Serie

Wie die Zeit vergeht? - Was ist aus den Mannschaften der Oberliga West geworden? - Teil 1

19.07.2010, 19:41 Uhr von:  CHS

Gerade in der letzten Zeit gab es das große Sterben der Traditionsvereine. Da fällt aktuell das Beispiel Rot-Weiß Essen ein, immerhin ein ehemaliger Deutschen Meister. Vor gut 50 Jahren gehörte der Klub der Oberliga West, der höchsten Spielklasse in Westdeutschland, an. Diese Serie soll nun zeigen, was aus den Klubs, die einmal zu dieser Liga zählten, geworden ist. Gestartet wird mit fünf Klubs, die alle samt Gründungsmitgliedern der Oberliga West sind.

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  • Seite 3: SC Preußen Dellbrück / VfR 04 Köln / SC Viktoria Köln
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Sportfreunde Katernberg

Katernberg ist ein Stadtteil von Essen und die Sportfreunde wurden 1913 gegründet. Sie hatten gleich am Anfang ihren größten Erfolg in der Oberliga West, als sie 47/48 Vize-Meister hinter Borussia Dortmund wurden und sich für die Deutsche Meisterschaft qualifizierten (schieden im Viertelfinale gegen Braunschweig aus). In der Oberliga West vertreten waren die Katernberger bis 1953 (außer in der Saison 49/50, wo sie in der zweiten Liga waren und sofort wieder aufgestiegen sind), mussten dann ins Amateurlager absteigen und krebsen seit dem dort herum. Im Jahr 1989 gab es ein kleines Zwischenhoch, als man in der Oberliga (damals dritthöchste Spielklasse) aufstieg. Aktuell befindet sich der Verein in der Bezirksliga 6 und belegte in der letzten Saison den siebten Platz.

STV Horst-Emscher

Der Verein STV Horst-Emscher ist ein Fußballverein aus Gelsenkirchen und wurde 1892 als TV Horst 1892 gegründet. Im Jahr 1920 wurde dann die 1906 entstandene Fußball-Abteilung mit der von TG Horst 1912 fusioniert. Seine erfolgreichste Zeit feierte die STV in der Zeit von 1947 bis 1954, wo man der höchsten Spielklasse im Westen angehörte. In den Jahren 1948 und 1949 wurde man sogar jeweils Dritter in der Oberliga West und durfte in der Saison 1949/50 als Tabellendritter sogar an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft teilnehmen. In dieser Zeit konnte man sogar mehrfach den großen Nachbarn in Gelsenkirchen ärgern und stand vor ihm in der Tabelle. Im Jahr 1954 stieg man dann aber ab. Man konnte in der Saison 57/58 wieder in die Oberliga West aufsteigen, stieg dann aber postwendend wieder ab. Nach dem Ende der Oberliga qualifizierte sich Horst Emscher für die zweithöchste Klasse, der neuen Regionalliga West, aber 1966 folgte dann der Abstieg in die Drittklassigkeit. Im Jahr 1973 fusionierteder STV Horst-Emscher mit der SG Eintracht Gelsenkirchen zum STV Eintracht Gelsenkirchen-Horst, aber nur fünf Jahre später wurde der Verein wieder zurück umbenannt. Den letzten Erfolg feierte die STV in der Hauptrunde des DFB-Pokals im Jahr 1989, als man in der ersten Runde im Wiederholungsspiel gegen Union Solingen ausschied. Nach vielen Abstiegen fand sich Horst-Emscher in der Bezirksliga A wieder, musste aber 2007 aufgrund erheblicher Zahlungsrückstände den Spielbetrieb einstellen. Im Februar 1999 wurde der Verein als STV Horst-Emscher Husaren neu gegründet. Doch auch diesen Verein ereilte das Insolvenz-Schicksal 2007. Man wollte den Verein unter den Namen STV Horst wieder aufleben lassen, allerdings wartet man da bis heute noch drauf.

SC Preußen Dellbrück / VfR 04 Köln / SC Viktoria Köln

Preußen Dellbrück wurde 1912 gegründet (Lt. Überlieferungen auf einer Dampferfahrt). Die Dellbrücker waren dann ein Gründungsmitglieder der neuen Oberliga West, stiegen aber gleich in dieser Saison ab. Aber in der Saison 49/50 waren sie wieder da (Dank der Aufstockung der Oberliga) und wurden gleich Vize-Meister. Das qualifizierte zur Endrunde der Deutschen Meisterschaft. Dort konnten sie den größten Erfolg feiern, denn sie erreichten nach Siegen gegen SSV Reutlingen und BVB-Bezwinger VfR Mannheim das Halbfinale. Nach dem das erste Spiel bei den Kickers aus Offenbach torlos nach Verlängerung endete, verlor man daheim beim Wiederholungsspiel mit 0-3. In den Folgejahren belegte der Kölner Vorortsklub meist Mittelfeldplätze, bevor man dann im Jahr 1957 beschloss, mit dem Verein Rapid Köln zusammen zu gehen und unter dem Namen Viktoria Köln weiter zu spielen. An den Verein erinnert heute nur noch ein Weg, der in das neue Wohnbaugebiet führt, wo sich früher der Verein befunden hat. Seit 22.10.2006 heißt dieser Weg nun Preußen-Dellbrück-Weg.

Der Verein SC Viktoria Köln wurde als FC Germania Kalk 1904 gegründet und ist damit einer der ältesten Fußballklubs der Stadt. Nach weiteren Fusionen und Umbenennungen (1911 VfR Mülheim-Kalk 04, 1918 VfR Köln04, 1949 SC Rapid Köln 04) kam dann 1957 die Fusion mit Preußen Dellbrück zum SC Viktoria Köln. Den größten Erfolg feierten die Kölner allerdings noch vor der Fusion als VfR Köln: Man wurde 1926 Westdeutscher Meister und konnte an der Endrunde teilnehmen. Auch 1935 und 1937 wurde man Meister in der Gauliga Mittelrhein, kam aber in der Endrunde nicht über die Vorrunde hinaus. Die Viktoria spielte dann bis zum Ende der Oberliga in der selbigen mit, konnte sich aber nicht für die Bundesliga qualifizieren. In der Saison 1962/63 nahm der Verein am Vorläufer des Uefa-Cups, den Messepokal teil, scheiterte allerdings in der ersten Runde an Ferencvaros Budapest (Hinspiel 4-3, Rückspiel 1-4). Bis Mitte der 70er Jahre konnte man sich in der Regionalliga West, die zweithöchste Spielklasse, halten. In dieser Zeit schafften die Kölner als erster Amateurverein im DFB-Pokal einen Bundesligisten zu besiegen (Saison 74/75 gegen Eintracht Braunschweig). 1978 konnte man den Aufstieg in die zweite Liga feiern. Aber auch hier konnte man 1981 die Kriterien für die eingleisige zweite Bundesliga nicht erfüllen und stieg ab in die Oberliga Nordrhein. 1994 fusionierte dann der Verein mit dem SC Brück zum SCB Preußen Köln, bevor man dann 2002 in Erinnerung an die glorreiche Zeit sich in SCB Viktoria Köln 1904 umbenannt wurde. In der Saison 2009/10 stieg dann der Verein von der Verbandsliga Mittelrhein in die Landesliga ab.

SV Hamborn 07

Der Duisburger Vorort-Verein wurde 1907 durch eine Fusion des Ballspiel-Club Hamborn und SV Marxloh gegründet. Die Hamborner Fußballer waren bereits in den 30ern Jahren einer der Spitzenklubs im Ruhrgebiet. 1933 erreichten sie das Finale der Westdeutschen Meisterschaft und scheiterten dort an dem S 04. Außerdem waren sie Gründungsmitglieder der neuen Gauliga Niederrhein, wo sie 1942 erstmals Meister wurden. In der Qualifikationsrunde zur Deutschen Meisterschaft scheiterten Sie aber an Werder Bremen. Nach dem Krieg wurde man in der Oberliga West auf Anhieb Vierter und qualifizierte sich für die Endrunde, in der man allerdings gegen den Hamburger SV den Kürzeren zog. In den Folgejahren belegte man Mittelfeldplätze, bevor man dann in der Saison 1951/52 abstieg. Im Jahr 1952 fusionierte der SV Hamborn 07 zusammen mit den Sportfreunden Hamborn zu den heutigen Vereinsnamen Sportfreunde Hamborn 07. Im Dezember des gleichen Jahres wurde das DFB-Pokalspiel beim FC St. Pauli erstmalig im deutschen Fernsehen übertragen. In den 50er und 60er Jahren pendelten die Hamborner zwischen der Oberliga und der zweiten Liga hin und her. Im Jahr 1961 verpasste man denkbar knapp das Finale um den DFB-Pokal, da man im Halbfinale gegen Lautern verlor. In den nächsten Jahren stürzten die Duisburger bis runter in die Bezirksliga. In den späten 70er Jahren konnte man sich sportlich wieder steigern und spielte zeitweise in der Oberliga. Aktuell spielt der Klub in der Landesliga Niederrhein Gruppe 3 und belegte in der vergangenen Saisonden den dritten Platz.

Wenn euch die Serie gefallen hat oder wenn ihr einen Fehler entdeckt habt, schreibt einfach eine Mail an uns! Wenn euch das Thema interessiert, empfehlen wir euch die Serie „Die vergessenen Jahre", die sich mit der Oberliga beschäftigt. Ihr findet diese unter „Historisches" -> „schwatzgelber Saisonrückblick".

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