Eua Senf

Wechselspiele

10.07.2005, 00:00 Uhr von:  Gastautor

Kurz vor Ende der trainingsfreien bzw. kurz nach Beginn der (hoffentlich) trainingsintensiven Zeit, scheint das Spielerkarussel noch einmal ordentlich Fahrt aufgenommen zu haben. Nachdem es zuvor eher dafür gesorgt hat, dass wir einige Neuborussen begrüßen durften, zwar nicht in altbekannten Ausmaßen, aber immerhin, dreht es sich offensichtlich nun doch noch einmal in die entgegen gesetzte Richtung und droht Spieler vom Schlage eines Dede oder Ewerthon gen portugiesischer oder baden-württembergischer Hauptstadt zu befördern.

Aussagen wie die von Hans-Joachim Watzke, dass zumindest bei einem Weggang von Dede der Trainer gelinde gesagt nicht begeistert wäre, und es deshalb nicht in Frage komme ("Dede bleibt. Basta!") wirken im Hinblick auf die - nach wie vor bedrohliche - finanzielle Situation auch wie das altbekannte Pfeifen im Walde. Wie kann man den (rein wirtschaftlich) kontrollierenden Gremien in Verein und Kommanditgesellschaft denn erklären, dass Angebote für Spieler in Millionhöhe abgelehnt werden, weil sonst der Trainer sauer ist?! Gremien, denen übrigens noch die gleichen Leute angehören, die den Transfer von Delron Buckley sehr kritisch gesehen haben, obwohl es dabei um vergleichsweise bescheidene 425.000 € ging.

Wäre es mit dem dringend notwendigen eingeschlagenen Spar- und Konsolidierungskurs zu vereinbaren, ein paar Million Euro zum Schuldenabbau auszuschlagen und dafür im Gegenzug das - im Falle eines Verkaufs gesparte - Gehalt des Spielers weiterzuzahlen? Bei Dede kann man das nur hoffen. Er ist zu häufig kämpferisches Vorbild und Stütze der Mannschaft, als das sein Weggang von dem ohnehin sehr jung und stellenweise etwas dünn besetzten Team verkraftet werden könnte. Er ist zudem in seiner Dortmunder Zeit zur Identifikationsfigur auch außerhalb des Platzes geworden, die schließlich auch hier eine große Lücke hinterlassen würde. Abgesehen davon, dass BvM wahrscheinlich wirklich aus allen Wolken fällt, wenn nun noch ein Abwehrspieler gehen würde. Denn gerade in diesem Bereich scheint der Kader sehr dünn besetzt zu sein.

Anders verhält es sich wohl im Sturm und damit auch mit Ewerthon. Dieser ist meiner Meinung nach zu häufig schuldig geblieben, was er von seinen Anlagen her verspricht. In zu vielen Spielen sah er, wenn man die gezeigte Lust zugrunde legt, seinem Landsmann Marcio Amoroso ähnlich. Nur dass dieser wesentlich öfter "lichte Momente" hatte, als eben Ewerthon. Dass ihm die Fußstapfen der brasilianischen Diva zu groß sind, liegt denn auch nicht nur an den unterschiedlichen Schuhgrößen der beiden Stürmer. Auch wenn er in der abgelaufenen Rückrunde in dem einen oder anderen Spiel durch kämpferische Akzente zu überzeugen wusste, wäre der Verlust sicher ungleich geringer, als wenn Dede seine Dortmunder Zelte abbrechen sollte.

Würde also ein Verein im In- oder Ausland auf die Idee kommen mehrere Million Euro für Ewerthon zu bieten, sollte man ihm keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil: Alle Steine, die da liegen, sollten auf den Weg geräumt werden, den Dede vielleicht einschlagen könnte!

(Hinweis der Redaktion: Der Text erreichte uns vor dem Wechsel von Ewerthon)

Geschrieben von Sascha Dumke

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