Spielbericht Amateure

„Kopfballungeheuer“ Francis Bugri erlöst BVB Amateure

03.09.2001, 00:00 Uhr von:  Tommes
Los ging's - Diesmal im Aplerbecker Waldstadion
Los ging's - Diesmal im Aplerbecker Waldstadion

Der Oberligaknaller gegen die Amateure des Gelsenkirchener Vorortvereines am Mittwoch kann steigen! Auch gegen die von Ex-Borusse Lothar Huber trainierte Mannschaft des SC Hassel behielten die Youngsters des BVB mit 1:0 die Oberhand und festigen weiterhin ohne Punktverlust mit schneeweisser Weste die Tabellenführung in der Oberliga Westfalen. Allerdings hingen die drei Punkte an einem seidenen Faden.

Oberligafussball hautnah – so es hiess am Sonntag im Aplerbecker Waldstadion vor geschätzt ca. 150 Zuschauern, da das Stadion Rote Erde durch die Springseilkreismeisterschaften oder ähnlich sinnloses belegt war. Da es in Aplerbeck keine Tribüne, Laufbahn oder ähnliches gibt, stehen dort die Zuschauer direkt an der Aussenlinie hinter einer Bande. Dies lässt zwar mal den freien Blick auf die Künste der Kicker zu, birgt aber auch so seine Gefahren. Wenn man als Zuschauer, nicht mal schnell in Deckung geht, kann ein Pressschlag auch mal ins Auge oder an den Kopf gehen. Auch für die Spieler ist die Begebenheit nicht ohne. So rutschte ein Hasseler Spieler Mitte der ersten Halbzeit bei einer Grätsche mit dem Bein unter eine Werbebande und blieb dort bis zum Knie stecken. Diese Szene, die übel aussah, zog zum Glück keine Verletzung nach sich.

Beobachter des Spiels: Dede
Beobachter des Spiels: Dede

Vor dem Spiel hatte Hassels Trainer Huber voll auf die Karte „Understatement“ gesetzt. Ein Punkt wäre eine Sensation und er hoffte seine Spieler hätten nicht als zu viel Respekt vor der Borussia den „Hosenscheisser könne er nicht gebrauchen“. Mit diesen Aussagen war die spielerische Einstellung der Mannschaft wohl schon vor dem Spiel klar und so igelten sich die Hasseler auch von Beginn an hinten ein, um den Stürmern des BVB vorne das Leben schwer zu machen und vielleicht mal auf eine günstige Kontermöglichkeit zu hoffen. So kamen die Gäste ganze dreimal vor das Tor von Michael Ratajczak. Zweimal mit recht harmlosen Freistößen und einmal brach ein Hasseler nach einem Ballverlust im Mittelfeld von Florian Kringe durch, wurde aber vom hinterher eilenden Kringe vor der Einschusschance fair abgegrätscht. (37. Minute) Eine starke Szene von Florian, der damit seinen eigenen Fehler wieder gut machte. Sie standen gut die Gäste, so dass man zwar von vielen Bemühungen der Dortmunder berichten kann, aber von keinen klaren Chancen. Zu erwähnen wären Kringe mit einem abgefälschten Freistoss aus 20 Meter (13.) und Björn Mehnert (22.) mit einem Kopfball über das Tor. Sekunden vor der Pause hatte auch Sahin eine Möglichkeit, die aber auch knapp am Kasten der Gäste vorbei ging.

Wer die letzten Spiele der BVB-Amateure verfolgt hatte, konnte nun einschätzen, dass Horst Köppel seine Jungs mit einer motivierenden Rede für die zweiten 45 Minuten einschwor. Und auch diesmal hatte der BVB direkt nach dem Wechsel Chancen um endlich für einen beruhigenderen Spielstand zu sorgen (Casey, 47. , Kringe 48.). Aber auf der Bank der Hasseler saß aber diesmal ja auch mit Lothar Huber kein Neuling und so drehten die Gäste nun den Spieß um und besannen sich darauf, dass sie ja noch mehr tun könnten, als nur hinten zu stehen. Sie wurden stärker, die Chancen wurden klarer und Michael Ratajczak musste so manches Mal für seine Vorderleute retten. Der Keeper der Borussen verdiente sich heute die Bestnote.

Abgang nach Platzverweis: Conor Casey
Abgang nach Platzverweis: Conor Casey

Zu allem Überfluss sah Conor Casey in der 60. Minute die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspieles. Da Conor zwischenzeitlich mehrmals auffällig war, hätte Trainer Horst Köppel vielleicht reagieren müssen und Casey durch eine vorzeitige Auswechslung retten können.

Das Spiel wurde nun offener. Chancen zu einem Treffer gab es auf beiden Seiten. Gefallen ist er dann in fast aller letzter Minute.

In der 90. Minute war Timo Achenbach nach ganz links aussen durchgetankt und hatte in Bedrängnis in den Strafraum der Hasseler flanken können. Dort stand Francis Bugri, der am höchsten stieg und über Torhüter Krause zum erlösenden 1:0-Siegtreffer in die lange Ecke köpfen konnte. Von beiden Spielern eine tolle Leistung, durch die sich nach dem Spiel BVB-Co-Trainer Ingo Preuß zu dem Prädikat „Kopfballungeheuer“ für Bugri hinreissen liess.

„Glück muss man haben“, so der kurze Kommentar von Florian Kringe nach dem Spiel. Nicht nur auf Glück hoffen nun alle die mit dieser jungen Mannschaft fiebern, für das nächste Spiel am Mittwoch in der Glückaufkampfbahn beim Reviernachbarn, der zur gleichen Zeit in Wattenscheid mit 2:0 gewann und sich hinter den Borussen auf Platz 2 festgebissen hat. Also ein echtes Schlagerspiel, in dem es um die Tabellenführung und die Vorherrschaft in der Oberliga Westfalen geht und zu dem hoffentlich viele Fans des BVB den Weg nach Gelsenkirchen finden werden. Ob Guy Demel, dann mit von der Partie sein wird, ist noch nicht sicher, da der Franzose, zu Pause ausgewechselt, die Kabine nach dem Spiel am Fuß dick bandagiert verliess.

Stimmen zum Spiel:

Gute Besserung, Guy Demel
Gute Besserung, Guy Demel

Horst Köppel:
Wir haben Glück gehabt. Wir waren in die Favoritenrolle gedrängt, aber ich bin lange genug dabei um zu wissen, dass man ein Spiel erst ausspielen muss. Der Gegner hat sich kompakt dagegen gestellt und auch selbst gute Chancen gehabt.

Lothar Huber:
Auf Grund der zweiten Halbzeit hätten wir das Ding gewinnen müssen, wir hatten ganz klare Einschussmöglichkeiten, solche klaren hatte Dortmund nicht. Sie hatten aus dem Spiel heraus eine und wir hatten vier, daraus müssen wir mehr machen . Deshalb bin ich auch sauer dass wir am Ende hier verloren haben. Aber das ist nun mal so wenn man unten steht, dann hat man das Glück nicht.

Wenige Chancen zu haben und dann das Tor zu machen, das zeichnet einen Tabellenführer aus. Dortmund hat aber auch einen guten Torwart gehabt, der für die Mannschaft das Spiel gewonnen hat.

Statistik:

BVB: Ratajczak - Thorwart, Abel, Sahin - Öztürk (70. Gambo), Kringe (87. Rothholz), Mehnert, Demel (46. Achenbach), Pinske - Casey, Bugri. –

Bester: Ratajczak.

Tor: 1:0 Bugri (90.).

Gelb-Rote Karte (Matchstrafe): Conor Casey (60.), wiederholtes Foulspiel

Schiedsrichter: Kleiböhmer, Hagen (hat auch unter den Augen eines Schiribeobachters seine Sache gut gemacht)

Zuschauer: ca. 150

Wetter: bewölkt trocken, in letzten 10 Minuten Nieselregen

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