Spielbericht Amateure

Schade, schade, schade

07.03.2002, 10:27 Uhr von:  Redaktion

oder: Raus mit Applaus. Wie schon im Oktober gegen Wattenscheid zeigten die Amateure des BVB keine Angst vor großen Tieren und zeigten dem Regionalligisten SC Verl im Viertelfinale des Westfalenpokales die Zähne. Leider wurden Bissigkeit und eine hervorragende Einstellung nicht belohnt. Mit 1:2 musste man sich geschlagen geben und ist raus aus dem Pokal.

Vorgeschichte: Zahlreiche Fans machten uns darauf aufmerksam, dass der angesetzte Spieltermin von 18.30 Uhr nicht so ganz stimmen konnte, da man im Stadion von Verl keine Flutlichtanlage habe. Nach längerem hin und her telefonieren, kam dann heraus, dass das Spiel auf dem Nebenplatz des Stadions stattfinden würde. Der Platz selbst war in einem recht brauchbaren Zustand, allerdings waren die Nebengeräusche alles andere als Ideal. Der Platz war komplett eingezäunt und der Zaun hat dort eine Entfernung von teilweise lediglich zwei bis drei Meter zur Aussenlinie. Wer vor diesem Zaun, also direkt am Spielfeldrand stehen wollte, musste sieben Euro in die Kasse des gastgebenden Vereines legen. Wer einfach einen Meter zurückblieb und hinter dem Zaun stand, zahlte nichts. Die Zuschauer, die sich dafür entschieden hatten, direkt am Spielfeldrand zu stehen, machten es den Linienrichtern recht schwer, ungestört Ihrer Arbeit nachzugehen. Teils weil sie entweder dauernd im Weg standen oder weil sie Unzufriedenheiten gegen eventuelle falsche Entscheidungen des Gespannes direkt hautnah loswerden konnten. Eine solche Zumutung ist eines Regionalligisten nicht würdig und wer beim BVB zugestimmt hat dort zu Spielen, der kann nicht wirklich an einem Weiterkommen seiner Mannschaft interessiert bzw. im Vorfeld schon nicht daran geglaubt haben. Horst Köppel machte auf jeden Fall vor Ort erstmal große Augen.

Auch muss man den Stellenwert dieses Pokales mal durchleuchten. Die beiden Finalisten sind automatisch für die Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert und er ist damit doch sicherlich nicht uninteressant. Scheinbar hat dies aber niemand bemerkt. Verl hat in der Regionalliga zwischen 1000 und 2000 Zuschauer. An diesem Abend verliefen sich ca. 100 unentwegte auf dieser Pferdewiese.

Diese 100 Zuschauern machten es sich also dann bei Nieselregen stehend bequem. Einige vor dem Zaun, andere dahinter. Unter ihnen auch etwa 20 mitgereiste Fans des BVB, die natürlich hinter dem Zaun standen. Seit langem mal wieder in der Rolle des David, legen die Borussen auch sofort los. Kraftvoll und kämperisch schenkte man der Verlern keinen Zentimeter an Boden. Man ging energisch in die Zweikämpfe und hielt immer und zu jederzeit gut mit. Chancen spielte sich der BVB in der ersten Phase zwar nicht heraus, aber auch Verl hatte es schwer mal gefährlich in die Nähe des BVB-Strafraumes, dessen Beherrscher im Tor der Schwarzgelben diesmal Michael Ratajczak hieß, zu kommen. Die erste gute Gelegenheit wandelten die Gastgeber dann aber auch zum ersten Tor um. Einen strammem Schuss von Perdei kann Ratajczak in der 30. Minute nicht zu fassen bekommen. Der nasse Ball flutscht ihm unter dem Pulli durch in die Maschen. 1:0 für Verl.

Die Jungs vom BVB ließen sich aber von diesem Rückstand nicht schocken. In der 33. Minute steht Leandro Dede nach einem langen Pass nach vorne plötzlich vor dem Verler Keeper, der den Schuss des Dortmunders zur Ecke ablenken kann. Die bislang erste wirklich gute Möglichkeit für die Gäste. Die nächste bringt der Borussia dann aber auch direkt den Ausgleich. Ahmed Karayildiz setzte den Ball aus zehn Metern eiskalt ins untere linke Ecke. Die Belohnung für das schwarzgelbe Kämpferherz.

Doch bald der nächste Rückschlag für die tapferen Borussen. Nach einem Freistoß für Verl vor dem Tor der Dortmunder schien die Situation schon bereinigt. Doch Mrugala wurde der Ball einladend vor die Füße gelegt. Er nahm dieses Geschenk dankend an und brachte seine Mannschaft mit dem entscheidenden 2:1 in die nächste Pokalrunde.

Die zweite Halbzeit ging nach Spielanteilen voll an den Gast aus Dortmund. Ansehnlich wie man versuchte den Gegner an die Wand zu spielen. Doch der positive Abschluss wollte leider nicht gelingen. Kurz vor Schluß hatte Björn Mehnert mit einem direkten Freistoß die Möglichkeit doch noch die Verlängerung zu erreichen, doch er scheiterte an der Mauer der Verler.

Alle waren sich einig. Der BVB war die bessere Mannschaft, aber manchmal gewinnt leider die Glücklichere.

Die Stimmen zum Spiel:

Horst Köppel: "Wir waren die bessere Mannschaft, aber es hat nicht sollen sein. Wir hätten aus unseren Möglichkeiten mehr machen müssen. Beim Freistoß kurz vor Schluß stand der Torwart total falsch, Mehnert hätte nur das Tor treffen müssen. Aber der Mannschaft kann man eigentlich keinen Vorwurf machen, weil sie alles gegeben hat."

Dieter Brei (Sportdirektor SC Verl): Das war ein hektisches und typisches Pokalspiel. Beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt, es war ausgeglichen. Der Schiedsrichter hat fast provozierend in das Spiel eingegriffen, so kann man junge Spieler, die weiterkommen wollen nicht fördern.

Michael Rothholz (BVB): Wir haben gut gespielt. Vom spielerischen her, war es schwer für uns, da der Platz recht eng war. Wir haben aber kämperisch überzeugt und Verl in der zweiten Halbzeit komplett hinten reingespielt. Das zeigt, dass wir auch in der Regionalliga spielen können. Wir können mithalten und das war die Bestätigung dafür.

Verl trifft im Halbfinale auf den Sieger der Partie Hüls gegen Siegen. Mit Blick auf die Partie tut das Ausscheiden dann doch etwas weh, da die Sportfreunde Siegen sicherlich eine geniale Herausforderung gewesen wären.

Die Amateure des BVB müssen sich jetzt wieder mit der Oberliga herumschlagen. Am kommenden Sonntag heisst der Gegner um 15 Uhr in der Roten Erde SC Westfalia Herne, gegen den man noch eine Rechnung offen hat. Der BVB kassierte in der Hinrunde in Herne seine erste Saisonniederlage.

BVB: Ratajczak, Thorwart, Mehnert, Sahin, Abel, Pinske (75. Achenbach), Rotholz (68. Gambo), Kügler (Öztürk), Dede, Karayildiz, Krontiris

Tore: 1:0 (30.), 1:1 Karayildiz (38.) , 2:1 (41.)

Gelbe Karten: Abel, Kügler, Thorwart, Karayildiz

Zuschauer: 100

Tommes, 07.03.2002

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