Eua Senf

BVB und Bild - Anmerkungen eines Fans

08.09.2005, 00:00 Uhr von:  Gastautor

Das Interesse der Medien am BVB ist ungebrochen groß. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Nicht der Fußball, sondern das Umfeld rücken einige Medienvertreter in den Vordergrund. Weil ihnen häufig die harten Fakten fehlen, spekulieren sie notfalls drauf los. Das kennen wir - die Fanszene verhält sich auf dem Amateursektor ihrer Internetseiten oft nicht besser. Dass sie mitunter dem BVB dadurch mehr schadet als hilft, wird gerne verdrängt. Man glaubt, unbedingt etwas mitteilen zu müssen - und wenn's mal wieder eine Latrinenparole um angebliche Wechselabsichten einzelner Spieler ist oder - wie jüngst - der angebliche Krach zwischen Bert van Marwijk und Lars Ricken. Gesprochen hat mit beiden keiner wirklich. Weitergegeben werden angebliche Informationen aus dritter oder vierter Hand. Seriös ist das nicht. Und wenn die Foren glühen, nehmen manche professionellen Journalisten die Brocken auf, die ihnen da hingeworfen werden.

Wirklich ärgerlich ist es, wenn Fans plumpen Kampagnen aufsitzen, wie sie seit einiger Zeit systematisch von der „Bild-Zeitung“ inszeniert werden. Jeder behauptet, er glaube nicht, was in der „Bild“ stehe – warum findet der Schmuddeljournalismus der Tatsachenverdreher dort dann trotzdem so viel Widerhall? Dass Medien Kampagnen entwickeln und je nach Resonanz in der bereitwillig für fragwürdige Informationen zahlenden Öffentlichkeit genüsslich vorantreiben, stellt keine neue Qualität dar. Auffällig ist allerdings das aktuelle Bild-Phänomen. Die Bild-Zeitung scheint unbedingt ihre mediale Schlappe rund um den BVB-Niedergang wettmachen zu wollen. Koste es was, es wolle. Zum Beispiel den guten Ruf unseres Vereins. Oder die Wahrheit.

Erinnern wir uns: Freddie Röckenhaus von der Süddeutschen Zeitung war seinerzeit der Journalist mit den besten und zuverlässigsten Quellen rund um die Geldverbrennung des Duos Niemeier. Dass das selbst ernannte Fachblatt „Kicker“ (die Postille ist wahrlich kein Beispiel für investigativen Journalismus) dieselben Brosamen erhielt, hatte strategische Hintergründe beim Informanten: SZ und Kicker kamen dadurch in Zugzwang, die gelieferten Informationen zu veröffentlichen. Der Informant wollte unbedingt sein Ziel erreichen: Niemeier mussten weg. Er bediente sich wohl bewusst nicht der Journalisten, die mit dem BVB durch das Tagesgeschäft eng verwoben sind (um es vorsichtig auszudrücken). Vielmehr fiel die Wahl auf eine seriöse, bundesweit für akribische Recherche geachtete Tageszeitung. Dass die „Fachzeitschrift“ dazu gewählt wurde, diente der Information schlichterer Leserschaften – und war ein vermutlich gezielter Affront gegen die Bild-Zeitung, die Bild am Sonntag und die Sport-Bild – Krawallblätter für von Instinkten und nicht vom Gehirn gesteuerte Leser.

Für die Zeitung mit den großen Schlagzeilen und den dünnen Artikeln darunter, also die Bild-Zeitung, war das ein Schlag ins Kontor. Was machen Journalisten, denen das Erstgeburtsrecht auf eine Skandal-Story nicht zugestanden wird? – Genau: Sie nehmen übel. In den Köpfen solcher Leute sitzt fortan der „Feind“ da, wo die (vermeintlichen) Nutznießer des Skandals hocken: In diesem Fall in den Chefetagen des BVB. Nicht umsonst wurde immer wieder gestreut, Watzke persönlich sei der Kronzeuge gegen Niebaum und Meier gewesen.

So darf sich keiner wundern, dass der BVB ins Visier der Mächtigen bei der „Bild-Zeitung“ geraten ist. Ihre willfährige Marionette ist der „smarte“ Sportberichter Kai T., der mit seiner gegelten Haartolle brav da sitzt, wo ihn die Chefredaktion hinschickt: auf der Pressetribüne des Westfalenstadions. Und weil er da genau so viel und ebenso wenig sieht, wie alle Kollegen auch, sucht er lieber im Unterholz nach den geforderten Schlagzeilen. Die „Bild-Zeitung“ hat eine innige Abneigung gegen Niederländer. Kein Klischee ist zu billig, keine Chauvi-Platitüde zu dämlich: Die rauchen alle Haschisch, wenn sie nicht gerade Tulpen und Tomaten anbauen, fahren alle mit Wohnwagen und blockieren unsere Autobahnen. Seltsam nur: Sie kennen keine (!) Boulevardzeitungen (vielleicht sind sie ja wirklich intelligenter als die Deutschen?) und spielen erkennbar besser Fußball.

Die beleidigten Leberwürste in den Bild-Redaktionsstuben – ein Hort der Ahnungslosen während des BVB-Skandals – suchten ein Ventil für ihre Rachsucht. Und sie fanden es.

Als Bert van Marwijk anstelle von Matthias Sammer verpflichtet wurde, bekam er bei der „Bild-Zeitung“ als Sinnbild des sportlichen Neubeginns von vornherein keine Chance. Und das macht man so:

Zuerst nimmt „Bild“ einem Menschen seine Würde. Aus Bert van Marwijk wurde „Holland-Berti“. Diese Niedertracht zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die journalistischen Sudeleien des Blattes, wenn es Menschen der Vernichtung durch Lächerlichkeit oder geschürter Leserwut preisgibt. „Holland“ ist für deutsche Fußballfans das Synonym für ein seit Jahren auch von „Bild“ genüsslich gepflegtes Feindbild. Die Kombination mit der gedanklichen Verbindung zu Berti Vogts ist eine fast geniale Sauerei. BvM wurde als Holländer disqualifiziert und gleichzeitig auf dieselbe Stufe des tumben Trainerversagers (so die „Bild“-Botschaft über Vogts) gestellt. Das Kalkül von „Bild“ ging prompt auf: In der BVB-Gemeinde gab es sofort Widerstand gegen BvM. Es ist ein Phänomen, dass die Fans immer wieder dem schlecht recherchierten Geschreibsel in Gazetten und dem dümmlichen Gestammel der TV-Reporter mehr Glauben schenken als ihren eigenen Augen. Die halbe Südtribüne fällt bei solchen Gelegenheiten dem eigenen Verein und den eigenen Interessen schwungvoll in den Rücken.

Nebenbei bemerkt: BvM ist kein „Holländer“. Holland ist eine in Nord und Süd geteilte Doppelprovinz an der Küste im Ballungsgebiet „Randstad“ mit Amsterdam, Den Haag, Delft etc. BvM ist Limburger, die Provinz im Süden reicht entlang der Grenze von Maastricht bis in den Norden von Venlo. Sind Westfalen Weißwurst essende Bayern in Krachledernen mit Gamsbart am Hut? Mitnichten. Ein bisschen mehr Präzision im Umgang mit den Menschen, die beim BVB arbeiten, wäre angebracht. Von der „Bild-Zeitung“ darf das keiner erwarten.

Die Anti-BVB-Kampagne mit der zentralen Zielscheibe BvM geriet angesichts der famosen Rückrunde etwas ins Hintertreffen. Kaum war die Sommerpause da, ging das „Bild-Theater“ jedoch wieder los. Angebliche Wechselabsichten einzelner Spieler wurden verbreitet, und BvM erneut systematisch in den Mittelpunkt einer Trainerdemontage gerückt. Denn die „Bild-Zeitung“ fuchst zusätzlich die Coolness des Niederländers und seine Fähigkeit genau zu unterscheiden, ob er es mit wirklichem Interesse von kenntnisreichen Journalisten an seiner Arbeit und am BVB zu tun hat oder ob er nur Stichwortgeber für die nächste (bestellte) Skandalstory sein soll. Zu den subtilen Mitteln der „Bild-Zeitung“ gehört es, zum Abschuss frei gegebene Menschen im Doppelpass mit anderen angeblichen Quellen zu zerstören. „Bild“ verbreitete beispielsweise, dass BvM zu den Favoriten auf die erste Trainerentlassung gehört. Einen Anlass dazu gibt es aus den Reihen des BVB nicht – dennoch sogen etliche „Fans“, die der „Bild“ längst auf den Leim gekrochen sind, die Nachricht genüsslich auf. „Bild“ impft ihnen die Abneigung ein, die sie anschließend hingebungsvoll nachplappern – und das für ihre eigene Denkleistung halten.

Das widerwärtige Spiel von „Bild“, das sich wie ein Geschwür über den Verein ausbreitet, lässt sich locker nachvollziehen. BvM holte in der Winterpause Ebi Smolarek nach Dortmund. Dessen längst verjährte Jugendsünde mit dem Genuss von Haschisch wurde sofort in den Mittelpunkt der „Berichterstattung“ gestellt. Geschickt spielte die „Bild“ mit den primitivsten Denk(?)reflexen ihrer Leserschaft: Smolarek steht für Pole, „Holland“, Haschisch – und Kriminalität. Dieser Vierklang verabscheuungswürdiger Eigenschaften wirkte sofort in den primitivsten Gehirnwindungen: Polen klauen Autos und/oder Arbeitsplätze, Holländer sind fußballerisch unser Erbfeind, und Haschischkonsum ist gleichbedeutend mit einem liederlichen Lebenswandel, der möglicherweise die anderen BVB-Kicker erfasst. Man sah Ebi vor dem geistigen Auge schon den Hauptbahnhof Dortmund in den Berliner Bahnhof Zoo umwandeln, die BVB-Kicker und junge Fans mittendrin (statt nur dabei, nicht wahr, Herr Wontorra) als Kinder vom Bahnhof Dortmund.

Wer hatte uns das eingebrockt? Na klar, BvM. Der holte den polnischen Haschbomber von Rotterdam nach Dortmund, so suggerieren die Saubermänner der höchsten moralischen Instanz in diesem Lande – auch „Bild-Zeitung“ genannt.

Da passt ins System, dass Smolarek nun erneut in den Mittelpunkt eines niederträchtigen Artikels gerückt wurde. Jetzt benahm er sich angeblich herzlos gegenüber einem Behinderten im Pokalspiel gegen Braunschweig. Kai T. machte daraus wieder Stoff für eine Fortsetzungsgeschichte, die in ihrem Kern vermutlich von vorne bis hinten erstunken und erlogen wurde. Er instrumentalisierte einen Rollstuhlfahrer, um Smolarek und hintenherum natürlich wieder BvM gezielt zu schaden. Dass der Rollstuhlfahrer mehrmals und längere Zeit an dem Abend im Braunschweiger Stadion mit Sportdirektor Zorc sprach, dass einzelne Spieler durchaus bereit waren, mit ihm für ein Foto zu posieren – das wird ausgeblendet. Wer sich jetzt über die „Herzlosigkeit“ Smolareks ereifert, sollte sein Gehirn auf Betrieb schalten: Ein Rollstuhlfahrer mit intensivem Gesprächskontakt zu Zorc hat also nichts Besseres zu tun, als zur „Bild-Zeitung“ zu rollen und sich über Smolarek zu beschweren? Mit Verlaub – auch Behinderte haben mitunter einen miesen Charakter. Sie sind nicht anders als andere Menschen auch. Kai T. kam die wie immer auch vorgetragene Beschwerde aber wie gerufen. Ein Schelm, der sich die Frage stellt, wie viel Geld dabei seinen Besitzer gewechselt haben könnte.

Fest steht, dass Kai T. – wie viele seiner Kollegen auf der Pressetribüne übrigens auch – so gut wie nichts von Fußball versteht und schon gar nichts von Trainerarbeit weiß. Auch jahrzehntelanges Zugucken am Zaun des Trainingsgeländes und von der Tribüne macht keinen Fußballfachmann. Es ist erstaunlich, dass Musikkritiker selbstverständlich die Partitur einer Sinfonie lesen können, die sie rezensieren, aber niemand etwas dabei findet, wenn Sportjournalisten sogar öffentlich zugeben, noch nie einen Ball getreten zu haben. Deswegen werden sie von Trainern und Spielern mit fachlichem Grips regelmäßig verhohnepiepelt und merken es nicht – man sollte einmal Otto Rehhagels hohle Interviews ganz genau verfolgen.

Wer die Berichte der Bild-Zeitung über van Marwijks Arbeit liest und vertraut ist mit der niederländischen Fußballschule, begreift plötzlich, warum es mit dem deutschen Fußball seit Jahren abwärts geht. Denn in den meisten Redaktionsstuben hängt man dem Kraft strotzenden teutonischen Fußballkämpfer nach, der 1954, 1974 und 1990 den WM-Titel gegen konditionell unterlegene Fußballspieler holte. Die vereinte Borniertheit von Medien und ihren Lieblingen unter Funktionären, Managern und Trainern hat uns den heutigen Abstand zur Weltelite eingebrockt. Seit Jahrzehnten wird verdrängt, dass in den Niederlanden und Frankreich weitaus besser das Fußballspiel vermittelt wird als bei uns. Das war kein Grund, sich endlich zu verändern. Seien wir doch ehrlich. In Deutschland sind vergleichsweise hüftsteife, ungeschlachte, technisch unbedarfte und taktisch simple Fußballer zu Hause. Warum? Weil es hier eine heilige Allianz der Rückwärtsgewandheit gibt. Die Viererkette gab es schon seit Jahren international, als – unterstützt auch von den Bild-Strategen – immer noch der Libero auf deutschen Fußballfeldern umhergeisterte. Beton- und Riegelfetischisten in der Trainerzunft prägen den Fußball hier zu Lande – und machen ihn kaputt. Dazu gehört, leider, auch der BVB-Extrainer Matthias Sammer. Er verordnete dem BVB hinten eine humorlose teutonische Verteidigung und vorne brasilianische Stürmer, die er aber an Kette der Disziplin seines Defensivfetischismus’ legte, statt ihre Kreativität klug zu nutzen. Ein grandioses Missverständnis, wie wir heute wissen. Nebenbei: Gerade auch Sammer hat mit seiner Spieler-Wunschliste vergoldete Nägel in den Sargdeckel geschlagen, der im Februar/März 2005 beinahe geschlossen worden wäre. Amoroso & Co wurden keineswegs gegen seinen Willen eingekauft – im Gegenteil.

Als Jürgen Klinsmann den rührend hilflosen Bundestrainer Rudi Völler ablöste, setzte er sich bewusst ab von der bisher geübten stupiden Kraftmeierei mit hirnloser Herumrennerei auf dem Rasen. Weil Klinsmann sich wohl sehr bewusst dem würgenden Zugriff der Bild-Zeitung widersetzte, indem er nicht ihr Kolumnist wurde, indem er weiterhin den USA lebt, indem er andere Trainingsmethoden und andere Taktiken wählte und nicht blindlings auf jeden Bayernspieler mit deutschem Pass zurückgriff, sondern richtige Fußballer berief, begann die bis heute anhaltende Hetzjagd der Bild-Zeitung und der übrigen Bayern-hörigen Journaille (in erster Linie Premiere, DSF, SAT 1 – letztere gehören ja mittlerweile zum Springer-Konzern mit der Bild-Zeitung) gegen Klinsmann.

Dem BVB ergeht es ähnlich. Van Marwijk, Smolarek, Rosicky und Koller bilden die Zielscheiben einer entwürdigenden Kampagne, und ein großer Teil des BVB-Anhangs fällt darauf herein, obwohl er im Stadion selbst anderes sehen könnte. Weil die „Bild“ kein Interesse an fachlicher Berichterstattung hat, übersieht sie geflissentlich, dass van Marwijk anstrebt, was die Qualität niederländischer Mannschaften seit 35 Jahren auszeichnet. Er stärkt das Selbstvertrauen der Spieler und putzt sie nicht herunter, er versucht sie zum selbstständigen Denken und Handeln innerhalb des Teams zu erziehen. Niederländer sind in Strategie und Taktik deutschen Fußballern überlegen, sie sind von Kindesbeinen an technisch wesentlich besser ausgebildet – und dank ihrer Erziehung sind sie viel selbstbewusster. Mit diesem Rüstzeug kann man eine verfeinerte Taktik und Strategie vermitteln. BvM hat das Problem, technisch ziemlich bescheidene deutsche Spieler zu haben. Also muss er ihnen dahingehend Nachhilfe erteilen und ihnen gleichzeitig die Sammer’sche Betonmentalität des Antifußballs austreiben, die einige Spieler regelrecht traumatisiert hat, wie man immer noch beobachten kann. Niederländische Fußballer gehen mit dem Ziel aufs Spielfeld, mindestens ein Tor zu schießen. Deutsche sind vollauf zufrieden, wenn sie eins verhindern. Wenn BvM den Spielern „Geduld“ und „Ruhe“ verordnet, dann dient das der Selbstfindung einer ins sich vollkommen verunsicherten Mannschaft, die ihre wirklichen Fertigkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft hat. „Bild“ macht auch das zum angeblichen Skandal und münzt das in angeblich fehlende Fähigkeiten des Trainers – und ein Teil der Fangemeinde fällt auf diesen Schwachsinn wieder herein. Man muss ihn offensichtlich nur oft genug wiederholen.

Die alarmierende Unkenntnis niederländischen Fußballs verleitet uns Deutsche seit 35 Jahren, das 17-Millionen-Volk (Einwohnerzahl und Landesgröße entsprechen lediglich NRW) dauernd zu unterschätzen. Es ist lachhaft, dass die ohnehin international meist ahnungslose deutsche Presse vor dem Länderspiel kürzlich in Rotterdam nur rätselte, ob Makaay oder van Nistelroy spielen – aber Arjen Robben für die „Fachleute“ wie vom Himmel fiel. Bondscoach Dick Advocaat stürzte bei der EM in Portugal über eben jenen Robben, als er ihn zur Unzeit auswechselte. Ich beobachte seit Jahren den NL-Fußball, weil ich direkt an der Grenze wohne. Dort ist durch hervorragende Trainer und beste Trainingsbedingungen (es ist beispielsweise verboten, auf Ascheplätzen zu spielen, es gibt nur Rasenplätze im Land) ein Potenzial entwickelt worden, das uns meilenweit voraus ist. Gibt man BvM die Zeit, die er braucht, bringt man endlich die viel beschworene Geduld für den Neuaufbau des BVB auf, dann bekommt man die internationale Klasse, die Niemeier-Sammer einfach nur zusammenkaufen wollten. Dazu muss aber ein Mentalitätswechsel schon in der gesamten Nachwuchsarbeit des BVB einsetzen. Dazu müssen sich aber Trainer und Betreuer auch nachhaltig verändern.

Das kann aber nur funktionieren, wenn der BVB und seine Fans zu van Marwijk stehen und sie der Bild-Kampagne die rote Karte zeigen. Warum scheuen wir uns eigentlich, Kai. T. und seine Hintermänner mit ihren Machenschaften immer wieder bloß zustellen? Schiedsrichter und gegnerische Spieler werden regelmäßig im Stadion lautstark aufs Korn genommen. Warum wehren wir uns nicht gegen die Lügen und Niederträchtigkeiten auf der Pressetribüne? Warum lassen wir die Unanständigen so respektlos und entwürdigend mit den Anständigen in unseren Reihen – dazu zähle ich BvM und die Spieler – umgehen? Warum gibt es keine Rufe wie „Van Marwijk bleibt – Traemann raus“? Sind Pressevertreter, die uns und den BVB bewusst für ihre Auflage in den Dreck ziehen, über jede Kritik erhaben? Warum sollen wir eine Mannschaft auf dem Rasen nach Leibeskräften unterstützen, wenn wir zulassen, dass ein einzelner Schmierfink auf der Pressetribüne den Trainer, die Spieler, den Verein und letztlich auch uns mit erlogenen und verdrehten Berichten verhöhnt?

Eines soll ganz klar sein: Diese Kritik richtet sich nicht pauschal gegen Medien. Ich erwarte unbedingt, dass kritisch berichtet wird und unangenehme Wahrheiten geschrieben und gesendet werden – auch wenn’s den BVB betrifft. Ich kann sehr wohl akzeptieren, dass jemand anderer Meinung ist als ich. Aber widerwärtige Kampagnen auf Kosten des BVB, der Menschen im Verein und der Zuschauer auf den Tribünen, die die „Bild-Zeitung“ indirekt als Trottel darstellt, weil sie weiterhin in den Tempel strömen, darf man nicht hinnehmen.

Wir sollten uns wehren.

Geschrieben von Philipp

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