Unsa Senf

Wann tanzt Tanko endlich wieder richtig Tango (mit seinen Gegnern)?

25.10.2000, 13:00 Uhr von:  Sebi

Ibrahim Tanko – Ihn hat das Schicksal wahrlich so hart wie kaum einen anderen getroffen.

Ibrahim Tanko

Mal um mal wurde ein so hoffnungsvoll und so fulminant in die Karriere gestartetes Talent weit zurückgeworfen. Dabei hatte er bereits im Alter von 17 (!) Jahren mit Lars Ricken den legendären „Baby-Sturm“ gebildet, der 1995 dem BVB in der Endphase der Meisterschaft mit nicht unbescheidenem Anteil zum Gewinn derselbigen verhalf. Was schöpfte man damals noch für Hoffnungen? Mit den zum damaligen Zeitpunkt verletzten Riedle und Chapuisat besaß man ohnehin zwei absolute Klassestürmer. Und in der Hinterhand hatte man zwei, denen die Zukunft fest reserviert schien. Zumal sie in der gleichen Saison auch auf internationaler Ebene keine schlechte Rolle spielten und selbst Juventus Turin, noch mit Jürgen Kohler in seinen Reihen, vor große Probleme stellten.

Das ganze Malheur des Ibrahim Tanko begann dann vermutlich im Herbst 1995 beim Champions-League-Spiel gegen Steaua Bukarest. Denn der junge Tanko entschied sich, wahrscheinlich aufgrund des großen Konkurrenzdrucks im Kader, trotz starker Schmerzen im Mittelfußknochen aufzulaufen. Wie sich aber herausstellen sollte, rührten die Schmerzen von einem Ermüdungsbruch her, dem weitere folgten, sobald er wieder auf die Beine zu kommen schien. Manch einem BVB-Fan ist er aufgrund dieser über einen Zeitraum nahezu chronischen Verletzung fast nur noch als „Mr. Ermüdungsbruch“ bekannt.

Man schöpfte jedoch nochmals Hoffnung als ihn vor der Saison 1997/98 der neue Coach Nevio Scala mit großen Vorschußlorbeeren versah und auf ihn zu bauen schien. Es kam aber natürlich so, wie es kommen musste: Tanko zog sich eine weitere schwere Verletzung zu und war aus dem Rennen. Seitdem wechselten sich vereinzelte Highlights nach Verletzungspausen oder völlig lethargische Auftritte, komischerweise vor allem dann wenn er mal längere Zeit trainieren konnte, ab.

Ibrahim Tanko beim Warmmachen (links)
Nach sieben Jahren beim BVB und nur äußerst wenigen Einsätzen (43 Bundesligaeinsätze – 3 Tore) rechnete man vor dieser Saison mit dem Weggang des Ghanaischen Nationalspielers. Er blieb jedoch in Dortmund, vermutlich weil kein Abnehmer für ihn zu finden war. Nach einem durchaus gelungenen Auftritt gegen Freiburg, sprach sogar Matthias Sammer von einem möglichen Durchbruch im 8. Jahr.

Doch sein Einsatz in Leverkusen, als er für den verletzen Fredi Bobic eingewechselt wurde, verlief völlig enttäuschend und Ibrahim ließ jegliches Durchsetzungsvermögen vermissen. Zugegebenermaßen präsentierte sich das ganze Team auf ähnliche Weise und seine Idealposition war es auch nicht.

Der Karren scheint für ihn in Dortmund aber festgefahren und ein Durchbruch nur möglich, wenn neben einer verletzungsfreien Zukunft auch ein Vereinswechsel und somit eine Luftveränderung hinzukommt. Dann könnte auch Tanko wieder Tango mit seinen Gegnern tanzen und ihnen Knoten in die Beine spielen. So wie damals als er noch ein Teil des „Baby-Sturms“ war.

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