Spielbericht Jugend

Frühes Ausscheiden und frustrierte BVB-Fans in Meschede

13.01.2007, 00:00 Uhr von:  Tommy
Frühes Ausscheiden und frustrierte BVB-Fans in Meschede
Dortmunder Anhang

Am heutigen Samstag stand mit dem Hallenmasters in Meschede direkt zum Anfang des Jahres ein kleines Highlight an. Doch im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren gab es weder aus fan- noch sportlicher Sicht positives zu vermelden.

Nach den letzten Regentagen kam das Hallenmasters gerade zur rechten Zeit, Testspiele auf dem grünen Rasen hätten wohl auch kaum Sinn gemacht.

Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren hatten auch diesmal viele Fans die Reise ins Hochsauerland geplant, um den Turniersieg aus den letzten beiden Jahren zu wiederholen. Besonders im letzten Jahr wurde der Sieg mit der gesamten Mannschaft ausgelassen gefeiert. Doch das Jahr 2007 sollte in Meschede einige Änderungen mit sich bringen, die nicht gerade auf Gegenliebe beim BVB-Anhang stießen. So gab es aus Meschede nur 120 (!) Eintrittskarten für den BVB-Anhang, verbunden mit einem neuen Sicherheitskonzept.

Trotz der Ankündigung, Fans ohne reservierte Eintrittskarten wieder nach Hause zu schicken, machten sich über 250 Dortmunder Fans am späten Morgen gutgelaunt mit dem völlig überfüllten "Dortmund-Sauerland-Express" auf gen Meschede. Die Fahrt gestaltete sich dank zahlreicher Fangetränke recht kurzweilig.

Nur 120 Karten für den Dortmunder Anhang

Hallenturnier in Meschede

Bei der Ankunft in Meschede staunte man dann nicht schlecht über ein recht übertriebenes Polizeiaufgebot. Der gesamt Zugmob wurde noch am Gleis von etwa 80 Beamten der Bundespolizei eingekesselt und natürlich durfte auch die obligatorische Videoüberwachung durch gefühlte zehn Kameras nicht fehlen. Am Gleis herrschte dann erst einmal das blanke Chaos. Ein jeder versuchte so schnell wie möglich an seine reservierten Karten zu gelangen. Diejenigen, die dann ihre Karten in den Händen hielten, mussten den Kessel direkt verlassen, um sich dann direkt in den nächsten Kessel zu begeben, der sie dann in die Dünnefeld-Sporthalle führen sollte. Fans die sich vorher nicht um Karten bemüht hatten, wurden weiterhin ohne Rücksicht auf Verluste am Gleis festgehalten. Ein Beamter der Bundespolizei machte diesen dann klar, dass sie mit dem nächsten Zug wieder zurück nach Dortmund geschickt werden. Und dies waren nicht gerade wenig. Schätzungsweise 150 BVB-Fans mussten den bitteren Weg nach Hause antreten. Selbst ein Verweilen in der Innenstadt war nicht möglich, ebenso wie die persönlich Nachfrage am Haupteingang der Sporthalle nach etwaigen Restkarten. Eine absolut inakzeptable Maßnahme, die einem mal wieder sehr schön zeigt, wie willkommen man als BVB-Fan bei so einem "Masters" ist und zugleich wie die Grundrechte ein ums andere Mal verletzt werden.

Als ob dies noch nicht ärgerlich genug war, musste man sich dann auch noch die Willkür der Bundespolizei gefallen lassen. Natürlich darf man hier auf keinen Fall verallgemeinern, aber wenn man Gespräche unter Bundespolizisten mitbekommt, in denen Beamten einen als einen Gewalttäter abstempeln, weil man ja unter der Woche nichts zu tun habe und er diese Leute am liebsten direkt verprügeln würde, fragt man sich ernsthaft, ob hier nicht etwas falsch läuft. Den absoluten Höhepunkt leistete sich ein Beamter, der einen mit dem Auto angereisten Fan, der lediglich seine Karte am Bahnsteig abholen wollte, die Weiterfahrt mit seinem Auto untersagte, da er sich doch in einem Polizeikessel befinden würde. "Wir sind hier in Meschede!", so der Beamte, der jegliche Diskussionen unterdrückte und einem glatt weismachen wollte, dass in Meschede andere Gesetze gelten als in Dortmund oder sonst wo in Deutschland. Wer es selbst nicht miterlebt hat, wird es wohl kaum glauben.

Kein Wunder, dass einige Dortmunder den Gedanken weiterverfolgten, ebenfalls den Weg nach Hause anzutreten.

"Wir sind hier in Meschede"

Die Polizei beobachtet den Dortmunder Anhang

Letztlich wurde man streng bewacht bei leichten Nieselregen zur Halle geführt, da man diese ja sonst wohl niemals alleine gefunden hätte. Nach einer ausgiebigen Körperkontrolle ging es dann direkt in die Halle, bzw. ins Partyzelt, welches extra für den Dortmunder Anhang organisiert wurde. In der Halle stellte der Dortmunder Anhang, trotz starker Dezimierung den größten Fanteil. Aus Wolfsburg, Bielefeld und Bochum war so ziemlich niemand angereist, die Fans des FC Bayern und RW Ahlen waren jeweils mit etwa 30 Fans präsent. Lediglich aus Siegen (etwa 75) und Wuppertal (nicht mehr als 80) waren größere Fangruppen angereist.

Sportliche hatte man aus Dortmunder Sicht leider eine recht schwierige Gruppe erwischt. Mit dem FC Bayern München II hatte man den Zweiten des Vorjahres in der Gruppe, sowie mit dem Wuppertaler SV den aktuellen zweiten der Regionalliga Nord. Die Zweitvertretung des VfL Bochum komplettierte die Borussengruppe.

Im Auftaktspiel der Gruppe trennten sich die Zweitvertretung aus München und Wuppertal mit 1:1, ehe der erste Auftritt der BVB-Zweitvertretung gegen Bochum II folgen sollte. Die Stimmung im Dortmunder Block entwickelte sich trotz der Probleme im Vorfeld sehr gut, nur leider konnten die Spieler auf dem Platz diese Stimmung nicht wirklich für sich nutzen. Viel zu passiv agierte die Truppe von Theo Schneider und bekam mit einem Gegentreffer prompt die Quittung für ihre Spielweise. Nach dem Rückstand wurde das Spiel dann ein wenig besser, wirklich erholen konnte man sich vom Gegentreffer leider nicht mehr.

Auch im zweiten Spiel gegen den Wuppertaler SV geriet man recht schnell in Rückstand, konnte aber recht schnell ausgleichen und Amachaibou brachte den BVB gar mit 2:1 in Führung. Doch es passte heute irgendwie ins Bild, dass Wuppertal ausgleichen konnte und dem BVB in der Schlusssekunde der wohl entscheidende Treffer nicht gegeben wurde, was nicht nur die BVB-Fans auf der Tribüne auf die Palme brachte und diese erst durch beruhigende Worte von Sascha Samulewicz und Dennis Omerbegovic beruhigt werden konnten. Somit benötigte der BVB einen Sieg gegen die Bayern, sofern Wuppertal nicht gegen Bochum gewinnen würde. Zeigte die Bochumer Zweitvertretung gerade gegen die favorisierten Bayern mit einem 4:1-Sieg eine fantastische Leistung, umso mehr verwundete es, dass man Wuppertal schalten und walten ließ und ihnen zwischenzeitlich einen 3:0-Vorsprung gönnte, ehe man noch zwei Treffer zum 2:3 erzielte. Damit bedeutete dies das Aus für den BVB, aber auch für den FC Bayern II - und damit auch das Aus für die beiden Vorjahresfinalisten.

Spiel gegen FC Bayern II bedeutungslos

Bedeutungsloses Duell mit Bayern II

Somit geriet das Duell der Vorjahresfinalisten zur Bedeutungslosigkeit - zumindest was die Auswirkungen auf die Tabelle betraf. Doch die Spieler auf dem Platz gaben noch einmal richtig Gas und erspielten sich zahlreiche Chancen, die aber nur zu einem Tor und dann auch noch gegen die Westfalen führte. Auch der mitgereiste BVB-Anhang gab noch mal alles und "feierte" zusammen mit den Bayernfans das Ausscheiden aus dem diesjährigen Hallenmasters, welches den Namen einer bekannten, aber nicht gerade beliebten sauerländischen Brauerei trägt. Zudem gab es noch einige nette Wechselgesänge mit den Bayernfans und eine gemeinsame HUMBA. Natürlich durfte auch der Gesang "Lieber Bayern als der S05" nicht fehlen.

Während einige wenige Dortmunder noch im Partyzelt verweilten, entschloss sich der Großteil der Zugfahrer, so schnell wie möglich den Weg gen Heimat anzutreten. Natürlich musste man sich erst vor dem provisorischen Eingang sammeln, um sich dann schön filmen zu lassen und sich dann von etwa 50 Beamten für nur noch hundert Dortmunder zum Bahnhof begleiten zu lassen. Alleine hätte man den Weg auch niemals gefunden und außerdem ist eine polizeiliche Begleitung auch so von Nöten, schließlich sind die BVB-Fans überall für ihre Gewaltausbrüche gefürchtet, was man zuletzt gut in Thannhausen bestaunen durfte.

Natürlich durfte man sich auch nicht mit Getränken für die Rückfahrt eindecken, sondern musste sich direkt zum Zug begeben.

Immerhin ließ sich die Bahn doch tatsächlich nicht lumpen und spendierte einen Sonderzug mit ausreichend Platz für die direkte Rückfahrt nach Dortmund. Immerhin etwas positives am heutigen Tag. Somit erreichte man schon recht zügig um 18:30 Uhr die heimische Westfalenmetropole.

Fazit

Trotz Ausscheidens - Die Dortmunder Mannschaft bei ihren Fans

Nach dem fantastischen Turnierverlauf im vergangenen Jahr, hat das heutige Masters so ziemlich alles vermissen lassen, was es im Vorjahr noch so ausgezeichnet hat. Ein begrenztes Kartenkontingent, ein völlig übertriebenes Sicherheitskonzept und die Polizeiwillkür hat einem völlig den Spaß am Turnier geraubt. Die Turnierorganisation sollte sich ernsthafte Gedanken machen, ob diese ganzen Maßnahmen letztlich wirklich gerechtfertigt waren. Gerade wenn man bedenkt, dass dieses Turnier eigentlich nur durch die gute Stimmung, die von uns Dortmundern in den letzten beiden Jahren in die Halle gebracht wurde, diesen so guten Ruf genießt, fühlt man sich mit gerade einmal 120 Karten doch ein wenig verschaukelt. Auch dieser ganze Sicherheitswahn stellte sich als völlig übertrieben heraus. Wenn man jeden BVB-Fan als potenziellen Schwerverbrecher betrachtet, dann sollte man lieber gleich auf eine Teilnahme des BVB verzichten.

Da man aufgrund der fehlenden Kapazität in der Dünnefeld-Sporthalle auch im nächsten Jahr eine ähnliche Situation erwarten darf, wäre der BVB gut beraten, auf eine Teilnahme zu verzichten. Vielen Fans dürfte auf jeden Fall nach dem heutigen Tag die Lust auf Hallenturniere in Meschede vergangen sein.

Viele weitere Fotos vom heutigen Turnier gibt es hier.

Fotos vom Testspiel der Profis vom vergangenen Dienstag gegen Wuppertal gibt es hier.

Weitere BVB-Fotos aus der Hinrunde 2006/07 gibt es auf unserer Fotoseite unter foto.schwatzgelb.de.

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