Spielbericht Jugend

Wir steigen niemals ab - Sieg in WHV bringt noch keine Entscheidung

26.05.2007, 00:00 Uhr von:  Tommy
Wir steigen niemals ab - Sieg in WHV bringt noch keine Entscheidung
Dortmunder Anhang in Wilhelmshaven

Die BVB-Zweitvertretung hat auch weiterhin beste Chancen auf den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord. In Wilhelmshaven erfüllte das Team um Kapitän Lars Ricken seine Pflichtaufgabe und schlug den Tabellenletzten SV Wilhelmshaven hochverdient mit 2:0. Da auch Kiel sein Heimspiel mit 2:0 gegen Düsseldorf gewann, wird die Entscheidung um den Klassenverbleib erst am letzten Spieltag fallen.

Endlich mal wieder ein Auswärtsspiel der BVB-Zweitvertretung, welches nicht parallel zu den Profispielen ausgetragen wurde. Dies gab es ja in diesem Jahr mit Ausnahme der Spiele in Hamburg und Berlin nicht allzu häufig.

Wichtig auch, dass der BVB-Anhang vor allem bei so einem wichtigen Spiel um den Klassenverbleib ihr Team unterstützen konnte. So wurde im Laufe der Woche von allen aktiven Fangruppen zu einer gemeinsamen Anfahrt mit dem Schönen-Wochenend-Ticket aufgerufen. Den Aufruf von TU, DES, JuBos und Co. folgten am frühen Samstag Morgen letztlich über 300 BVB-Fans. Während es in Dortmund noch ein recht überschaubarer Haufen war, wuchs die Gruppe bei jedem Umstieg merklich an.

WET-Tour nach Wilhelmshaven

Stadion in Wilhelmshaven

Von Dortmund aus ging es zuerst nach Hamm, wo der Anschlusszug trotz fünfminütiger Verspätung brav wartete, die beiden mitreisenden SKB’s informierten frühzeitig die zuständige Leitstelle. Positiv anzumerken bleibt auf jeden Fall, dass Team Green auf eine Begleitung des Dortmunder Anhangs verzichtete. Warum nicht immer so? Schließlich gab es auch heute keine nennenswerte Vorkommnisse.

Von Hamm ging es dann weiter nach Münster, von wo man weiter nach Osnabrück fahren sollte. Doch der Anschlusszug nach Niedersachsen hatte geschlagene fünfzehn Minuten Verspätung. Die plausible Erklärung folgte dann bei Ankunft des Zuges in Münster. Denn dieser kam aus Osnabrück und war voll von Fans des VfL, die zum Auswärtsspiel nach Mönchengladbach reisten. Beim Aus- bzw. Einstieg beider Fangruppen, gab es zwar ein paar kleine Scharmützel, insgesamt blieb es doch recht ruhig. Da es auch viele andere Reisende nach Osnabrück zog, waren alle Waggons der Regionalbahn sehr schnell hoffnungslos überfüllt. Die Bahn AG zeigte sich mal wieder ziemlich planlos. Dem Ansturm war die Bahn wie schon so oft in der Vergangenheit nicht gewachsen und viele Reisende mussten in Münster zurückbleiben . Nach wie vor ist es immer wieder erstaunlich, dass die Bahn wie bei den Anreisen nach Wolfsburg, Leverkusen und jetzt auch nach Wilhelmshaven vom hohen Fanaufkommen vollkommen überrascht wird. Wahrscheinlich hat die Bahn allerdings kein Interesse an einer Verbesserung – anders ist diese Entwicklung wohl nicht zu erklären. Während andere Reisende ihre Anschlusszüge in Osnabrück verpassten, wartete die Nord-West-Bahn artig. Die NWB, ein privates Unternehmen, war dagegen auf den Ansturm vorbereitet und ergänzte den Regelzug um eine weitere Einheit, was sich aber spätestens bei der Ankunft in Oldenburg als viel zu wenig herausstelle. Denn in Oldenburg stiegen eine ganze Menge von Fans aus dem Norden zu. Folglich entwickelte sich der Abschnitt ab Oldenburg, wo man im übrigen noch die Magdeburger traf, die auf dem Weg nach Emden waren, zur netten Kuscheltour. Vor allem Reisende, die sich mit Koffern, Fahrrädern etc. auf den Weg zur Nordsee befanden, blieben oftmals an den Zusteigbahnhöfen Außen vor.

Immerhin war die Stimmung im Zug dank diverser Fangetränke sehr ausgelassen.

Ankunft mit „nur“ 10 Minuten Verspätung

Nichts zu feiern - Der Heimblock

Letztlich erreichte man die Nordseestadt mit „nur“ zehn Minuten Verspätung. Immerhin eine Steigerung zu den Fahrten nach Leverkusen und Wolfsburg, wo man doch bei Ankunft über eine halbe Stunde Verspätung hatte.

In Wilhelmshaven empfing einen dann ein gewaltiges Aufgebot vom Team Green mit voller Ausrüstung, hielten sich allerdings vornehm zurück. Wie soll es bei einer auch nicht existenten Fanszene in Wilhelmshaven zu Auseinandersetzungen kommen?

Wie erwartet stellten die Verkehrsbetriebe Wilhelmshaven Sonderbusse bereit, die einem bei Nieselregen in kürzester Zeit zum Jadestadion bringen sollten. Allerdings hatten die Verkehrsbetriebe wohl mit deutlich weniger Borussen gerechnet, da auch hier die Kapazitäten fehlten.

Gegen 13 Uhr erreichte man endlich das Jadestadion. Die Kontrollen waren mal wieder vollkommen daneben. Für eine anströmende Masse von etwa 300 Dortmundern war lediglich eine Zahl von stolzen drei Ordnern zuständig. Reges Gedrängel war die Folge.

Das Jadestadion ist für Regionalliga-Verhältnisse ein ganz nettes Stadion, welches sich durch eine ausgefallene Haupttribüne und kuriose Flutlichtmasten (Flutlichtspiele sind hier wohl der Albtraum vieler Fotografen) verfügt. 1999 neu gebaut, verfügt es über eine Kapazität von 9.000 Zuschauer. Heute war das Stadion allerdings eher spärlich besucht. Insgesamt mögen es wohl 900 Zuschauer gewesen sein. Keine große Überraschung, da der SVW bereits seit Wochen als Absteiger feststeht und sich das Interesse der Wilhelmshavener Bevölkerung grundsätzlich in Sachen SVW stark in Grenzen hält. Von diesen 900 Zuschauern, mögen über die Hälfte die Farben schwarzgelb vertreten haben.

Logischer Weise gab es auf Wilhelmshavener Fanseite mit Ausnahme einiger Zaunfahnen an Tifomaterial nichts zu sehen (kennt jemand eigentlich eine Fanseite des SVW?). Auf Dortmunder Seite war der Block ziemlich gut beflaggt und auch eine Doppelhalter/Schwenker fanden den Weg in den Gästebereich.

Nach Anpfiff der Partie gab es dann im Block ein Novum: Nach langem Fordern der Fanszene bestieg ein ziemlich gut gelaunter Moppel den Zaun und gab für dieses Spiel den Vorsänger. Insgesamt ein gelungener Auftritt. Zu erwähnen bleibt noch, dass Moppel lediglich in Boxershorts zur Tat schritt. Die Ordner im Innenraum schauten zwar kritisch, beließen es aber auch dabei.

0:1 durch Daniel Gordon

Toooor für den BVB

Der BVB versuchte von Anfang an die Verhältnisse im Jadestadion zu klären. Zwar verstärkten lediglich Lars Ricken und Sören Pirson den Kader von Teamchef Theo Schneider, doch auch ohne Amedick (Magen-Darm-Infekt) und Kehl legte das Team ordentlich los. Pünktlich als es endlich aufhörte zu regnen, setzte sich Daniel Gordon im Sechzehnmeterraum gegen zwei Gegenspieler durch und ließ René Damerow im Wilhelmshavener Tor keine Chance – das erlösende 1:0 für den BVB. So ziemlich alle Spieler rannten zu Daniel Gordon um mit ihm den so wichtigen Treffer zu feiern. Der BVB-Fanblock tobte und Gesänge wie „Nie mehr Oberliga“ und „Wir steigen niemals ab“ machten die Runde. In der Folge erspielten sich die Westfalen durch Omerbegovic, Ricken und Öztekin weitere vielversprechende Chancen, getroffen hat zumindest in der ersten Hälfte kein weiterer Dortmunder. Die Gastgeber agierten dagegen recht schwach und verbaselten auch die besten Möglichkeiten.

In der zweiten Halbzeit bekam dann Moppel auf dem Zaun Unterstützung durch Wolle und mit Kai an der Trommel entwickelte sich ein prächtige Stimmung im weiten Rund. Von Wilhelmshaven dagegen nach wie vor nichts zu hören - geschweige denn zu sehen.

Nachdem auch Kiel zur Halbzeit mit 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf führte, waren die Dortmunder sehr bemüht, schnell das zweite Tor nachzulegen. Doch wie schon in der ersten Halbzeit agierten die Dortmunder nicht clever genug – ein Wilhelmshavener hatte meist immer ein Bein dazwischen, oder stellten die Dortmunder Offensive mehrere Male ins Abseits. Folglich entstand das 2:0 für Schwarzgelb eher durch ein grandioses Chaos im Wilhelmshavener Strafraum. Und weil Schlussmann Damerow nach einer Flanke von Ricken kurz den Überblick verlor, stand Dennis Omerbegovic plötzlich völlig frei vor dem leeren Tor und hatte keine Mühe, den Ball aus drei Metern zum 2:0 einzunetzen.

Dies war dann auch die Vorentscheidung, da der SVW nicht mehr viel auf die Beine stellte. Auf Dortmunder Seite wechselte Schneider dann noch mit Sahr Senesie den besten Dortmunder Torschützen für den enttäuschenden Öztekin ein. Doch auch Senesie konnte das Ergebnis nicht mehr in die Höhe schrauben. Es blieb letztlich beim hochverdienten 2:0 für den BVB II.

Welle und Sörens HUMBA

Humba, Humba, tätäräää

Nach dem Spiel kamen alle Spieler geschlossen zum Gästeblock um sich für die tolle und kreative Unterstützung während des Spiels zu bedanken und zusammen mit den BVB-Fans den Sieg zu feiern. So wurde die Welle gemacht, alle Spieler kamen zum Abklatschen an den Zaun und nach Aufforderung durch den Dortmunder Anhang ließ es sich Sören Pirson nicht nehmen, die HUMBA zu zelebrieren. Nach wie vor immer wieder eine tolle Aktion, die alle BVB-Fans am nächsten Samstag nach dem Heimspiel gegen Leverkusen II wohl gerne wiederholen möchten.

Nach dem Spiel ging es dann mit den Sonderbussen direkt zum Bahnhof, wo die NWB gen Osnabrück schon wartete. Anscheinend lag der Wilhelmshavener Polizei viel an einer schnellen Abreise des BVB-Fananhangs. Denn während die ersten Sonderbusse die ahn ab 15:44 Uhr erreichten, mussten einige Fans die mit späteren Bussen gefahren waren, den Zug um 16:44 Uhr nehmen. Tolle Aktion der Wilhelmshavener Polizei, zumal hierdurch zahlreiche WET-Gruppen getrennt wurden und es bei Fahrscheinkontrollen zu zahlreichen vermeidbaren Diskussionen kam, da Fans plötzlich ohne ihre WET-Gruppe dar standen. Von Strafzahlungen sahen glücklicherweise alle Kontrolleure ab.

Über Osnabrück, Münster und Hamm erreichte man kurz nach acht Uhr die heimische Westfalenmetropole. In Münster erlebte man noch das Déjà-Vue, als man am Bahnsteig erneut auf den Osnabrücker Anhang traf. Aber auch diesmal passierte nicht allzu viel, da sich die Lila-Weißen auf das Pöbeln hinter einer Polizeikette beschränkten.

Fazit

Abgesehen von den zum Teil sehr geringen Kapazitäten in den Zügen der Bahn AG und der NWB, war es sicherlich eine gelungene Fahrt an die Nordsee. Die Mannschaft wurde ordentlich unterstützt und diese dankte es den mitgereisten Fans mit einem niemals gefährdeten 2:0-Auswärtserfolg.

Da aber auch Kontrahent Holstein Kiel sein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf mit 2:0 gewonnen hat, sind die Voraussetzungen für den Klassenverbleib in der Regionalliga Nord nach wie vor unverändert. Sofern Kiel also in Erfurt gewinnen sollte, muss der BVB II auch zwingend sein Heimspiel gegen Leverkusen am nächsten Samstag gewinnen. Aufgrund der um vier Tore besseren Tordifferenz, darf der BVB II also nicht schlechter als die Norddeutschen spielen.

Das alles entscheidende Spiel gegen die Zweitvertretung von Leverkusen findet aufgrund einer Leichtathletikveranstaltung in der Roten Erde im Westfalenstadion statt. Gespielt wird am Samstag um 14 Uhr.

Weitere Fotos vom Spiel folgen auf unserer Fotoseite foto.schwatzgelb.de.

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