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Tatort Bundesliga - der 11. Spieltag: Planlosigkeit allerorten

06.11.2000, 13:00 Uhr von:  Sebi
Tatort Bundesliga - der 11. Spieltag: Planlosigkeit allerorten
Tatort Bundesliga

Am 11. Spieltag schienen einige Teams der Fußballbundesliga ihre Auswärtsreisen völlig orientierungslos angetreten zu sein. Derbe Klatschen oder kuriose Niederlagen für die Auswärtsmannschaften waren oft die Folge. Diese Erfahrung machten leider auch wir Fans der Dortmunder Borussia. Und das, obwohl man den BVB vor diesem Spieltag noch als das auswärtsstärkste Team der Liga bezeichnen konnte. Obgleich er es rein statistisch gesehen auch weiterhin bleibt, bin ich gerne bereit diesen Titel mit der gleichen Wehrlosigkeit abzutreten, die "unsere Helden" am Samstag-Abend auf dem Rasen offenbarten. Ein schwacher Trost ist dabei, dass an diesem Wochenende auch keinem anderen Bundesligateam ein Auswärtssieg gelang. Erwähnen muss man jedoch, dass es durchaus Mannschaften gab, die sich nicht bis auf die Knochen blamierten...

Sieg der Hamburger

Fürchterlich planlos waren aber beispielsweise die Freiburger, die beim Hamburger SV gastierten. Nicht dass man das Hamburger Volksparkstadion gar nicht erst nicht gefunden hätte. Denn körperlich waren alle Freiburger anwesend. Mehr aber auch nicht. Zu keiner Zeit konnte man den stark aufspielenden Hamburgern Paroli bieten. Daher konnte auch der "spielende Reporter" Marinus Bester sein persönliches Märchen stricken. Neben zwei Torvorlagen gelang ihm nach zahlreichen Jahren Bundesligaabstinenz der erste Treffer seit 1992! Der bisherige Torschützenkönig und (ungeliebte) Ex-Borusse Sergej Barbarez ging dagegen leer aus. Seinem (oft unterstellten) Lebensmotto entsprechend, präsentierte sich auch der andere Ex-Borusse im Freiburger Dress (Vladi But) schwach wie eine "Flasche leer". Am Ende stand eine beinahe noch schmeichelhafte 0:5-Pleite für die Gäste aus dem Breisgau.

Ballack trifft

Der Bericht aus Leverkusen sollte sich mit der Erwähnung der Auswärtsmannschaft eigentlich auf der Stelle erübrigen. Denn für die Frankfurter Eintracht war bisher in der Fremde ohnehin kein Blumentopf zu gewinnen. Folglich gab es auch jetzt nichts Neues zu berichten. Denn für die Auswärts gewohnt planlosen Frankfurter gab es gegen Rudi Riese, wie für die meisten Teams, nichts zu holen. Beinahe verwunderlich war es jedoch, dass ihnen nur Michael Ballack mit seinem herrlichen Freistoßtreffer einen einschenkte. Ob die Hessen am Ende also noch von einem "Teilerfolg" sprechen konnten???

Erneuter Sieg der Lautener

Mehr als einen Teilerfolg schien den Schlackern erstmals seit 1976 wieder auf dem Betzenberg möglich. Gegen pomadige Lauterer lag man bereits mit 2:0 in Führung bis Marian Hristov, wie ich finde zurecht, einen Elfer geschunden hatte. Koch verwandelte eiskalt und leitete damit die Aufholjagd der Lauterer ein. Ebenso zielstrebig wie gerade noch Publikumsliebling Harry Koch verwandelt hatte, flog kurz darauf Oliver Reck am Ball vorbei. Das Geschenk nahm der Pole Klos gerne an und erzielte den Ausgleich. Marschalls Widerauferstehung, die die Führung für das Team von Brehme bedeutete, brachte das Team aus Herne West endgültig auf die Verliererstraße. Da anschließend Andy Möller auch im 11. Bundesligaspiel für Schlacke nicht sein erstes Bundesligator gelingen sollte, erzielte Rehhagel-Nachfolger Brehme den 4. Sieg im 4. Bundesligaspiel unter seiner Leitung.

Auch Hertha BSC siegt weiter

Werder Bremen dagegen hatte beim Tabellenführer aus Berlin erst gar nichts entgegenzusetzen. Nach dem Aus im Pokal unter der Woche, lag man auch in Berlin schnell mit 0:3 im Hintertreffen. Mehr als Ergebniskorrektur war dann natürlich nicht mehr möglich. Und so begab man sich mit einer 1:3-Niederlage im Gepäck auf die Heimreise, die Trainer Schaaf dazu genutzt haben dürfte, um sich Gedanken über seine Zukunft beim SV Werder zu machen.











Der Titel für das planloseste Team des Wochenendes ging ohne Frage an den BVB.

Der BVB kommt in München unter die Räder
Als man bereits nach 2 Minuten durch den vereinsinternen Toptorschützen Heiko Herrlich in Führung gehen konnte, war das anschließende Debakel nicht unbedingt zu erwarten. Nach 10 Minuten hatten die Ba*ern das Spiel jedoch schon wieder gedreht und spielten von da an Katz und Maus mit dem Gegner. Fehlerquellen waren überall nur allzu offensichtlich und keiner im BVB-Team bildete in diesem bösen Spiel eine Ausnahme. Von ganz großer Dummheit war insbesondere der späte Platzverweis von Jörg Heinrich, der die Nerven verloren hatte, geprägt. Einerseits zwar verständlich, denn die dargebotene Leistung kostete schließlich jedem, der mit dem BVB mitfiebert, eine Menge Nerven. Andererseits bildete aber auch Jörg Heinrich im Konzert der Versager keine Ausnahme. Unter dem Strich standen dann 6 (In Worten: sechs) Gegentreffer und eben jener Platzverweis.

Angsteinflößend war dabei vielleicht erst recht ein bedenklich ratlos wirkender Sammer, dem die Zusammenführung mit seinem "Lehrmeister" Hitzfeld beim Interview sichtlich nicht bekam. Insofern muss man Jürgen Kohler, der nach seiner Rechnung im Anschluss an das Bremen-Spiel noch belächelt wurde, Recht geben. Denn nach seiner Rechnung wären es noch 24 Punkte bis zum Klassenerhalt...

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