Warmlaufen

Mit allen Sinnen geniessen

02.05.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Her damit!
Her damit!

Am Samstag sind zum Finale im Westfalenstadion alle Sinnesorgane gefragt. Das rechte Ohr in Leverkusen, das linke in München, die Augen auf dem Rasen und der Zunge schmeckt das kühle Bier.

Zum Abschluß der Saison erst einmal ein Blick hinter die Kulissen von schwatzgelb.de. In der Redaktion gibt es eine virtuelle Liste, in der alle Spiele des BVB eingetragen sind. Wer einen Spielbericht oder einen Vorbericht verfassen möchte, trägt sich in dieser Liste ein. Diesen Vorbericht hier habe ich mir bereits am 20. Februar unter den Nagel gerissen. Damals war nicht abzusehen, wo der BVB vor diesem Tag stehen würde. Wie sollte das Thema sein? Wäre die Borussia noch im Titelkampf? Müsste man um einen UEFA-Cup-Platz bangen oder würde man um die goldenen Ananas spielen?

Nach dem Lauternspiel waren sich wohl fast alle einig: Das war es mit der Meisterschaft. Unser BoKa schickte in seinem Tatort bereits Glückwünsche nach Plastikhausen. Was sollte noch passieren? Dann kam der nächste Spieltag. Dortmund besiegte mit viel Glück in den letzten Minuten den 1. FC Köln und die Legokusener vergeigten zu Hause gegen Bremen. Bislang hatten die Lockenmöller Schützlinge zu Hause noch nicht verloren. Ausgerechnet in diesem Spiel langte es nicht zu Punkten. Dortmund war wieder dran. Nur noch 2 Punkte und ein deutlich besseres Torverhältnis für die Pillendreher trennten die Kontrahenten.

Klaus Pudelmöller verzog sich zum ersten Mal zum Winseln in seine Hundehütte, während er bislang kläffend und schnappend durch die Saison tippelte. Rainer Calmund belastete das Herzpilleneigenbedarfskonto von Bayer erheblich und die Medien zogen die Story von Unterhaching wieder aus den Archiven hervor. Und nun nach dem verpatzten Nürnbergspiel muss man fragen, ob die erneute Niederlage an den schweren Beinen vom Mittwoch gegen Manchester gelegen hat oder ob man doch wieder nur die Hosen voll hatte. Denn eine alte Fußballerweisheit belegt: Mit voller Pampers läßt es sich nicht gut stürmen.

"Seine große Stunde kam, immer wenn er Pillen nahm"

Doch oh Wunder am Dienstag war es mal wieder soweit. Bayer spielte international und spielte gut. Diese Reaktion konnten wir auch schon beim FC Bayern in dieser Saison feststellen. Im Europapokal wurden Gegner der Reihe nach weggehauen und in der Bundesliga fiel man eine Zeitlang regelmäßig so hart aufs sonst so breit grinsende Bazi-Gesicht, dass man als ausstehender Beobachter schon fast Mitleid haben konnte. Okay, wenn die Spieler aus Köln Nord meinen, sich bei den Großen Europas anstrengen zu müssen, dann soll uns das recht sein, wenn am Samstag Calmund vor Ärger wieder in seinen Sitz in der Bayarena beisst.

Darf gerne ab nächstem Jahr im Westfalenstadion jubeln: Thorsten Frings
Darf gerne ab nächstem Jahr im Westfalenstadion jubeln: Thorsten Frings

Ähm, aber der Vorbericht hier soll sich ja mit Bremen beschäftigen. Wo steht Bremen eigentlich? (kurzere Unterbrechung für den Blick auf die Tabelle). Sie sind Sechster. Dort wollen Sie auch bis nach 17.15 Uhr am Samstag stehenbleiben, da sie dann ebenfalls an den Euro-Fleischtöpfen beteiligt werden können. Da haben wir aber etwas dagegen liebe Bremer. Auch der 1. FC Kaiserslautern, der punktgleich im Hintergrund abwartet, um kurz noch zu überholen. So wie für den BVB der Grad zwischen Meistertiel und CL-Quali sehr schmal sein wird, so werden auch die Bremer zwischen UEFA-Cup und den Abgründen des UI-Cups stehen. Die Jungs werden also einiges dafür tun wollen, der Borussia die Meisterschaftsfeier zu versauen.

Ca. 137000 Augen werden sich aber auch genau auf Thorsten Frings heften. Frings, der nun wiederholt in Mikrophone und Notizblöcke der Presse diktiert hat, dass er unbedingt in der nächsten Saison bei Borussia Dortmund spielen will, hat sich mit seinen Erklärungen selbst in Not gebracht. Stellen wir uns das Szenario vor, es steht 1:1 in der 90. Minute. Frings läuft alleine auf Lehmann zu und kann sich die Ecke aussuchen. Was wird er machen? Haut er das Ding rein, wird er sicherlich bei den Dortmunder Fans in der nächsten Saison einen schweren Stand haben. Versemmelt er, werden sie ihn mit Schimpf und Schande aus Bremen jagen (am besten bleibt er an dem Abend direkt in Dortmund) und die Presse hat wieder ein gefundenes Fressen, um den Ruf eines (Neu-)Dortmunder Spielers zerstören zu wollen.

Also Tipps können angenommen werden, ob er überhaupt spielt oder ob "muskuläre Probleme beim Warmlaufen" auftreten werden. Sicher ist aber, um ca. 17.15 Uhr ist diese Saison der Fußball-Bundesliga wieder vorbei. Ob nun mit dem Meister aus Dortmund oder ohne. Hoffen wir alle darauf, dass die Stadt schwarzgelb geflaggt wird und die Jubelgesänge über Borsingplatz und Wall schallen werden. Anpfiff zu den letzten 90 Minuten.

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