Im Gespräch mit...

..."Teddy" de Beer: Fanbeauftragter? Ein sehr ehrenvolles Angebot!

18.05.2001, 13:00 Uhr von:  BoKa

schwatzgelb.de sprach mit Teddy über seine Gedanken, kurz bevor er seinen Spint in der Spielerkabine leer räumte.

Teddy de Beer jubelt

schwatzgelb.de: Teddy, schildere uns doch mal, was Dich in diesen Stunden jetzt so bewegt.

Teddy: Das ist natürlich eine immens lange Zeit, wenn Du so lange in einem Verein bist. Es wäre durch das Bosman-Urteil natürlich auch einfacher gewesen zu wechseln, aber ich hab mich halt dazu entschlossen hier zu bleiben. Auch zu dem Zeitpunkt, wo ich nicht mehr aktiv gespielt habe, wo es mir sehr schlecht ging und ich den komplizierten Schienbeinbruch hatte. Da hat der Verein auch zu mir gehalten und ich denke, wir haben mit Sicherheit in den Jahren eine gute Zusammenarbeit hingekriegt.

Das ich beim Spiel gegen Köln da den Leuten noch mal zuwinken kann, ist mit Sicherheit noch mal eine schöne Sache und da freu ich mich auch schon dauf.

schwatzgelb.de: Ist es Dir eigentlich so bewußt geworden, dass Du hier einen besonderen Stellenwert hast, ich meine es gibt hier immer einen Publikumsliebling, aber es gibt eben auch einen Teddy de Beer... das ist doch ein Unterschied, dass hast Du doch bestimmt immer gemerkt, oder?

Teddy: (lacht) Ja, das stimmt schon. Das ist mir also - obwohl ich so lange Jahre nicht mehr gespielt habe - immer aufgefallen, dass überall wo ich aufgetaucht bin, mir so viel Herzlichkeit entgegengebracht wurde. Das ist natürlich auch nicht unbedingt normal, aber ich hab es vielleicht auch immer ganz gut verstanden, auf die Leute zuzugehen und ehrlich zu sein, wenn wir persönliche Gespräche hatten.

"Gegen Gelsenkirchen habe ich immer gerne gewonnen!"

Wenn Du auf der Bank bist, spielst nicht mehr, dann bist Du sauer, dann kotzt Dich alles an, aber im Laufe der Jahre merkt man doch, wie toll der Beruf des Fußballprofis eigentlich ist und wenn Du das dann natürlich noch in einem Verein wie Borussia Dortmund ausüben kannst, hat mich das doch mit großer Dankbarkeit erfüllt.

schwatzgelb.de: Dafür nimmt man dann auch die 100 Kilometer täglich von Dinslaken in die Westfalenmetropole in Kauf?

Teddy: Ja, das sind sogar 140 Kilometer, oder 150. Das ist aber im Grunde genommen schon so in Fleisch und Blut übergegangen, das ich das eigentlich schon gar nicht mehr realisiere. Das ist für mich normal. Das ist halt mein täglicher Arbeitsweg.

schwatzgelb.de: Und jetzt hat Dich eine schwere Knieverletzung zum Karriereende gezwungen...

Teddy: Tja... eine schwere Verletzung hatte ich ja überwunden, dass war damals mit dem Schienbeinbruch, aber diesmal hat´s halt nicht geklappt. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.

Ein Knorpelschaden im Knie ist eben nicht so regenerierbar, wie ein Bruch und dabei hätte ich sicherlich gerne das eine oder andere Jahr hier sehr gerne noch drangehängt, kannst Du mir glauben. Ich habe ja auch immer gesagt, dass ich gerne bis 40 spielen wollte, aber das kannste jetzt nun mal nicht ändern, das ist halt Fakt und da muß ich mich eben den Realitäten stellen.

Blaues Auge in München: Nee, Auge...so geht dat nich!

schwatzgelb.de: Nun hat sich der Verein ja mit Dir schon grundsätzlich auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt, wie sieht´s da aus?

Teddy: Ja, konkret haben wir letzte Woche mal gesprochen, was heißt konkret, wir haben mal darüber gesprochen, welche Möglichkeiten es gibt, bzw. wo Bedarf besteht innerhalb des Vereins und wenn jetzt dann nach diesem Wochenende alles um ist, die Saison vorbei ist und wir entsprechende Ruhe haben, dann werden wir uns noch mal zusammen setzen und letztendlich denke ich mir mal, werden wir schon einen Weg finden, wo ich optimal eingesetzt werden kann.

schwatzgelb.de: Jetzt hat sich aber bei Umfragen ergeben, dass die überwiegende Menge der organisierten BVB-Fan-Clubs sich sehr gut vorstellen könnte, dass Du Dich demnächst um sie im Auftrage des Vereins kümmern könntest...

Teddy: Ja, dass ist ein sehr ehrenvolles Angebot und da freu ich mich auch drüber, aber wir haben doch da schon Aki Schmidt und Lothar Emmerich, die ja...

schwatzgelb.de: ...mittlerweile auch schon im Rentenalter sind und das kaum mehr bewältigen können...

Teddy: ...ja, dass ist richtig, aber dort auch sehr gute Arbeit leisten. Über dieses Betätigungsfeld haben wir aber noch nicht gesprochen, aber wenn das jetzt von außerhalb noch an mich herangetragen wird, dann sollte man das natürlich in die Überlegungen mit einbeziehen! Aber das ist bisher noch nichts, was man in der Öffentlichkeit besprechen kann.

schwatzgelb.de: Da haben wir auch Verständnis für. So etwas wichtiges durfte allerdings auch nicht unerwähnt bleiben.

Teddy de Beer im Einsatz
Und morgen schweift dann Dein Blick von der Grasnarbe ein letztes mal im Stadion rum. Es wird sicher ein sehr wehmütiger Abschied sein, da kann man von aus gehen...

Teddy: Ja, das denke ich auch. Nach so langen Jahren, es sind 18 oder 19 Jahre Profitum und davon allein mit 15 Jahren ein halbes Leben bei Borussia Dortmund in diesem Stadion, werde ich mir mit Sicherheit eine Träne wegdrücken, da kannst Du von ausgehen. Und wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, ist es doch klasse, dass ich so viel Erfolg mit Borussia Dortmund hatte und so viel mit dem BVB feiern konnte. Da überwiegt im Nachhinein dann natürlich doch die Freude, dass ich daran teilhaben durfte. Das ist wahrscheinlich dann der größere Teil daran...

schwatzgelb.de: Dann wünschen wir Dir alles Gute und würden uns freuen, wenn wir Dich dann im Rahmen Deiner neuen Tätigkeit in unserem Verein einmal so locker wieder treffen würden.

Teddy: Gut, da freu ich mich dann auch drauf!


Weitere Informationen zu Wolfgang "Teddy" de Beer findet ihr hier.

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