Im Gespräch mit...

...Barbarez und Borussia: Zwei Welten prall[t]en aufeinander...

19.09.2000, 13:00 Uhr von:  BoKa

Kaum ein Mann spaltete die große Borussen-Familie in der ver-gangenen Saison dermaßen, wie Sergej "Phlegma" Barbarez [30]. Gegen den BVB nutzte der Bosnier "starkstromgeladen" am vergangenen Spieltag eindrucksvoll die Möglichkeit zu zeigen, dass auch er "Fußball spielen kann". Das BVB - Fanzine schwatzgelb.de erwischte ihn gerade noch kurz vor dem Abflug zum Champions- League-Spiel seines HSV in Gallizien gegen Deportivo La Coruna.

Sergej Barbarez im HSV-Trikot

schwatzgelb: Sergej, das Spitzenspiel HSV gegen BVB is gelaufen. Ein kurzer Blick zurück. Dein Fazit?

Barbarez: Wir hätten gewinnen müssen.

schwatzgelb: Natürlich war dies kein normales Bundesliga-Spiel für Dich. Welche Gefühle hattest Du vor dem Spiel?

Barbarez:

Ich gebe zu, ich war schon etwas nervös, schließlich bin ich nicht

gerade geliebt worden in Dortmund. Auch mein Weggang verlief alles

andere als schön, das ist ja bekannt.

schwatzgelb: Warum klappt es jetzt mit Deinem sportlichen Ziehvater Frank Pagelsdorf in Hamburg eigentlich so viel besser?

Barbarez: Der "Pagel" weiß, was ich kann. Er verzeiht mir Fehlpässe und stellt mich auch nach Fehlern wie gegen Juventus wieder von Anfang an auf. Er hat absolut Ahnung, war ja selbst Profi [102 BL-Spiele/9 Tore, von 1984-1989 beim BVB - die Red.]. Mit ihm werden wir noch viel erreichen!

schwatzgelb: Ist Deine Position also doch eher im Sturm statt im Mittelfeld, wie es z.B. Dein früherer Coach, "Bundestrainer Skibbe" immer sah?

Barbarez: Nicht unbedingt, ich kann alles spielen. Natürlich ist es schöner Tore zu machen und gefeiert zu werden. Was der Trainer sagt, mach ich. Das habe ich auch bei Borussia so gemacht. Egal wo.

schwatzgelb: Gratulation zu Deinen beiden tollen Kopfballtoren gegen uns. Kann ich ja gut sagen nach unserm Sieg... Aber warum bist Du in der 44. Min. nach dem Ausgleich so wutentbrannt "trikotzupfend" zu den BVB-Fans rübergerannt und hast sie fast eine Minute, u.a. auch mit ´Vogelzeigen´ provoziert?

Sergej Barbarez beim BVB
Barbarez: Das stimmt nicht. Ich habe mich riesig gefreut und wollte es allen zeigen. Seht alle her, ich bin´s, Sergej! Ihr wolltet mich nicht. Mir gingen sofort die vielen Pfiffe durch den Kopf, die ich von den Fans in Dortmund immer gekriegt hatte. Mit mir hatte man wirklich keine Gnade. Ich konnte nicht mehr da bleiben und habe auf jeden Fall zwei Jahre verloren. Aber ist nicht mehr zu ändern.

schwatzgelb: Aber es waren doch keineswegs alle Borussen-Anhänger gegen Dich, sondern - wie immer in solchen Fällen - eine Minderheit.

Barbarez: Wie soll ich das denn unterscheiden? Ich war bei einigen Fan-Clubs und hatte nie den Eindruck, dass die mich wirklich wollten. Jetzt brauchen sie´s auch nicht mehr.

schwatzgelb: Danke Sergej, dennoch alles Gute, vor allem jetzt in La Coruna!

Infos zu Sergej Barbarez findest du hier.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel