Unsa Senf

Conor Casey schießt sich in die zweite Liga!

23.10.2001, 00:00 Uhr von:  Sebi
Conor Casey schießt sich in die zweite Liga!
Conor Casey

13 Spiele, 12 Tore – Mit dieser beeindruckenden Visitenkarte verabschiedet sich Conor Casey von den BVB-Amateuren zu Hannover 96. Auch wenn er diese tolle Quote „bloß“ in der Oberliga Westfalen erzielte, verhalfen ihm seine vielen Torerfolge dennoch zum Sprung zu einem Spitzenklub der Zweiten Bundesliga. Allen voran 96-Trainer Ralf Rangnick ist von den Qualitäten des US-amerikanischen Stürmers überzeugt und traut ihm den sofortigen Durchbruch im Profi-Fußball zu.

Conor Casey gegen Bochum

Die Frage nach seinen Qualitäten aber war unter den BVB-Fans genauso umstritten, wie die nach der Notwendigkeit eines möglichen Transfers. Die einen sahen in Conor Casey schon einen Hoffnungsträger für Sammers Profiteam, die anderen wiederum eine überaus wichtige Stütze für die BVB-Amateure, während wieder andere Hannover 96 als d i e große Chance für den 20-jährigen Angreifer betrachteten.

Zu erst einmal aber zum Transfer selbst: Für eine unbekannte „Leihgebühr“ im sechsstelligen Bereich leiht der BVB Conor Casey zunächst bis zum Saisonende an Hannover 96 aus. Die Transferrechte an ihm bleiben aber freilich beim BVB, der solch einen talentierten Spieler nicht gänzlich verlieren will. Nach Ablauf dieser Spielzeit wird unter Rücksicht auf seine Entwicklung in der Niedersächsischen Hauptstadt über seine weitere Zukunft entschieden.

Nun fanden Transfers von Spielern der Dortmunder Amateurmannschaft in der Vergangenheit keine allzu große Beachtung. Der „Fall Casey“ sorgte hingegen für ungewöhnlich viel Diskussionsstoff rund um seinen Wechsel. Das dürfte insbesondere auf seiner enormen Wichtigkeit für das Amateurteam beruhen, das zuletzt ohnehin einen starken Bedeutungsschub erfuhr. Nachdem ihm im vergangenen Regionalligajahr die Akklimatisation aufgrund vieler Reisen zur U 20-Nationalmannschaft und der grundsätzlichen Chancenlosigkeit der BVB-Mannschaft nur unzulänglich gelang, entwickelte sich Conor Casey unter Trainer Horst Köppel enorm weiter. Seine individuelle Klasse als „Knipser“ gab ohne Frage auch seinen Teamkollegen mehr Sicherheit und Selbstvertrauen in ihrem Spiel. Und wenn ein Stürmer nach mehr als zehn absolvierten Spielen durchschnittlich (fast) ein Tor pro Spiel erzielen konnte, bedarf es keiner Erwähnung, wie stark die meisten seiner Auftritte gewesen sind! Unabhängig von der Spielklasse...

Conor Casey in der Vorbereitung

Deswegen dürfte es vielen Fans schwer gefallen sein, Conor Casey während der Saison in Richtung Hannover ziehen zu lassen. Im Kampf um den nicht ganz unbedeutenden Regionalliga-Aufstieg stellte er schließlich ein gewichtiges Pfund für Köppels Team dar. Und auch im Falle anhaltender Personalsorgen im Profi-Team traute man ihm durchaus zu, ein Wörtchen mitzureden. Gerade weil die beiden Keilstürmer Bobic und Herrlich noch weit von ihrer Top-Form entfernt sind. Letztlich dürfte für sein persönliches Schicksal der Wechsel nach Hannover aber überaus positiv und eine große Chance sein. Vor allem wird er von nun an wieder voll gefordert, was in der Oberliga nicht immer der Fall zu sein schien. Das Engagement bei den Niedersachsen stellt für ihn insgesamt einen konkreten Eignungstest für den Profifußball dar. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil, besteht für ihn ohne Frage auch darin, dass er in ein absolut intaktes Umfeld kommt. Nicht einem kriselnden Verein muss er als letzte Hoffnung helfen, stattdessen wird er als eine Verstärkung für ein Spitzenteam der Zweiten Liga angesehen.

Trainer Ralf Rangnick scheint ihn jedenfalls genau beobachtet zu haben und glaubt, dass er in ein bis zwei Jahren auch in der Ersten Liga spielen könne. Die Eingewöhnung in Hannover dürfte ihm durch seinen US-amerikanischen Landsmann Steven Cherundolo erheblich vereinfacht werden. Uns bleibt an dieser Stelle folglich nur noch Conor Casey viel Erfolg beim neuen Arbeitgeber zu wünschen und die BVB Amateure weiter kräftig zu unterstützen. Sportlich dürften diese ihn jedoch ersetzen können, vor allem weil starke Offensivleute wie Gambo, Wersching oder Leandro Dede im Schatten von Conor Casey kaum zu Zuge kamen. Ein Problem könnte eher ein mit seinem Wechsel verbundener Schwund im Bezug auf das Selbstvertrauen der Mannschaft sein. Aber gerade da können die Fans mit der angesprochenen tatkräftigen Unterstützung Abhilfe verschaffen...

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