Warmlaufen

Freiburg wird Meister!

19.10.2001, 00:00 Uhr von:  Tommes
Volker Finke
Volker Finke
© Bilder: Onlinesport

Nein, keine Angst wir sind jetzt nicht übergeschnappt. Dass der SC Freiburg, der nächste Gegner des Heimspieles am kommenden Sonntag, 17.30Uhr wirklich Meister wird, ist etwa genauso unwahrscheinlich, als wie eine Verona Feldbusch, die das Abitur nachmacht oder um beim Fussball zu bleiben, wie ein Westfalenstadion, in dem von allen Seiten durchweg gute Stimmung herrscht. Aber was wäre, wenn die Breisgauer tatsächlich irgendwann mal die Schale in Händen halten würden?

„Freiburg ist ne schöne Stadt......“ und das ist sie wirklich. Wer nicht nur mal zum Auswärtsspiel die Borussia begleitet, sondern mal Zeit gefunden hat, sich etwas von der Stadt anzusehen, wird es zugeben müssen. Wo hat man z.b. mal einen Bach, der in der Innenstadt mitten durch Wege und Plätze fließt. Schön klein ist auch das Dreisamstadion, dass mit 25000 Plätze zu den kleinsten der Liga gehört. Bei internationalen Spielen sind es sogar nur 16800. Riesig groß und übermächtig kann es einem Gast allerdings vorkommen, wenn die Mannschaft des SC Freiburg sich im heimischen Stadion in einen Rausch spielt. Schon viele Mannschaften sind hier böse unter die Räder gekommen. Darunter die Bayern (23.08.94: 5:1) und leider auch schon die Borussia (11.12.93: 4:1).

Volker Finke, der seit Juli 1991 den Verein trainiert, hat aus einem ländlichen Zweitliga-Verein, einen ländlichen Uefa-Cup-Teilnehmer gemacht. Bereits in seiner ersten Saison in Freiburg scheiterte man nur knapp am Aufstieg in die erste Liga. Den machte man im Jahr darauf perfekt, wobei der SCF 102 Tore erzielte.

Nun spielt man seit der Saison 93/94 in der Bundesliga, lediglich unterbrochen von einer weiteren Saison eine Klasse tiefer (97/98). Aber der richtig große Wurf ist den Freiburgern noch nicht gelungen. Wobei ein SC Freiburg als Deutscher Meister sicherlich ähnliche Sympathien hervorrufen würde, wie seiner Zeit der BVB im Meisterjahr 1994/95. Doch Freiburg hat einfach nicht den finanziellen Hintergrund, wie ihn andere Vereine haben. Volker Finke baut billig Spieler in die Mannschaft ein, die dann zumeist gewinnbringend wieder abgegeben werden müssen. Cardoso, Jens Todt und auch der Borusse Jörg Heinrich sind dafür einige Beispiele. Und wieder steht ein Freiburger auf den Einkaufslisten der Bundesliga und auch auf der des BVB.

Sebastian Kehl
Sebastian Kehl
© Bilder: Onlinesport

Es ist Sebastian Kehl. Erst am Mittwoch dieser Woche bestätigte Präsident Niebaum ein Interesse an diesem Spieler. Der 21 jährige wird wohl, auch wenn mit bislang unbekanntem Ziel, den SC verlassen. Wer weiß, vielleicht hat ihm ja der Herr U.H. aus M. auch eine kleine Geldspende auf sein Girokonto überwiesen. Aber es gibt auch in Dortmund genügend Leute, die diesen Spieler gerne in schwatzgelb Auflaufen sehen würden. Aber die Freiburger tun auch etwas für den Nachwuchs. Auf dem ehemaligen Vereinsgelände des Lokalvereines Freiburger FC entstand im Laufe der Saison 2000/2001 eine moderne Anlage mit Internatszimmern, kompletter Infrastruktur, sowie insgesamt vier Fußballplätzen. Aber nicht nur Freiburg gibt oder wird hoffentlich weitere Spieler an den BVB abgeben, sondern im Breisgau spielen zwei ehemalige Borussen. Vladimir But und Ibrahim Tanko.

Beide galten oder gelten als große Talente. Vladimir But erhielt sogar einmal das Prädikat des größten Talents in Europa. But konnte oder wollte sich nicht durchsetzen. Einige sprechen auch hinter vorgehaltener Hand davon, dass Vladimir in Dortmund irgendwann mal Wein und Weib kennen gelernt hat. Dies ist nun mal nicht immer zuträglich auf sportliche Leistungen. Die Kündigungsgründe von „Mr. Ermüdungsbruch“ Tanko sind ja noch allen in bester Erinnerung. Aber bei Volker Finke sind die beiden sicherlich in guten Händen.

Ehemalige Borussen
Ehemalige Borussen
© Bilder: Onlinesport

Nach dem Sieg gegen Porto am Dienstag in der Champions League, also innerhalb von fünf Tagen das nächste Heimspiel für den BVB. Die Borussia steht auf Platz 4 mit fünf Punkten Rückstand hinter Tabellenführer Kaiserslautern. Freiburg hat lediglich neun Punkte und ist mit nur zwei Punkten vor einem Abstiegsplatz sehr weit unten. Die unglückliche Niederlage am Donnerstag im UEFA-Cup gegen St. Gallen war auch nicht gerade Anlass um Selbstvertrauen zu tanken. Die Zielsetzung für unsere Borussia ist ganz klar. Wenn man weiter oben mitspielen will, ist ein 3er Pflicht. Aber auch die Fans sind aufgerufen etwas zu tun. Da am Sonntag wohl ca. 18000 Konsumenten mehr als am Dienstag die Ränge im Stadion bevölkern werden und damit für noch schlechtere Stimmung sorgen könnten, sollte sich jeder einzelne darauf besinnen, dass nur beide Parteien zusammen, also Mannschaft und Fans eine starke Einheit bilden können.

Die Südtribüne
Die Südtribüne

Alle Fans müssen normalerweise verschämt zu Boden blicken, dass Trainer Matthias Sammer in der Pressekonferenz am Dienstag vor versammelter, europäischer Medienlandschaft monierte, dass die Fans mehr hinter der Mannschaft hätten stehen müssen. Es ist im Prinzip egal was gesungen wird, Hauptsache es ist laut und hilft der Mannschaft. Meinungsverschiedenheiten zwischen diverser Fangruppierungen sind Gift für die gemeinsame Sache. Kompromisse sind bitter nötig. Auch wenn manchen Fans verschiedene Lieder zu einfach oder zu lächerlich erscheinen, sollten sie doch über Ihren Schatten springen und mit einstimmen. Anders herum, sollten „zu schwere“ Lieder vorgetragen werden, sollten diejenigen, die sie nicht kennen, entweder versuchen zumindest mitzuklatschen (man nehme die linke und rechte Hand und schlage die Handflächen feste aufeinander bis ein klatschendes Geräusch entsteht) oder mal lauschen und eventuell die Lieder dann beim nächsten Mal mitsingen.

Lars Ricken
Lars Ricken

Der am letzten Dienstag grassierende Stürmerschwund wird durch die Rückkehr von Amoroso und Ewerthon etwas abgefedert. Friedhelm Bobic's Platz auf der Ersatzbank könnte auch am Sonntag verletzungsbedingt wieder kalt bleiben. Zur Zeit wird Bobic verstärkt mit dem SV Werder in Verbindung gebracht. Schwerer erwischt hat es diesmal das Mittelfeld. Ricken kann nach seiner ansehnlichen Beule wieder spielen, aber ob der BVB, der auf Rosicky verzichten muss (Gelb-Rot in Gladbach) den Ausfall des Tschechen spielerisch kompensieren kann, bleibt abzuwarten. Bislang ist ohne die Nummer 10 bei der Borussia nie so richtig viel zusammengekommen. Aber irgendwann ist immer das erste Mal.

So könnten sie spielen:

Lehmann, Evanilson, Wörns, Dede, Reuter, Ricken, Stevic, Oliseh, Ewerthon, Amoroso, Koller

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