schwatzgelber Saisonrückblick

Saison 1975/76: Der BVB ist wieder da!

28.07.2005, 12:55 Uhr von:  CHS

Nach endlosen vier Jahren schaffte der BVB in einer turbulenten Saison den Aufstiegs ins Oberhaus des deutschen Fußball. Erneut war der BVB als Aufstiegsfavorit gestartet, aber die Dortmunder zeigten wieder einmal zwei verschiedene Gesichter. Während man bei den Heimspielen eine Macht war, gab es Auswärts so manche Enttäuschung. Ingesamt betreuten die Dortmunder drei Trainer, doch am Ende durfte man sich freuen, der BVB war wieder da!

Das BVB-Logo
Die Saisonvorbereitung fand im schweizerischen Kanton Wallis statt. Der BVB fuhr in das Örtchen Ulrichen zum Trainingslager. Mit dabei waren die beiden Bundesligaerprobten Neuzugänge Geyer (Tennis Borussia Berlin) und Kasperski (Hannover). Dazu kamen noch Hubiak (Bockum-Hövel), Schuch (Tenmeshvar) und Vöge (SV Ahlen). Während des Trainingslager nahm der BVB an zwei Freundschaftsspielen in Ins teil. Gegen die Young Boys Bern gewann man klar mit 7-0, gegen Xamax Neuchatel gab es eine 1-4-Niederlage. Auch die Spiele in Konstanz (9-1) und Singen (6-1) konnte der BVB siegreich beenden, gegen die Stuttgarter Kickers gab es aber ein ernüchterndes 0-4. Dafür begann das erste Pflichtspiel erfolgreich, man erreichte die zweite Runde des DFB-Pokals durch ein 6-0-Sieg bei der SpVgg. 07 Ludwigsburg. Am 05.08. kam der englische Vize-Meister FC Liverpool ins Westfalenstadion. Dortmund zahlten eine Garantiesumme von 45.000 DM an die Engländer und diese zeigten ihr Können und gewannen mit 0-2.


Vier Tage später ging dann die Zweitliga-Saison los. Vor 28.000 Zuschauer im Westfalenstadion gelang gegen Westfalia Herne bei 42 Grad auf dem Spielfeld der Auftakt nach Maß. Dank Hartl (zweimal), Neuzugang Kasperski und Nerlinger gewann man klar mit 4-0. Und es hätte noch deutlicher werden können. Zum einen lag das an Westfalia-Torhüter Lothar Matuschak, der alles hielt, was zu halten war. Außerdem war der Schiedsrichter den Dortmunder nicht so wohl gesonnen, denn Knefler meinte nach dem Spiel: „Für uns hätten glatt noch zwei Elfmeter gepfiffen werden müssen!“ Nicht so erfolgreich war dann der Ausflug zur Bielefelder Alm. Nur Dank eines überragenden Torhüter Bertram und ein Freistosstor von Zoltan Varga 7 Minuten vor dem Ende konnte man einen Punkt gegen Arminia Bielefeld sichern (Endstand 1-1). Bereits da gab es erste Unstimmigkeiten zwischen Trainer Knefler und Präsident Günther. Am 20.08. gibt es dann das erste Spitzenspiel. Die Dortmunder Borussia empfängt vor 50.000 Zuschauern den VfL Osnabrück. Am Ende trennt man sich mit 2-2, allerdings hatten die Dortmunder auch noch zwei Pfostenschüsse. Trösten konnten sich die Borussen mit der bis dahin größten Vereineinnahme bei einem Punktspiel.

Die Reise nach Berlin brachte erneut keinen Erfolg. Wie schon im Vorjahr verlor der BVB bei Wacker 04 mit 1-2 und rutschte auf Platz 11 ab. Aber schon eine Woche später konnte man den Bundesliga-Absteiger Tennis Borussia Berlin mit 4-0 besiegen, Bereits nach 18 Minuten führten die Borussen mit 3-0. Und endlich konnte der BVB wieder in der Ferne gewinnen. Beim Mitfavoriten Wuppertaler SV zeigen die Borussen eine beeindruckende Vorstellung und gewannen mit 3-0. Dabei erzielte Neuzugang Peter Geyer zwei Treffer. Und die Erfolgsstory geht weiter. Im Heimspiel gegen den 1.FC Mülheim gewannen die Borussen klar mit 6-0. Hartl erzielte dabei alleine schon drei Treffer. Glücklich ging es dann beim Auswärtsspiel in Aachen zu. Bei der Alemannia stand es bis zur 88. Minute 1-1, bevor dann Schiri Topolewski einen fragwürdigen Handelfmeter für den BVB gab. Lothar Huber verwandelte ihn und bringt den Borussen nicht nur den zweiten Auswärtssieg, sondern gleichzeitig die Tabellenführung in der 2. Bundesliga Nord.

Nach dem Ajax Amsterdam für ein Freundschaftsspiel zu Gast war (Dortmund verlor 0-2), ging es zu den heimstarken Göttingern. Und der BVB blieb zum ersten Mal ohne Torerfolg, denn Göttingen 05 gewann klar mit 3-0. Somit war die Tabellenführung wieder futsch. Aber schon eine Woche später zeigt der BVB seine Heimstärke gegen Wattenscheid 09. Gerd Kasperski traf nicht nur drei Mal ins Wattenscheider Tor, sondern traf ebenso oft den Pfosten des Tores. Und die Holzparade komplettierte Zoltan Varga mit einem Freistoss an die Querlatte. Am Ende gewannen die Borussen mit 4-1. Beim Ablösespiel für Gerd Kasperski feierten die Borussen einen weiteren Erfolg. Gegen den Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 gewinnt der BVB mit 1-0 durch ein Tor von Hartl. In der 2. Runde des DFB-Pokals scheitern die Borussen trotz einer guten Leistung bei Sch*lke 04 knapp mit 1-2. Durch einen 2-0-Auswärtsieg beim DJK Gütersloh rück der BVB auf Platz zwei vor. Aber schon eine Woche später gibt es einen kleinen Rückschlag, denn das Heimspiel gegen Fortuna Köln endet torlos 0-0.

Am 05.11. gibt es Spekulationen, dass der BVB noch vor Weihnachten auf dem Transfermarkt zuschlägt, um einen weiteren St ar nach Dortmund holen soll. Möglich wird das durch die gute finanzielle Entwicklung beim BVB. Trainer Knefler erklärte dazu: „Wir haben zwar unsere Vorstellungen, aber wir werden nichts überstürzen.“ Dank einer Niederlage vom Spitzenreiter Schwarz-Weiß Essen und eines gleichzeitigen 4-1-Auswärtssieg gegen SpVgg. Erkenschwick übernimmt der BVB wieder die Tabellenspitze. Auch eine Woche später reicht eine mäßige Leistung, um vor 30.000 Zuschauern im Westfalenstadion gegen das bisher punktlose Schlusslicht Spandauer SV mit einem 3-0 siegreich zu sein. Nebensächlich war am 22.11.1975 das 1-1 bei Union Solingen. Denn nach dem Spiel streiten sich erneut Trainer Knefler und Präsident Günther vor der Mannschaft. Während solch einem Streit sagte Knefler zu Günther: „Auf deinem Pütt kannst du bestimmen, hier aber nicht!“ Eine Woche später musste der BVB gleich zweimal antreten. Beim Ligaspiel gegen Preußen Münster gewann man mit 1-0. Am Abend gab es dann ein Tanzturnier zwischen den Fußballern des BVB und den Handballern von TuS Wellinghofen. In den Tänzen langsamer Walzer, Foxtrott und einem Modetanz traten die Dortmunder Segler, Ackermann, Votava, Wagner und Bertram mit ihren Frauen an. Am 01.12. war dann die Jahreshauptversammlung und dies nahm man zum Anlass und beseitigte alle Streitigkeiten zwischen Trainer und Präsidium. Das brachte aber nicht den Erfolg, denn eine Woche später erreichte man beim FC St. Pauli nur ein 1-1 und verlor die Tabellenführung an Tennis Borussia. Vor dem nächsten Pflichtspiel reiste der BVB zu einem Testspiel zum FSV Frankfurt und verlor dieses mit 2-3. Beim letzten Heimspiel des Jahres 1975 konnte der BVB auf die verletzten Spieler Varga und Kasperski gut verzichten. Gegen Aufsteiger Bayer Leverkusen erreichte man mit 7-0 den höchsten BVB-Sieg in der 2. Bundesliga. Nach dem Blitzstart von Nerlinger in der 2. Minuten schossen die Borussen innerhalb von zwölf Minuten 5 Tore.

Obwohl der BVB sein Auswärtsspiel bei Schwarz-Weiß Essen mit 0-1 verlor, blieb man mit 27-11 Punkten und 46-14 Toren auf Platz eins und konnten den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters sichern. Dahinter waren die punktgleichen Vereine von Tennis Borussia Berlin und VfL Osnabrück. Am 10.01. entfängt der BVB den Bundesligisten Hamburger SV zu einem Freundschaftsspiel. Die Hanseaten gewinnen aber klar mit 0-2. Leider ging es so dann auch weiter. Beim Neuling Westfalia Herne verlieren die Dortmunder mit 1-2, obwohl sie zur Halbzeit durch Hartl mit 1-0 geführt hatten. Damit liegen die Borussen nur noch auf Platz 3. Auch eine Woche später reichte eine Führung (diesmal 2-0 für den BVB) nicht für einen Sieg und man musste mit Arminia Bielefeld vor 48.000 im Westfalenstadion die Punkte teilen. Nur zwei Tage danach wird Trainer Otto Knefler entlassen. Nach einer Spielerrevolte, die von Nerlinger, Varga und Geyer angeführt wird, erklärte Präsident Günter, dass diese Entlassung nicht der Wunsch des Präsidium ist, sondern das große Teile der Mannschaft nicht mehr mit Knefler zusammen arbeiten konnten. Die Fans des BVB reagierten empört auf diese Trainerentlassung und Präsident Günther erhielt sogar Morddrohungen. Schon 5 Tage später wird mit Horst Buhtz der Nachfolger präsentiert, der bis zum Saisonende unterschreibt. Der Einstieg nach Maß in Oberhausen klappte aber für Buhtz nicht, denn der BVB verlor vor 346 Zuschauern gegen den Bundesligisten Rot-Weiß Essen mit 0-2. Auch das erste Pflichtspiel in Osnabrück konnte der BVB unter dem neuen Train er nicht gewinnen. Bis zur 73. Minute führte der BVB im Spitzenspiel gegen den VfL noch mit 2-0. Am Ende gewinnen die Osnabrücker mit 2-3 und Dortmund rutscht auf dem 5. Platz ab.

Eine Woche später sind dann aber die Fans wieder versöhnt. Beim Heimspiel vor nur 8.000 gegen Wacker Berlin gewinnt man klar mit 6-0 dank den zweifachen Torschützen Kasperski und Nerlinger. Und der BVB kommt ins Rollen. Beim Tabellenführer Tennis Borussia aus Berlin gewinnt man 3-1 und stürzt den Spitzenreiter. Gegen Wuppertaler SV haben die Borussen Glück. Erst sechs Minuten vor dem Ende trifft Geyer zum 2-1-Endstand. Richtig kurios wird es dann am 13. März. Gegen den Tabellenvorletzten erreicht der BVB in Mülheim nur ein enttäuschendes 1-1-Unentschieden und wird gleichzeitig Tabellenführer, denn Tennis Borussia verlor gegen Gütersloh. Auch das Heimspiel gegen Alemannia Aachen bringt viel Freude. Denn nicht nur die Borussen gewinnen ungefährdet mit 3-0, sondern die Konkurrenten verlieren auch gleichzeitig, wodurch die Tabellenführung ausgebaut wird. Und der Siegeszug ging weiter, denn die Göttinger verlieren in Dortmund mit 3-0. Am 03.05. trifft der BVB sich in Hagen zu einem Derby gegen die Nachbarn aus Gelsenkirchen. Am Ende sind die Schwatzgelben die Sieger mit 4-2. Ernüchterung erfolgt dann eine Woche später. Bei Wattenscheid 09 führen die Borussen bereits mit 1-0, aber am Ende gewinnen die Bochumer Vorstädter mit 10 Spielern das Spiel mit 1-2. Die Siegesserie ist gebrochen. Zwar gewinnt der BVB sein Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten mit 2-1, aber trotzdem ist Unruhe in der Mannschaft. Weil der BVB-Vorstand Buhtz bezüglich einer Vertragsverlängerung immer wieder vertröstet hat, unterschrieb der Trainer einen Vertrag für die nächste Saison beim 1. FC Nürnberg. Dadurch muss der BVB handeln und verpflichtet als Trainer in der neuen Saison Otto Rehhagel. Bei einer hochklassigen Partie bei Fortuna Köln verlieren die Dortmunder nicht nur die Partie mit 1-3, sondern auch die Tabellenführung. Aber auf ihre Heimstärke können sich die Borussen verlassen. Gegen erschreckend, schwache Erkenschwicker gewinnt man locker mit 6-0. Bereits zur Halbzeit lag die SpVgg. mit 5-0 zurück. Die dritte Reise nach Berlin zum Spandauer SV endete erfolgreich. Der BVB gewinnt gegen den Punktelieferanten zwar nur mit 2-1, aber der Abstand zum Tabellendritten beträgt 5 Spieltage vor dem Ende bereits drei Punkte.

Ein Tag später einigt sich der BVB mit dem ehemaligen Trainer Knefler über eine Abfindung. Das wurde wohl dadurch beschleunigt, das Knefler zum MSV Duisburg wechseln wollte. Gleichzeitig teilt der BVB mit, das man von Rot-Weiß Essen den Spieler Willy „Ente“ Lippens verpflichtet hat. Nach einem Torlosen Spiel im Westfalenstadion gegen Union Solingen beträgt der Vorsprung auf den Tabellendritten, Preußen Münster, nur noch zwei Punkte. Und der große Showdown gibt es dann 3 Tage später. In Münster treffen die Borussen vor 35.000 Zuschauer auf die Preußen. Nach starker ersten Halbzeit und dem Ausgleich in der 49. durch Hartl, erzielen die Gastgeber postwendend den Führungstreffer. Spätestens nach dem Platzverweis für Savkovic in der 61. Minute war die Partie entschieden und die Borussen verloren mit 1-4. Nur dank des besseren Torverhältnis bleiben die Dortmunder vor den Münsteranern.

Auch beim Heimspiel vor 16.200 Zuschauer gegen St. Pauli sah es lange Zeit so aus, das der BVB stolpern konnte. Bis zur 61. Minute steht es nur 3-2 für Dortmund durch Geyer und zweimal Wolf. Aber dank einer gute Moral treffen dann Kasperski, Huber (Elfmeter) und erneut Wolf und der BVB gewinnt mit 6-2. Vor dem wichtigen Auswärtsspiel gegen Bayer Leverkusen bezieht der BVB ein Trainingslager in Wuppertal. Zur gleichen Zeit wird bekannt, das Ernst Savkovic wegen seiner ständigen Disziplinlosigkeiten eine Geldstrafe von 2.000 DM erhält. Die Auswärtshürde in Leverkusen nimmt der BVB durch einen 2-0-Sieg recht sicher. Die Torschützen heißen Wolf und Hartl. Am letzten Spieltag finden sich 48.000 Zuschauer zum Spiel gegen Schwarz-Weiß Essen ein. Durch Treffer von Geyer, Hartl und Wolf gewinnt der BVB klar, werden aber nur zweiter in der 2. Bundesliga Nord. Um Aufzusteigen müssen sie jetzt in die Relegation um den Aufstieg gegen den Zweiten der 2. Bundesliga Süd spielen.

Und der Gegner wird ausgerechnet der 1. FC Nürnberg, der vom ehemaligen BVB-Torhüter Hans Tilkowski trainiert wird und bei dem der jetzige Trainer Buhtz bereits für das nächste Jahr unterschrieben hat. Deshalb wird der Vertrag von Buhtz in aller Freundschaft aufgelöst und Präsident Günther verpflichtet in einer Nacht- und Nebel-Aktion Otto Rehhagel bereits zu den Aufstiegsspielen und nicht erst zur neuen Saison. Aber nicht nur bei den Trainern gibt es Wirbel. Angeblich ist der BVB an einer Verpflichtung von Günter Netzer von Real Madrid interessiert. Am 17.06. findet dann das Hinspiel um den Bundesligaaufstieg statt. Der BVB war wegen den geringen spielerischen Mittel, der angeknacksten Moral und den vereinsinternen Querelen der Außenseiter für den Aufstieg. Aber durch die hervorragenden Einstellung von dem erst 37 Jahre alten Trainer und mit einer beeindruckenden Leistung gewinnen die Borussen vor 55.000 Zuschauern das erste Spiel mit 1-0. Fünf Minuten vor dem Ende erzielte Wolf den Siegtreffer und stieß das Tor zur Bundesliga weit offen. Nach dem Schlusspfiff war Trainer Rehhagel nicht mehr zu halten und rannte zu seinen Spielern, um diesen Sieg zu feiern. Aber hinter den Kabinentüren hörte man dann einen anderen Trainer, der vor als zu hoher Euphorie warnte.

Eine Woche später stand der Aufstieg auf des Messers Schneide. In einem Spiel mit hohen Tempo, turbulenten Szenen und streckenweise übergroßer Härte, die bis ins Unfaire ging, zeigte der BVB eine großartige Moral und ein unbändiger Siegeswille. Aber nicht nur die Spieler, auch auf den Tribünen wurde alles gegeben und die Dortmunder immer wieder angefeuert. Die Führung für den BVB erzielte in der 22. Minute Peter Geyer, obwohl er vorher bei einem Zusammenprall mit Rüsing regelrecht KO gegangen war. In der Pause erklärte der verwunderte Geyer: „Ich weiß gar nichts von meinen Glück“, als er langsam wieder zur Besinnung kam. Er wurde in der 35. Minute ausgewechselt und erlebte den Abpfiff gar nicht mehr, da er schon unterwegs in das Unfallkrankenhaus war. Nach einer Stunde traf dann der Nürnberger Petrovic. Die erneute Führung erzielte dann Hartl, aber die Nürnberger gaben nicht auf, so das Sturz zehn Minuten vor dem Ende den erneuten Ausgleich erzielte. Lange Zeit blieb das Spiel offen, aber als dann Lothar Huber in der 89. Minute das 3-2 für die Dortmunder erzielte, waren alle Zweifel beendet. Damit ist Horst Bertram der einzige Spieler im BVB-Kader, der sowohl den Abstieg als auch den Wiederaufstieg miterlebte.

Das mit 54.000 Zuschauern ausverkaufte Westfalenstadion (Beschert dem BVB die höchste Einnahme in der Vereinsgeschichte mit 570.000 DM) feierte den Aufstieg. Die Umzäunung des Spielfeldes war kein Hindernis. Jeder wollte mit den Borussenspielern und ihren Trainer feiern. Und in der Kabine floss der Sekt. Der Siegtorschütze bekam das Getränk über den Kopf geschüttet und lachte: „Habt ihr meine linke Klebe zum 3-2 gesehen? Ich habe gar nicht gewusst, dass ich damit so hart schießen kann.“ Währendessen verhielt sich die Polizei wohlfallend ruhig. Im Anschluss wurde am Borsigplatz gefeiert als ob der BVB die Meisterschaft gewonnen hatte. Denn der BVB ist wieder da !

Die BVB-Mannschaft der Saison 1975/76

Fazit:

Als Favorit für den Aufstieg gestartet zeigte sich bald, das die Mischung zwischen Trainer Knefler und der Mannschaft nicht stimmte. So kam es zu einer Revolte von bestimmten Spielern, mit dem Knefler schon angeeckt war. Diese Spieler setzten eine Mannschaftssitzung an, zu der aber nicht alle Mannschaftsmitglieder eingeladen waren. Erst eine Stunde vor der Sitzung wurde der Rest der Mannschaft informiert. Diese Sitzung fand dann bei der Stadtsparkasse in Dortmund statt, wo dann die gesamte Mannschaft vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Diese Art mit dem Trainer umzugehen ist nicht fair. Außerdem bestand da auch die Gefahr, dass man das Ziel Aufstieg durch solche Aktion in Gefahr bringt. Im Nachhinein war es wohl richtig, aber vielleicht hat der BVB dadurch die direkte Qualifikation, die da noch möglich war, in den Sand gesetzt. Ein Grund, warum es dem BVB wirtschaftlich so gut ging, war zum einen das die Konsolidierung, die in den vergangenen Jahren durchgesetzt wurde, Wirkung zeigte. Zum anderen sorgte das neue Westfalenstadion für einen unglaublichen Zuschauerboom. In der Saison erreichte der BVB einen Schnitt von über 26.000 Zuschauer. Zum Vergleich, der deutsche Meister Mönchengladbach hatte im Durchschnitt 3.000 Zuschauer weniger. Und durch diese Mehreinnahmen konnte der BVB plötzlich ganz andere Transfers händeln. Plötzlich waren Namen wie Netzer, Lippens und Kostedde keine Utopie.

Aber wichtig für die Mannschaft, den Verein und die Fans war es, das man endlich wieder im Oberhaus abgekommen war. Endlich hießen die Gegner wieder Bayern München oder Hamburger SV und nicht mehr Mülheim oder Gütersloh.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel