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Tatort Bundesliga - der 18. Spieltag: Ja is denn heut scho Weihachten?

19.12.2000, 13:22 Uhr von:  Sebi
Tatort Bundesliga - der 18. Spieltag: Ja is denn heut scho Weihachten?
Tatort Bundesliga

Ein anderer Titel für die letzte Kolumne des Jahres ist nun wahrlich nicht zu erwarten gewesen, selbst wenn dieser kaum im Zusammenhang mit dem Rest steht. Aber natürlich steht ja immerhin Weihnachten tatsächlich vor der Tür und das war und ist schon immer die Zeit der Bilanzen gewesen...

Unter Flops liefen (unter anderem):

,,Advent, Advent der Tannebaum brennt", gilt von den ambitionierten Klubs wohl vor allem für Rangnicks Stuttgarter. 4 (in Worten: vier) Saisonsiege aus 18 Spielen waren sicherlich alles andere als zufriedenstellend. Erstaunlicherweise gelangen 2 der 4 Siege auch noch gegen die B*y*rn und Bayer. Dass man (noch) in 3 Wettbewerben vertreten ist, hilft Professor Rangnick, wie er in Stuttgart wohl nicht unbedingt aus Anerkennung genannt wird, höchstens zu reichlich schwammigen Statements von Präsident Manfred Haas bezüglich seiner Zukunft. Mal sehen wie lange er sich noch von Schonfrist zu Schonfrist retten kann...

Felix Magath bei der Eintracht

Schonfristen hat Eintracht-Coach Felix Magath noch nicht nötig. Falls die Eintracht aber auch in Zukunft derart dürftige Leistungen abliefern sollte, dürfte es bis dahin nur noch eine Frage der Zeit sein. Ein eindeutiges Indiz dafür sind die altbekannten Durchhalteparolen à la "Wir steigen nicht ab!", die die Fußballgemeinde schon jetzt zu hören bekommt. Vor diesen Bosman-geschädigten Zeiten hätte man sich wahrscheinlich noch keine "Sorgen" um die Frankfurter machen müssen. Doch das "Der Trainer hat immer Recht!", gehört der Vergangenheit an. Zumal sich die berühmt-berüchtigten Magath'schen Abnutzungserscheinungen deutlich bemerkbar machen. Wir überall pflastern Leistungseinbrüche seinen Weg. Erst gefeiert, dann geht es bergab. Der Dampf scheint raus zu sein, die Kritik wird lauter, während er sich mit den bisher erreichten 20 Punkten rühmt. Zum vergleichbaren Zeitpunkt im letzten Jahr hatte sein Vorgänger Jörg Berger schließlich nur deren 11. Und wer weiß: Vielleicht sind es nächstes Jahr wiederum deutlich mehr. Die Konkurrenz in der 2-ten Liga ist ja immerhin deutlich schwächer...

Das musste auch der VFL Bochum einsehen. Und nun darf man sich die Rote Laterne neben den Weihnachtsbaum hängen. "Immerhin", erkannte Coach Ralf Zumdick, "war der Wille erkennbar." Unabhängig davon, dass alles Andere nur als Arbeitsverweigerung hätte bezeichnet werden können, kann vielleicht auch Zumdick demnächst in seinen Papieren nachlesen: "Zumindest der Wille hat gestimmt..."

Gerade den fehlenden Willen bemängelte man neben den höllischen Belastungen beim HSV. Mit mehr als einem Auge auf die Europapokalplätze schielend, war man in die Saison gestartet. Nur 3 Punkte Vorsprung sind es jetzt auf die Abstiegsplätze. Klarer Fall von Ziel verfehlt! Und so dürfte an der Elbe zu Weihnachten nach der 8. Pleite im 9. Pflichtspiel Hochwasserstimmung herrschen...

Top oder Flop – Das ist die Frage (für Leverkusen)!

Berti Vogts - Retter oder Buhmann?

Bei Platz 4 stellt sich die Frage doch eigentlich gar nicht, oder? Angesichts der 5. Pleite im 9. Pflichtspiel unter Vogts, verbunden mit grausigen Abwehrleistungen war Bayer zumindest unter Vogts doch ein Flop. Und 32 Millionen für einen Bulgaren, einen Argentinier und mal wieder einen hochgelobten Brasilianer waren die Folge. Dazu Littbarski und Schumacher für den Trainerstab. Ob's hilft, bleibt abzuwarten. Was aber wollte uns Berti Vogts mit folgender Aussage mitteilen? "Der Mannschaft muss zugute gehalten werden, dass sie etliche Rückschläge zu verkraften hatte. Erst das Unterhaching-Trauma, dann die Daum-Affäre mit dem ersten Trainerwechsel und schließlich ein weiterer Trainerwechsel." Lassen wir mal besser so stehen...

Die BVB-Aktie

Ein Produkt der Hinrunde 2000 ist auch die BVB-Aktie. Mal um Mal wurde dem potentiellen Käufer versichert, es handle sich nicht um eine Risiko-Aktie, der sportliche Aspekt nehme nur geringen Einfluss auf den Kurs. Und Recht hatten sie! Während Sammer mit seinem Team sportlich den richtigen Kurs eingeschlagen hat, fällt der der Aktie immer weiter. So oder so...

Unter Tops liefen (unter anderem):

Die Bayern wollten der Bundesliga mit unerwartet vielen Niederlagen helfen und auch hinter den Kulissen sorgte man ganz im Stile des FC Hollywood für Skandale (Eff*nb*rg, B*ck*nbauer). Dass die Konkurrenz daraus keinerlei Kapital schlagen konnte, die B*y*rn gar auf Platz 2 liegen, spricht (leider) für sie. Oder aber gegen die Konkurrenz...

Andreas Brehme - Der erfolgreiche Trainer-Novize

Ein Konkurrent, der allerdings voll im Soll liegt, ist Kaiserslautern, wo nach dem Rehhagel-Fiasko Trainer-Novize Brehme die Roten Teufel zurück an die Spitze führte. Einen nicht unbescheidenen Anteil daran hatte Shootingstar Miroslav Klose. Denn nicht 6.3 Millionen-Mann Lokvenc oder Weltmeister Djorkaeff schossen Tor um Tor, sondern "Leichtgewicht" Klose. Ein Leichtgewicht ist dieser natürlich nur in Bezug auf seinen Verdienst. Und so hatte Ex-Trainer Rehhagel immerhin hier Recht: "Geld schießt keine Tore.", sagte er und lag richtig. Denn nicht seine Millioneneinkäufe trafen, sondern "Billig-Bomber" Klose...

Seit etwa dem 11.11. besitzt auch der 1. FC Köln diese Erkenntnis. Denn erst als die Neuzugänge wieder dem Erfolgsteam aus dem letzten Jahr wichen, begann man vor allem ihm heimischen Stadion Team um Team zu überrollen.

Und der BVB?

BVB-Trainer Matthias Sammer macht vieles richtig
Trotz einiger schmerzhafter Ausreißer nach unten, hat Sammer mit seinem Team so gut abgeschnitten, dass manche Fans zu Weihnachten nicht nur der Weihnachtsbescherung träumen dürfen... Mit Neuzugängen wie Casey, Sörensen und vielleicht noch einem Mister X als zusätzliche Optionen, sollte in der Rückrunde dann hoffentlich auch die Torausbeute verbessert werden können. Und die war schließlich noch das Hauptmanko in der Hinrunde.

In diesem Sinne: Ein frohes Weihnachtsfest!

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