr von:  Gastautor
Deutschland unterliegt Schottland im Elfmeterschießen

Da war sie wieder, die Selbstzufrieden- heit. Für eine deutsche Star-Auswahl des schwatzgelben Fanlagers reichte es gegen in Unterzahl auftretende Schotten nach rund sechs Mal „ten minutes!" Spielzeit nur zu einer Niederlage im Elfmeterschießen.

Da war sie wieder, die Selbstzufrieden- heit. Für eine deutsche Star-Auswahl des schwatzgelben Fanlagers reichte es gegen in Unterzahl auftretende Schotten nach rund sechs Mal „ten minutes!" Spielzeit nur zu einer Niederlage im Elfmeterschießen.

Gehen wir chronologisch vor: Frühzeitig und absolut pünktlich versammelte sich das Ensemble der schwatzgelben Elitekicker im Schatten des WESTFALENSTADIONs. Gegner beim heutigen Europapokalspiel waren einige schottische Fußballfans, die das Wochenende zum Betrachten von bestem deutschen Bundesligafußball nutzen wollen. Leider ließen sie zusehends auf sich warten, sodass sich unsere Elf bereits in die heiligen Hallen begaben, um zur Not einfach ohne den Gegner zu spielen.

Nach dem Umziehen begann auch sogleich munteres Scheibenschießen auf den einzigen angereisten etatmäßigen Torhüter. Da die gegnerische Mannschaft weiter auf sich warten ließ, formierte man zwei gleichgroße Teams, die dank unterschiedlicher Trikotsätze auch sofort gegeneinander antreten konnten. Dieses Trainingsspiel endete 4:2 für gelb, denn urplötzlich trat ein „acht Meter großer" Kerl im Kilt in die Halle und brüllte „Who is Stefan?". Der ursprüngliche Kontaktmann war nicht aufgetaucht, sodass man die Verspätung der Briten durchaus verstehen kann. Sie alle trugen übrigens das traditionelle schottische Beinkleid, was für Verwirrung sorgte. „Wenn die auch in Röcken spielen, werd' ich die ganze Zeit abgelenkt sein". Die Schotten sollten sich aber doch noch umziehen...

Das Spielfeld

So begann also das langersehnte erste Spiel einer Dortmunder Mannschaft im internationalen Wettbewerb. Der schwatzgelbe Anhang positionierte sich absolut untypisch nicht hinter dem Tor, sondern auf einer Stehplatztribüne an der Längsseite des Spielfelds, konnte die Halle aber dennoch sofort mit Sprechchören wie „Wichs ihn einfach mal um!" in einen Hexenkessel verwandeln. Auf dem Feld dagegen begann es alles etwas ruhiger. Die Mannschaften tasteten sich zuerst etwas ab und standen taktisch sehr klug. Flüssige Kombinationen waren Mangelware, die meisten Angriffe verpufften im Mittelfeld. So waren es die Schotten, die das deutsche Abwehrbollwerk erstmals geschickt aushebeln konnten und mit 0:1 in Führung gingen.

Nach einigen taktischen Wechseln auf schwatzgelber Seite wurde das Spiel dann munterer. Durch eine geschickte Kombination, die von einer großartigen Einzelleistung abgeschlossen wurde, kamen die Dortmunder dann auch endlich zum verdienten Ausgleich. Das 1:1 wurde auf den Rängen frenetisch bejubelt. Das Spiel ging nun hin und her, Chancen und Tore auf beiden Seiten. Im Mittelfeld kam es nun immer häufiger zum Duell zwischen Peter Jackson und dem kleinen Hobbit, während die Borussen endlich mit schönem Kombinationsspiel begannen. Dabei konnten die Schotten lange Zeit einen knappen Vorsprung behaupten, bevor der agile Dortmunder mit der Rückennummer 9 und die linke Klebe des Schwatzgelben mit der Rückennummer 11 die Deutschen erstmals in Front brachten: acht zu sieben!

Und dann kam das, was kommen musste. Statt weiter mutig nach vorn zu spielen und den Gast unter Druck zu setzen, namen die Borussen das Tempo aus dem Spiel und verloren dadurch ihren Rhythmus - die Selbstzufriedenheidi war wieder da. Nach einer scharfen Hereingabe vom rechten Flügel bugsierte ein Schwatzgelber das Leder zum Ausgleich in die eigenen Maschen. Total am Boden zerstört verließ er kurz darauf den Platz. Leider machte es sein Nachfolger kaum besser, als er eine hohe Hereingabe mit der Hand abfälschte. Der Unparteiische pfiff sofort und zeigte auf den Punkt - Strafstoß!

Torschuss

Ganz lässig trat der schottische Keeper an und versenkte zur erneuten Führung für den europäischen Gast, der bis dato absolut makellose Dortmunder Torhüter, welcher die schwatzgelben mit vielen tollen Paraden lange Zeit im Spiel hielt, war chancenlos. Fortan war der Widerstand gebrochen und man merkte den Briten ihre konditionellen Vorteile endgültig an. Durch geschicktes, schnelles Kombinationsspiel kamen sie immer häufiger gefährlich vor das Dortmunder Gehäuse und vermochten diese Chancen meist - wenn auch oft mit tatkräftiger Hilfe der schwatzgelben Verteidiger - zu nutzen. So entwickelte sich ein einseitiges Spiel mit einer hohen schottischen Führung, bevor plötzlich die berühmte Regel „next goal wins!" in Kraft trat.

Die Deutschen rannten nun mit aller Macht auf das Gehäuse der Briten an, konnten den Ball aber einfach nicht in selbigem unterbringen. Und so entschied ein weiterer schneller Konter der Schotten das Spiel zu ihren Gunsten. Wirklich? Nein! Aufgrund hochmathematischer Zusatztorregelungen, die der deutsche Trainer plötzlich einreichte, erreichte seine Mannschaft äußerst schmeichelhaft das Elfmeterschießen.

Spielszene

Mit einer tollen Parade sorgte der Dortmunder Torhüter beim ersten Schuss für großen Jubel in seiner Mannschaft. Doch leider waren auch die ersten drei schwatzgelben Schützen nicht in der Lage, das Spielgerät über die Torlinie zu verfrachten, während die Gäste aus Schottland fast jeden Strafstoß versenkten. Komischerweise waren ausgerechnet jene Borussen in der Lage das Tor zu treffen, die im laufenden Spiel vornehmlich das eigene Gehäuse unter Beschuss nahmen.

Am Ende gewann der schottische Gast hochverdient sowohl nach regulärer Spielzeit, als auch „next goal wins" und Elfmeterschießen. Trotzallem verabschiedete man sich fair und mit Handshakes voneinander, wobei man selbst hier noch die konditionelle Überlegenheit der Schotten erkannte.

Trainerstimmen:

Der kleine Diktator (Teamchef schwatzgelb.de): „Ich denke, meine Mannschaft hat in der ersten Halbzeit ein engagiertes Spiel gezeigt und gut mitgehalten. Wir wussten, dass uns die Schotten überlegen sind und daher bin ich mit unserer Leistung - vor allem bis zum Einbruch Mitte des Spiels - absolut zufrieden. Meine Spieler haben das gleiche Problem wie die von Borussia Dortmund: Sie haben zwar den Anspruch international zu spielen, aber einfach nicht die nötige Klasse!""

Der große Kerl (Torhüter Schottland): „It was a great match and you guys played really well. I think the best scorers were your own defenders."


geschrieben von NeusserJens

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