Unsa Senf

Der Kapitän will zurück auf die Brücke

25.03.2001, 13:00 Uhr von:  Guido

Fast wäre dieser Artikel in die Abteilung "Helden in schwatzgelb" gerutscht. Aber nur fast ! Denn seit ein paar Tagen sieht es so aus, als würde unser Kapitän Stefan Reuter endlich wieder fit. Aktuell trainiert der gebürtige Franke wieder mit der Mannschaft und beim gestrigen Spiel gegen Dresden hielt er bereits 90 min aus und zeigte aufsteigende Form.

Stefan Reuter - Hier mit Amoroso

Es war der 30.5.2000, als Stefan Reuter sein bislang letztes Spiel für die Borussia machte (3:0 in Berlin). Ungeachtet einer grottenschlechten Saison des BVB, plante Matthias Sammer in der Sommerpause weiter mit Stefan Reuter als Libero für die kommende Saison, der in einer schlechten Borussen-Elf in den meisten Spielen noch zu den besten gehörte, bis ein schwerer Knorpelschaden im Knie den Libero zurückwarf. Am 28.7. ließ sich der 34jährige deshalb in Straubing von Prof. Eichhorn operieren. Während alle Seiten zunächst von einer Pause bis höchstens Oktober ausgingen, verlief der Heilungsprozess schlechter als erwartet.

Immer "nah an der Mannschaft" (Reuter über Reuter) nahm der Kapitän an allen Mannschaftsbesprechungen teil, musste jedoch mit ansehen, wie sein Platz zunächst von Jörg Heinrich und danach von Sunday Oliseh eingenommen wurde. Letzterer scheint aufgrund solider Leistung auf Reuters Lieblingsposition nun einen Stammplatz im Team gewonnen zu haben.

Mehrere Wochen quälte sich Stefan Reuter für ein Comeback und inzwischen sieht es aus, als wenn er wieder komplett einsatzbereit ist. Sollte der Franke die aufsteigende Form des Dresdentests weiter bestätigen, ist er sicherlich wieder ein Mann für die Startformation - vor allem, weil er vielseitig einsetzbar ist. Den Grossteil seiner 407 Bundesligaspiele (für Dortmund, B#*ern, Nürnberg) bestritt der Dinkelsbühler auf der rechten Mittelfeldseite.

Stefan Reuter im Einsatz
Reuter war 1992 der erste "Ex-Italien-Legionär" den der BVB ins Westfalenstadion holte. Aufgrund seiner Schnelligkeit (Reuter war. u.a. bayr. Crosslaufmeister), setzte sich Stefan Reuter zunächst auf der rechten Seite durch. Unvergessen dürfte den BVB-Fans sein Auftritt 1995 im Wedaustadion gegen den MSV Duisburg sein, als der Mittelfeldmann mit 2 Treffern (von insges. 25 BuLi-Toren) den BVB maßgeblich zum Titel schoss. Erst nach dem Karriereaus Sammers (den er 1997 bei der Kapitänswahl noch pikanterweise ausstach), spielte Reuter die Position, für die er anfänglich als Ersatz für Thomas Helmer geholt wurde.

Insofern stehen Stefan Reuter bzw. Matthias Sammer mehrere Möglichkeiten offen: Zum einen könnte Reuter wieder auf die Liberoposition rücken, sollte Sunday Oliseh ausfallen. Dauerhaft wird Matthias Sammer die Abwehr in der momentanen Situation jedoch wohl nicht umstellen, zumal Sunday Oliseh diese Position ordentlich ausfüllt und im def. Mittelfeld mit Stevic und Nerlinger zwei weitere Spieler bislang wenig enttäuscht haben. Bleibt das rechte Mittelfeld, wo Sammer zu Evanilson wenig Alternativen hat. Sead Kapetanovic konnte diese Rolle bislang nicht gleichwertig ausfüllen und Jörg Heinrich scheint zu wertvoll als halbrechtes Bindeglied. Vor allem die in letzter Zeit eher schlechte Leistung Evanilsons dürften Stefan Reuter die Chance eröffnen, auf die Position zu rücken, auf der er bereits Welt- und Europameister wurde (insges. 69 Länderspiele).

Vielleicht schließt sich der Kreis, und Stefan Reuter steht beim Auswärtsspiel in Berlin (14.4.) wieder in der Anfangsformation. Zu wünschen wäre es ihm allemal.

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