Unsa Senf

Amoroso in Verl?

15.05.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Amoroso in Verl?
Da staunt die Kuh in Verl: Amoroso auf dem Land?

Wenn man nichts zu tun hat, dann denkt man sich was schönes aus. Nach dieser Devise verfährt der DFB immer öfter und läßt den Fußballfan mit schöner Regelmäßigkeit über diverse Änderungen mit dem Kopf schütteln. So auch diesmal.

Der DFB hat nämlich zum Entsetzen der Vereine, die keine Mannschaften im Profifußball haben, eine neue Regelung für die Regionalliga beschlossen. Danach können die Vereine in Ihren Amateurmannschaften so viele Profis unter 24 Jahren einsetzen, wie sie möchten. Zusätzlich und das ist der zweite Hammer, können noch bis zu drei Profis eingesetzt werden, die älter als die besagten 24 Jahre sind.

Wenn es also einem Marcio Amoroso am Sonntagnachmittag auf der Couch zu langweilig ist oder er vielleicht nach einer Verletzungspause Spielpraxis braucht oder er nach einem weiteren divenhaften Auftritt von Matthias Sammer gemassregelt werden soll, kann es passieren, dass die erstaunten Dorfbewohner von Verl ihren Augen kaum trauen können und zwischen Björn Mehnert und Ahmed Karayildiz taucht dann der liebe Marcio auf.

Bild vom DFB-Logo
DFB-Logo

Oder Leonardo Dede möchte mal zusammen mit seinem Bruder Leandro kicken. Kein Problem, alles machbar ab der neuen Saison. Das gleiche könnte für Christoph Metzelder gelten. Gerüchten zufolge soll BVB-Scout Reinhard Saftig am Wochenende in Münster auf der Tribüne sitzen, um doch noch Malte Metzelder als Ersatz für den ausscheidenden Matthias Abel nach Dortmund zu holen.

In der Regionalliga Nord profitieren davon neben dem BVB noch der SV Werder Bremen, Bayer Leverkusen und ab nächstem Jahr auch der 1. FC Köln. Wahrscheinlich auch der HSV, wenn der FC St. Pauli nicht doch noch in die Regionalliga aufsteigt oder Hertha BSC Berlin. Wie es dann an der Tabellenspitze der Regionalliga Nord aussieht, kann sich jeder ausmalen.

Die großen Vereine werden dann alles unter sich ausmachen. Die Kleinen werden zu Kanonenfutter und müssen vor leeren Rängen spielen, da Verlierer niemand sehen will. Die Folge werden sinkende Einnahme der kleinen Vereine sein und so mancher Klub wird aus finanziellen Gründen bereits im Laufe der Saison ins Gras beissen. Die Insolvenzverwalter haben schon mal Urlaubssperren für Ihre Mitarbeiter während der nächsten Saison verhängt.

Auch folgendes Szenario ist möglich. Während am Samstag lediglich 20000 Zuschauer den BVB bei 1860 München sehen möchten, könnte das Westfalenstadion am Tag darauf beim Amateurschlager gegen Bayer 04 Leverkusen ausverkauft sein. Zu abwegig? Naja, bei einem Eintrittspreis von 7,50 Euro könnte es zu folgender Mannschaftsaufstellung kommen:

BVB-Amateure: Weidenfeller, C. Metzelder, Madouni, Thorwart, Ricken, Pinske, Kehl, Rosicky, Ewerthon, Amoroso, Koller

Bayer Leverkusen könnte von den jungen Spielern zum jetzigen Zeitpunkt Lucio, Bastürk, Vranjes und Berbatov einsetzen. Dazu kämen dann vielleicht noch Nowotny, Ze Roberto und Neuville.

Während sich die Vereine im Profilager die Hände reiben sind die anderen entsetzt. Abzuwarten bleibt auch, wie die Stimmung im Amateurkader sein wird, wenn die halbe ehemalige Stammelf sich auf der Tribüne wiederfindet. Denn dort wird heute schon (verständlicherweise) mit der Nase gerümpft, wenn der eigene Platz für Spieler wie Odonkor, Demel oder Madouni freigemacht werden muss.

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