Spielbericht Amateure

Wo ist Behle?

22.09.2011, 23:11 Uhr von:  Redaktion

Zwei Buden und doch verloren: Mario VrancicDas zweite Heimspiel der Amateure in Folge ohne Stadionsprecher Uli Behle. Das muss es das letzte Mal zu Zeiten des Kalten Krieges gegeben haben. Und irgendwie fehlt damit auch das typische Flair beim Spiel unserer zweiten Mannschaft. Ach übrigens: Schon wieder kein Heimsieg. 2:4 gegen Düsseldorf II.

Endlich Heimsieg! Das war das Motto unserer Amas für das Spiel gegen die Zweite von Fortuna Düsseldorf. Zur ungewohnten Zeit am Donnerstagabend (am Wochenende ist die Rote Erde anderweitig belegt) wollten die Mannen von Trainer Wagner diesen Slogan in möglichst drei Punkte verwandeln. Allerdings waren in letzter Zeit einige Verletzungssorgen zu beklagen. Neben Marc „Beruf: Sohn“ Klopp mussten auch Treude (Knöchelprobleme) und Möllering (Mittelfußmalaise) aussetzen. Dafür konnten Hofmann (nach Magen-Darm Problemen oder einfach nur zuviel Bier) und Halstenberg (Patellasehnenprobleme überwunden) mitwirken.

Piontek muss passen

Und es werden immer weniger, also Arsch hochAuf der Seite der Landeshauptstäder musste ausgerechnet Amadeus Piontek wegen Leistenproblemen passen. Piontek wechselte vor der Saison aus der U 19 des BVB, für den er im Jugendbereich mehr als ein Jahrzehnt lang aktiv war, zu Trainer Goran Vucic - am Spielfeldrand bekennender Choleriker - nach Düsseldorf. Ansonsten waren die Namen auf der Gastseite eher unbekannt, jedoch spielte Angreifer Villyan Bijev mit, der vor der Saison für die Profis vom FC Liverpool kam.

Drei Düsseldorfer (sollte sich später im weiten Rund auf knapp 30 steigern) und vier Polizeipferde, das war der erste Eindruck vorm Stadion. Naja, war ja auch das totale Risikospiel heute. Schließlich war es die einzige deutsche Partie heute, auf die man von Europa bis Südostasien wetten konnte. Und damit die Wettpaten die Spieler vor dem Stadion nicht abfangen konnten, waren eben die Gäule heute da. Im Stadion durften wir dann drei rot-weiße Zaunfahnen begrüßen, nämlich die rot-weißen Sauerländer, die heute Morgen noch wacker das Bettlaken abzogen, um es mit roter Farbe zu bemalen. Eine Fahne „Zwote“ sowie eine viel zu kleine Zaunfahne, die eher an das Eastpak-Logo erinnerte, rundeten das optische Bild auf der Gegentribüne ab. Die wenigen mitgereisten Fans aus dem Rheinland hatten dafür wie alle Gästefans einen eigenen Bierstand.

Der doppelte Klopp auf der TribüneAuf schwatzgelber Seite wie immer ein Dank an alle, die „uns auch heute wieder zahlreich und lautstark unterstützen werden“ (in memoriam Uli Behle). Leider konnte man schon bei der Mannschaftsaufstellung bemerken, dass der Ersatz-Stadionsprecher die Verve einer abgebrochenen Kirchturmspitze besitzt. Das Spiel begann vor den Augen des recht seltenen Gastes Jürgen Klopp und seinem Pendant Kopfstoß-Meier aus Düsseldorf. Und Terrence Boyd holte nach drei Minuten direkt den ersten Eckball raus (nicht, dass die Amas-Crew von schwatzgelb.de ihn zu den Profis hochschreiben will!).

Drei Ecken, kein Elfer

Auf dem Bolzplatz hätte es nach neun Minuten jetzt Elfmeter gegeben, doch auch die dritte Ecke brachte nichts ein, auch wenn Paurevic sogar vom Punkt abziehen durfte. Direkt in die Arme des gegnerischen Torwächters (wie Netzer sagen würde). Nach tollem Solo Baykans gab es nach 13 Minuten Freistoß aus halbrechter Position direkt am Strafraum. Und der Autor dieser Zeilen möchte sich ja nicht selber loben, aber er wusste genau wie der Ball einschlagen würde. Mit Efftet rechts oben in den Winkel. Wie einst sein großer Bruder Damir vor einigen Jahren hier.

Torjubel Vrancic & FringDoch leider sorgte auf der Gegenseite auch die dritte Ecke für Gefahr, diesmal sogar zählbar. Profi-Leihgabe Schwertfeger schraubte sich nach einer Ecke Nandziks am höchsten und köpfte zum Ausgleich ein. Nervig! 1:1 Tore, 1:1 Chancen, 3:3 Ecken. Für Neurotiker mit dem Hang zur Symmetrie einfach ein herrliches Bild nach gerade einmal zwanzig Minuten. Und scheinbar trainieren Profis und Amas Standards immer zusammen. Danach gedachten die Akteure des Rücktritts Rangnicks und stellten bis zum Halbzeitpfiff jegliche Arbeit ein.

Vier Minuten nach Wiederbeginn schreiben wir die 13. Minute. Drogen konsumiert? Schnaps getrunken? Nein, denn Vrancic wiederholte seinen Führungstreffer aus fast identischer Position. Sancaktar spekulierte und der Ball schlug in die Torwartecke ein. Da half auch der Abwehrspieler in der anderen Ecke nichts mehr. Gut, der Freistoß war mehr als zweifelhaft und Hazaimeh sah Gelb wegen Meckerns in der Folge. Aber wen juckt Düsseldorf?

Hofmann zu eigensinnig

Alle Beschwerden halfen nichtVielleicht den FC Liverpool, dessen ehemaliger Spieler Bijev sein gemeinsames Training mit Gerrard ausnutzte und trocken im Strafraum zum erfolgreichen Abschluss kam. Weiterhin kann also festgehalten werden: Jeder Schuss ein Treffer. 2:2 Tore, 2:2 Chancen, 5:5 Ecken. Der nervöse Tick lässt weiter auf sich warten. Dann die ersten Möglichkeiten, die nicht zum Torabschluss führen sollten. Denn einen glücklich ankommenden Ball konnte Boyd frei vor dem Tor nicht entsprechend verarbeiten (63.). Und eine Minute scheiterte Hofmann eigensinnig mit zwei anderen Borussen frei vor Sancaktar. Normal ja eine absolute Floskel, aber hier wäre tatsächlich der Querpass die bessere Option gewesen.

Und sowas rächt sich eben im Fußball, auch wenn der Führungstreffer der Gäste etwas zweifelhaft war. Nach einer Ecke wurde Alomerovic im Luftkampf nämlich sehr hart angegangen (allerdings außerhalb des Fünfers) und im anschließenden Flipper auf der Torlinie behielt Kapitän Michalsky die Oberhand und schoss unverdient ein. Effektiver geht es nicht. Nach 73. Minuten scheitert dann Baykan am Gästetorwart, nachdem dieser einen harmlosen Ball nach vorne abprallen ließ. Man muss eben die Chancen nutzen. Frag nach bei Klopp. Vielleicht einfach mal bei Düsseldorf II mittrainieren. Denn nach schlimmem Fehler von Hübner nutze Bijev das Geschenk und verwertete die vierte Gelegenheit zum vierten Tor für die Gäste.

Heimkomplex beim BVB?

Heute passte der Boydfaktor auch nichtLeider stand bei den Gästen ein Herr Sancaktar im Kasten, der ab und zu auch mal einen Schuss hielt. So auch den von Boyd nach 83 Minuten aus der Drehung, scharf serviert. Premiere dann in der 86. Minute für Alomerovic: Den harmlosen Schuss Blaas' hielt er fest. Es sollte seine einzige Aktion in dieser Partie sein. Drei Minuten Nachspielzeit und dann war auch dieses enttäuschende Heimspiel Geschichte. Inzwischen scheint es sich schon in den Köpfen festgesetzt zu haben, zu Hause nicht gewinnen zu können. Denn wenn nicht einmal gegen die biederen Teams aus Idar-Oberstein oder Düsseldorf gewonnen werden kann, sieht es nicht gerade positiv für die Zukunft aus.

Den nächsten Sieg, da auswärts eingefahren, gibt es nächste Woche Samstag bei der anderen Fortuna aus Köln. Achtung aber: Anstoß im Südstadion wird dann entgegen der Gewohntheit bereits um 13 Uhr sein. Leider reicht selbst diese verfrühte Uhrzeit nicht, rechtzeitig zum Heimspiel der Profis gegen Augsburg zu gelangen.

Zum Schluss bemerkt: Ein Stadionsprecher, der Auswechslungen gar nicht erst sieht, sie falsch durchsagt, andere Torschützen erkennt und den Vornamen des eigenen Trainers nicht aussprechen kann, sollte donnerstags lieber in der Kneipe sitzen. Nur alle zwei Wochen bei den Profis die Zuschauerzahl durchsagen, reicht eben nicht aus, um Ahnung von Fußball zu haben. Uli Behle, bitte komm zurück!

Stimmen zum Spiel


David Wagner sah ein einseitiges SpielHervenogi Unzola: Es war eine sehr unglückliche Niederlage, wo wir überlegen waren, aber Düsseldorf die Chancen konsequent genutzt hat. Wir geben in jedem Spiel unser Bestes, aber bisher hat es immer nur auswärts super geklappt. Wir müssen weiter an uns arbeiten, damit wir in Zukunft auch mal zu Hause gewinnen können.

Goran Vucic (Trainer F 95 II): Wir haben gegen einen guten Gegner gewonnen, aber es sollte jetzt bei uns keine Euphorie aufkommen. In der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden und dann waren wir erst nach dem 1:2 wach. Wir schossen dann zum richtigen Zeitpunkt den Ausgleich und erzielten wichtige Tore zur Führung. Mit Selbstvertrauen haben wir dann den Ball in den eigenen Reihen gehalten und auch die Zeit ist dann für uns gelaufen.

David Wagner: Zunächst möchte ich mich erst einmal im Namen der Mannschaft bei unseren Fans bedanken. Das ist einmalig für eine Zweitvertretung wie wir zu Hause und auch auswärts – wenn unsere Profis nicht gleichzeitig spielen – unterstützt werden. Leider haben wir es zum wiederholten Male nicht geschafft, unsere Fans und uns zufrieden zu stellen. Zum Spiel: Gucken Sie einfach nach, was ich nach den Spielen gegen Trier, Idar-Oberstein uind Leverkusen gesagt habe. Heute war es wieder das Gleiche! Der Gegner kommt über den Kampf, macht die Tore und wir das Spiel.

Daten zum Spiel


Ivan Paurevic musste verletzt rausBVB II (4-2-3-1): Alomerovic – Fring, F. Hübner, Halstenberg, Unzola (80. Soltanpour)– Paurevic (68. Cenik), Vrancic – Hofmann, Baykan, Le Tallec – Boyd
F 95 II (4-1-3-2): Sancaktar – Schwertfeger, Incili, Hazaimeh, Klemt – Haufe – Passage (46. Blaas), Michalsky, Nandzik – Bijev (83. Ferati), Königs (90. Fahrian)
Tore: 1:0 Vrancic (13., Linksschuss, direkter Freistoß), 1:1 Schwertfeger (15., Kopfball, Vorarbeit Nandzik), 2:1 Vrancic (49., Linksschuss, direkter Freistoß), 2:2 Bijev (58., Rechtsschuss, Königs), 2:3 Michalsky (70., Linksschuss, ohne Vorarbeit), 2:4 Bijev (79., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit)
SR: Bramlage (Vechta)
Zuschauer: 710
Chancen: 6:4
Ecken: 10:6
Gelbe Karten: Le Tallec (42., Meckern), – Hazaimeh (48., Meckern), Nandzik (63., überhartes Einsteigen dem Torwächter gegenüber), Königs (82., Ball wegschlagen)

Malte, 22.09.2011

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