Spielbericht Profis

Ganz Bajubarien steht auf Kuschelsex

14.02.2010, 00:00 Uhr von:  SSC
Ganz Bajubarien steht auf Kuschelsex
Mal wieder eine Pleite in München

Wir befinden uns im Jahre 2010 nach Christus. Ganz München ist von Schmusebärchen besetzt... Ganz München? Nein! Eine von unbeugsamen Langweilern bevölkerte Arena hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Fußballfans von nah und fern, die sich in der besten Absicht aufmachen, den Bajubaren Manieren beizubringen.

Wohin das Auge blickt, alles voller Hüte. Einer dämlicher als der andere, aber das ist sie eben, die Unkultur der Bajubaren. Angeführt vom furchtlosen und disziplinierten Herrscher Louis van Gaalnix, der sich von seinen Töchtern siezen lässt und nun auch den gebotenen Respekt seiner Untertanen einfordert, wird in diesem Jahr ein weiterer Versuch unternommen, den Unbelehrbaren Zucht und Ordnung beizubringen. Doch sollte dem Holländer das gelingen, woran Felix Quälnix und Jürgen Kannix noch so jämmerlich gescheitert waren?

Ein Videoeinspieler möchte uns das jedenfalls weißmachen. Philipp Lahmix und Bastian Schweinix grinsen in die Kamera und rufen das Zeitalter des Respekts vor Gegner und Schiedsrichter aus, begleitet von größtmöglicher Gastfreundschaft in den für Fremde sonst so unwirtlichen Gefilden. Nun möchte man nicht gleich das Kind mit dem Bad ausschütten und zur Beurteilung stets die 11 bis 15 Fähnchen der „besten Fans der Welt“ in der „legendären Südkurve“ im Hinterkopf behalten: Aber sind 30 erlaubte Doppelhalter tatsächlich die größtmögliche Gastfreundschaft, wenn gleichzeitig Spruchbänder bei knüppelharten Eingangskontrollen abgenommen und Blockverbote für in der Arena gekaufte Orgien und Cervisiae aufrecht erhalten werden?

Der Gästebereich war gut aufgelegt

Der Stimmung tat dies freilich keinen Abbruch. Schon zu Spielbeginn schepperten die Eindringlinge unterhalb des Arenadachs, ließen sich von den selbstgefälligen Südkurvnixen kaum beeindrucken. Dass diese Worte wie Kultur und Respekt wohl nie verstehen würden, dürfte drunten im Norden Österreichs nun wahrlich nichts neues sein. So hielten sie weiterhin brav ihren Mund, hüpften mit 30 Kriegern tapfer auf und ab und wurden zu Spielbeginn sogar einmal gehört: „BVB Hurensöhne“. Ehrenwort, liebe Bajubaren: Das haben wir noch nirgendwo auf dieser Welt gehört – und lauter als bei euch schon gar nicht. Zum Valentinix gibt’s ein Bussi für eure süßen Bemühungen.

Auf dem Rasen hatte derweil eine gar zünftige Prügelei ihren Lauf genommen. Jürgen Kloppix hatte seinen Mannen einen besonderen Zaubertrank aus Ehrgefühl und Siegeswillen gebraut, weshalb diese wahrhaft meisterlich auftraten. Bereits nach dreieinhalb Minuten legte Marcel Schmelzix schön ab auf den freistehenden Jakubix, dessen Weitergabe auf den mutterseelenallein stehenden Sven Bendix die erste Riesenchance bieten sollte – Martin Demichelix klärte den Ball auf der Linie stehend zur Ecke. Diese wurde getreten von Nurix und erreichte über Mariogomix abermals Bendix, dessen Kopfball zum zweiten Mal nur auf der Linie pariert werden konnte.

Mo Zidan und Co. bejubeln die schwatzgelbe Führunge

Ein Entlastungsangriff der Bajubaren zauberte ein müdes Lächeln auf die Gesichter der Borussen, deren Marc Zieglix den Angriff mit einem weiten Pass nach vorne beantwortete. Dort übertölpelte Moix den belgischen van Buytnix und sorgte mit einem Traumtor für die erste Erleichterung der mitgereisten Schlachtenbummler. Sie gefielen sich nach dem bereits locker erreichten Stimmungssieg nun in der Rolle der Kritiker, die jeden Ballkontakt der Bajubaren niederpfiffen. Es muss schon ein besonderes Gefühl sein, in der eigenen Arena stets eine Auswärtsschlacht schlagen zu müssen – da freut sich des Bajubaren Herz doch über Gegner wie V-Wix oder Hoppix, die den Stimmungsunterschied nicht allzu deutlich werden lassen.

Wenig war bislang von den viel gerühmten Bajubaren Froonckix und Robbix zu sehen gewesen, die ihre Gefährlichkeit mit leuchtend roten Schlüpfern der Marke „Hausfrauentraum“ vorwiegend optisch andeuten konnten. Es waren daher kaum überraschend die Standardaktionen, über die die Roten ins Spiel zu kommen versuchten – immer wieder zirkelte Robbix Eckbälle gefährlich nahe an Zieglix Kasten, doch schien dieser voll auf der Höhe zu sein. So machte seine Rettungstat in höchster Not auch den ersten herausgespielten bajubarischen Angriff zunichte, den Mariogomix in der 20. Minute alleine gegen vier Borussen vorgetragen hatte.

Barrios wurde eng gedeckt

Zwei Minuten später wendete sich das Blatt. Robbix Ecke gelangte überraschend kurz zum herbeigeeilten Marc van Bommix, der in aller Seelenruhe Maß nehmen und ein sattes Pfund in Richtung Tor setzen konnte. Abgefälscht von Lucabarrio hätte der Schuss keine Gefahr darstellen dürfen, doch Zieglix unterlief ein schwerer Bock – nicht nur, dass er den Ball nicht gefangen hatte, er köpfte ihn sich fast selbst ins Tor. Es war der unverdiente und dennoch zu erwartende Ausgleich, der von den Südkurvnixen wie immer nicht zur Kenntnis genommen wurde. Diese konnte man an der Mittellinie zwar bereits zum zweiten Mal hören (das ist exakt einmal öfter als in der Vorsaison!), doch statt der eigenen Mannschaft feierten sie nun die kommende Dortmunder Meisterschaft – wie gewohnt lauter als ihre eigene. Südkurvnixe, ihr seid die gastfreundlichsten!

Auf dem Schlachtfeld ging es fortan ein wenig offener zu. Die Bajubaren lauerten konzentriert auf Konter, die Borussen trieben ihr taktisch kluges Spielchen weiter fort. Immer wieder waren es Bendix, Kevin Großkreutznix und Nurix, die sehenswerte Angriffe einleiteten. Konter der Bajubaren hingegen erfolgten fast immer über die linke Seite, die der zuletzt heftig umstrittene Patrix Owomus wieder einmal etwas zu offen hielt – meist viel zu weit von seinem Gegenspieler entfernt, lethargisch und zurückhaltend, konnte er in der ersten Schlachtzeit nur wenig tun, um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Torjubel der Bayern um Robben

Die Kritik wird er sich die kommenden Tage jedoch mit Lucabarrio teilen dürfen: Hätte sich der nach wiederholt tollen Aktionen nicht mit so vielen Schlenkern in den Beinen der gegnerischen Abwehr verzettelt, hätte die alte Führung schon längst wiederhergestellt sein können – doch auch seine beiden Riesenchancen kurz vor der Pause konnte unser Legionär gegen einen starken Jörg Buttix nicht nutzen.

Insgesamt war Borussia mit der ersten Schlachtzeit zufrieden. Bei heißem Wasser mit einem Schuss Milch wurden die Kräfte eingeteilt und weitere Pläne geschmiedet, um die Bajubaren das Fürchten zu lehren. Diese jedoch hatten sich eines eigenen Zaubergebräus bedient, das van Gaalnix als Geheimwaffe einsetzte: verbale Tritte in die müden Hintern. Und so kamen die Hausherren wie verwandelt aus der Kabine, agiler, bissiger und zielgerichteter als noch in Schlachtzeit eins.

Es kam, was kommen musste: Ein Allerweltsfoul Demichelix an Moix wurde von Kampfrichter Knutix nicht als solches erkannt, ein sehenswerter Angriff der heimischen Krieger versetzte die Schwarzgelben ins Staunen. Owomus und Nevenus Subotix stellten jede Rückwärtsbewegung ein und ließen Froonckix in den Strafraum eindringen, in dem sich nur noch der tapfer aufspielende Mats Hummelus in den Weg werfen konnte. Ein schöner Querpass in die Mitte erreichte durch Hummelus Beine den allein gelassenen Robbix, der gegen einen machtlosen Zieglix das Führungstor der Bajubaren erzielte.

Kevin Großgreutz hatte gute Einschussmöglichkeiten

Doch wer nun gedacht hatte, Borussia würde sich einmal öfter abschlachten lassen, wurde eines Besseren belehrt. Immer wieder ging es nach vorne für die jungen Angreifer, denn hier war mehr zu holen als nur eine knappe Niederlage. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in welchem die Bajubaren nur eine optische Überlegenheit erreichen konnten. In der 64. Minute wäre dann auch beinahe der Ausgleich gefallen: Großkreutznix holte gegen Robbix einen Freistoß aus bester Position heraus, den Moix butterweich auf den herausragenden Bendix schlenzte – Buttix klärte mit einem klasse Reflex zur Ecke. Diese wiederum spitzelte Nurix Lucabarrio auf die Rübe, der gegen Buttix erneut das Nachsehen hatte.

Kaum hatte man das Gefühl, Borussia sei dran am verdienten Ausgleich, wurden alle Hoffnungen zerschlagen: Ein schöner Konter der Arenabewohner konnte im direkten Gegenzug nicht aufgehalten werden, Hummelus hatte gegen den leicht im Abseits stehenden Mariogomix das Nachsehen und plötzlich stand es 3:1. Wie Kloppix später sagte, waren es eben diese Fehler, die den Unterschied machten: „Wenn man gegen die Bajubaren kämpft, muss einfach alles passen. Wir haben zehn, elf hundertprozentige Chancen nicht genutzt und dann auch zweimal Pech, dass der Kampfrichter knappe Entscheidungen gegen uns fällt. Beim Belenus, da fällt einem schon mal der Himmel auf den Kopf!“

Die Vorentscheidung - 3:1

Nun schien die Schlacht um das Bajubarenland abermals frühzeitig entschieden – auf dem Rasen ein zu hohes 3:1, auf den Rängen ein in Minuten gemessenes 1:65. Goutiert wurde diese Deutlichkeit mit Klassikern, die der fröhlich gestimmte Gästeanhang zum Besten gab. „Für ein Heimspiel, seid ihr ganz schön laut“, „Ohne Dortmund wär‘ hier gar nix los“, der „BVB-Walzer“ und „Leuchte auf, mein Stern Borussia“ – es war richtig nett anzuhören, was die Borussenschar so alles in die Arena schleuderte. In ihrer Gastfreundlichkeit wollten die Bajubaren da natürlich in nichts zurückstehen und begleiteten die Gastgesänge unter Einsatz moderner Blasinstrumente. Troubadix hätte einen Abgesang der eigenen Kurve nicht schöner vertonen können!

Die schwarzgelben Krieger ließen indes weiterhin die Hoffnung bestehen, wenigstens ein Anschlusstörchen zu erzielen. Ein wunderschöner Pass von Owomus – seine erste gelungene Aktion im Spiel – setzte den jungen Großkreutznix wenige Meter vor Buttix in Szene. Ebenso wie bei Schweinix Lattentreffer wenige Minuten später sollte sich am Ergebnis jedoch nichts mehr ändern: Borussia hätte in den nächsten zwei Stunden kein Tor mehr geschossen, Bajubarien reichte letztlich das Ergebnis – bis auf gelegentliche Konter, die von Subotix oder Hummelus problemlos beendet werden konnten, war nichts mehr zu sehen.

Guter Auftritt

Dafür gab es zum Abschluss dieses Tages eine weitere Einlage aus der Schmunzelkiste zu bestaunen, die uns das friedfertig schmusige Wesen des gemeinhin gelangweilten Bajubaren näher brachte. Als der Gästeblock mit „Gegen alle Stadionverbote“ ein Zeichen setzen wollte, antworteten die Südkurvnixe „Scheiß SM“. Dieses lauwarme Bekenntnis zur Blümchennummer wurde prompt von Seite Borussias erwidert („In Europa kennt euch keine Sau“) und mit der Demonstration einer Meisterfeier beendet: „Wer wird Deutscher Meister, B-V-B-Borussia.“

In diesem Sinne, einen fröhlichen Valentinix!

Stimmen zum Spiel:

Statistik

Kuschelmonster Bajubariens: Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber – van Bommel, Schweinsteiger – Robben, Ribery – Müller, Gomez

Wechsel: Olic für Ribery (72.), Altintop für Robben (82.)

Tapfere Krieger Borussias: Ziegler- Owomoyela, Subotic, Hummels, Schmelzer – Bender, Sahin – Kuba, Großkreutz – Zidan, Barrios

Wechsel: Götze für Kuba (74.), Hajnal für Zidan (74.), Le Tallec für Barrios (85.)

Tore: 0:1 Zidan (5.), 1:1 van Bommel (21.), 2:1 Robben (59.), 3:1 Gomez (65.)

Noten

Ziegler: Einige gute Aktionen, beim 1:1 aber mit ziemlich unglücklicher Figur. Note 3,5.

Owomoyela: Sah oft nur zu und lief nicht mit, ließ seinen Gegenspielern viel zu viel Platz – die meisten Angriffe kamen über seine Seite, am 2:1 trifft ihn mindestens eine Teilschuld. Eine gute Vorlage gegen Spielende und zweikampfstärkster Spieler bei Borussa, ansonsten Note 4,5.

Marcel Schmelzer gegen Gomez

Subotic: Über weite Strecken solide, allerdings mit manchem groben Klopper. Sah beim 2:1 nicht gut aus, insgesamt Note 3,5.

Hummels: Eine ansprechende Leistung, bester Abwehrspieler beim BVB. War hinten als Einziger so gut wie immer auf Ballhöhe, sah jedoch beim 2:1 und 3:1 unglücklich aus. Note 3.

Schmelzer: Konnte nach vorne einige Akzente setzen und seine Seite halbwegs sauber halten, hätte in der Verteidigung aber stärker mithelfen müssen. Note 3,5.

Bender: Was für ein Comeback: Gleich mehrere hundertprozentige Chancen, überall auf dem Platz anzutreffen und mit wahnsinnig beruhigendem Einfluss auf die Defensive. Hätte er ein Tor geschossen, wäre es die Bestnote gewesen – so bleibt Note 2.

Sahin: Ordnete das Spiel über weite Strecken, gefiel mit guten Standards. Note 2,5.

Kuba: Hakte engagiert nach und war sich für keinen Zweikampf zu schade, spielte in der Offensive ordentlich mit. Note 3.

Großkreutz: Zeigte ein gutes Spiel und hätte gleich mehrfach einen Treffer landen können. Kampfgeist und Einsatzbereitschaft stimmten wie immer, macht insgesamt Note 2,5.

Zidan: Erzielte in der 5. Minute ein Traumtor nach sehr schönem Zweikampf und blieb stets gefährlich. Note 2,5.

Barrios: Erarbeitete sich unzählige Chancen, vergaß dabei aber das Tore schießen. Irgendein Gegenspieler kam immer noch mit seinem Bein dazwischen, weil die Entschlossenheit fehlte. Note 3.

Die Fotostrecke zum Spiel findet Ihr auf unserer BVB-Fotoseite unter diesem Link.

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