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Grau ist jede Theorie

05.03.2020, 10:00 Uhr von:  DocKay
Grau ist jede Theorie

Von Adi Preißler stammt der oft zitierte Ausspruch: „Grau ist alle Theorie - entscheidend is auf‘m Platz“. Die am 15. Juli 2003 verstorbene BVB-Legende bildete zusammen mit Alfred Kelbassa und Alfred Niepieklo ein Sturmtrio, das als „Die drei Alfredos“ bekannt wurde. Ein Name der sicher auch im vergangenen Karneval seinen Platz gefunden hätte, aber ein Garant für Tore in der damaligen Oberliga West war. In einer Zeit, in der die Taktik die Aufstellung bestimmt und die Spielphilosophie am Schachbrett entwickelt wird, ist er für mich einer der ersten Spielphilosophen und es stellt sich in diesem Zusammenhang natürlich die Frage nach der wirklichen Philosophie und welchen Einfluss diese in Zeiten des Pay-TV auf den Fußball hat, ohne dass man zu philosophisch wird.

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.“ Mit diesen Worten weist Mephisto im 1. Teil von Goethes Faust im 2. Teil der Studienzimmerszene den Schüler bzw. unseren Jungprofi auf die Unzulänglichkeit eines nur theoretischen Wissens hin und dieser Satz ist die Basis von Adi Preißlers Statement. Wenn wir es mit heutigen Worten ausdrücken, gehört auch eine gewisse Spielfreude dazu. Eine Tatsache, die wir gerade mit unseren internationalen Youngstern zu Zeit erleben. Aber auch andere Philosophen hatten mit dem was sie sagten durchaus recht. Ich erinnere an Aristoteles, der den Satz prägte: „Es gibt kein größeres Genie ohne einen Schuss Verrücktheit.“ Was regen wir uns also auf, wenn unsere TOP-Profis ihre Macken haben. Wegen mir können sie vor jedem Spiel zum Friseur gehen, wenn sie im Westfalenstadion auf dem Rasen ihre Leistung abrufen. Und vielleicht hat Aristoteles auch recht mit dem Satz:“ Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Mancher Spielverlauf ließe sich daraus erklären. Folgt man manchen Pressekonferenzen bei uns, aber auch in anderen Stadien dieser Welt und den Ausführungen der Trainergilde, fühlt man sich an Andre Gide erinnert der einmal gesagt hat: „Wenn ein Philosoph einem antwortet, versteht man überhaupt nicht mehr, was man gefragt hat.“ Was haben wir in der Vergangenheit über die Höhen und Tiefen des BVB geredet. Wir haben versucht erste und zweite Halbzeiten zu analysieren und die Mentalitätsfrage gestellt. Vielleicht nehmen wir es wie Jean Paul Sartre, der es auf den Punkt brachte, als er erklärte: „Ein großer Teil der Sorge besteht an unbegründeter Furcht.“ und Karl Jaspers fügte hinzu: „Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage.“

Und sollte es in den nächsten Wochen doch zu einer unerwarteten Niederlage kommen, so hat schon Heinrich Heine gesagt: „Die Handlungen eines Furchtsamen, wie die eines Genies, liegen außerhalb aller Berechnungen." Und Furcht brauchen wir schon gar nicht zu haben, denn wer soll denn außer Lewy bei den Bayern die Buden machen? Und wenn wir auf der Südtribüne stehen, lasst uns an Aristoteles denken und nach ihm handeln: „Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.“ Hoffenheim braucht keiner von uns und Hanau ist überall.

Lasst uns nach vorne blicken und gelegentlich philosophisch werden. Dies kann einige Probleme lösen, aber wie hat schon Adi Preißler gesagt:“ Grau ist alle Theorie - entscheidend is auf‘m Platz“. Auf geht es in die heiße Phase und liebe Schwarzgelben denkt daran: Über allem steht nur der BVB.

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