Unsa Senf

BVB-Handballdamen: Ohne Punktverlust zur Herbstmeisterschaft

31.01.2020, 12:36 Uhr von:  SSC
BVB-Handballdamen: Ohne Punktverlust zur Herbstmeisterschaft
Rund 30 BVB-Fans unterstützten die Handballdamen beim 21:39 Auswärtssieg bei den Meenzer Dynamites.
Weinschorle und Krapfen statt Aramark-Systemgastro: die Atmosphäre war familiär und entspannt.

Viel Dynamik, ein beeindruckender Lauf und Titelchancen in zwei Wettbewerben: die BVB-Handballdamen spielen fünf Jahre nach ihrem Wiederaufstieg in die Bundesliga eine bislang herausragende Saison und haben das Zeug, ganz oben anzugreifen. Am vergangenen Sonntag spielten sie bei den Meenzer Dynamites eine nahezu perfekte Halbzeit und sorgten für große Augen bei Zuschauern wie Gegnerinnen.

„Dortmund ist ein Bonbon, hier brauchen wir uns gar keinen Stress machen und wollen das Spiel gegen das Topteam der Bundesliga einfach genießen. In der Rückrunde haben wir dann alle ‚Tabellennachbaren‘ zu Hause und können sicherlich mit der Unterstützung der Fans noch auf gute und erfolgreiche Spiele hoffen.“ Es waren überraschend deutliche Worte, mit denen Thomas Zeitz, Trainer der Meenzer Dynamites, die knapp 500 Zuschauer im Spieltagsheft begrüßte. Mit 11 Siegen in 11 Spielen waren die Borussinnen mit blütenweißer Weste angereist und hatten mit einem Auswärtssieg bei den abstiegsbedrohten Mainzerinnen die Hinrundenmeisterschaft vor Augen, zudem Anfang Januar das Ticket für das Pokalhalbfinale gelöst. Entsprechend munter war die Stimmung bei den rund 30 mitgereisten BVB-Fans, die ihre Mannschaft lautstark unterstützten. „So guten Handball habe ich in Dortmund noch nie gesehen. Wir haben eine brutale Geschwindigkeit und ich glaube, dass wir gerade jeden faszinieren, der einmal zu uns kommt“, geriet etwa Andreas Heiermann, Abteilungsleiter Handball beim BVB, ins Schwärmen.

Mit 4:21 in die Pause: eine nahezu perfekte erste Halbzeit.

Was das konkret heißt, zeigte sich in Wiesbaden (Ausweichhalle der Mainzerinnen) nicht nur im Begrüßungstext des Mainzer Trainers. Fast nach Belieben warfen die Borussinnen den Ball ins gegnerische Tor, viel zu schnell war das Angriffsspiel der Schwarzgelben für die Gegnerinnen – mit 4:21 ging es in die Halbzeitpause, ein weiteres Tor war nach einem verfrühten Schiedsrichterpfiff sogar noch verweigert worden. Die zweite Halbzeit geriet wesentlich ausgeglichener, weil die Dortmunderinnen das Tempo herausnahmen, stärker rotierten und die Zügel etwas schleifen ließen. Erst jetzt konnten sich die Gegnerinnen entfalten, Lücken nutzen und Selbstvertrauen aufbauen, um den Abschluss erfolgreicher zu gestalten. Deutlich engagierter und ausgeglichener verloren die Mainzerinnen die zweite Halbzeit nur knapp mit 17:18, konnten den BVB-Sieg (21:39) aber zu keiner Phase des Spiels auch nur ansatzweise gefährden.

Titelerwartungen wären angesichts des überraschenden Höhenflugs zwar noch deutlich verfrüht, die erste deutsche Meisterschaft bzw. der zweite Pokalsieg der BVB-Handballgeschichte scheint aber zumindest nicht ausgeschlossen. So deutete Heiermann nach Spielende an, die Ziele für die Rückrunde möglicherweise anpassen zu wollen. „Das Saisonziel überarbeiten wir gerade. Es ist relativ wahrscheinlich, dass wir am Ende auf einem der ersten drei Plätze landen werden, und ich gehe davon aus, dass wir ganz oben mitspielen können. Welches Ziel wir uns aber setzen, muss der Trainer entscheiden, das möchte ich nicht vorwegnehmen.“

Fannähe nach dem Sieg: Abklatschen mit der Mannschaft.

Ob am Saisonende der große Wurf stehen wird oder nicht, eines haben die BVB-Mädels mit ihren Leistungen in jedem Fall verdient: Unterstützung bei Heim- und Auswärtsspielen sowie die Aufmerksamkeit des gesamten Vereins. Bereits am Samstag besteht die Gelegenheit einen Abstecher nach Wellinghofen einzuplanen und zwei BVB-Spitzenspiele an einem Tag zu sehen – um 15.30 Uhr spielen die Fußballer gegen Union Berlin, um 19.30 Uhr empfangen die Handballerinnen die Tabellenletzten Kurpfalz Bären. Vielleicht ergreift ja auch der BVB die Gelegenheit den weiteren Saisonverlauf intensiver zu begleiten, eine bereits jetzt tolle Saison zu dokumentieren und den Damen-Handball in Dortmund stärker in den Fokus zu rücken? Es wäre den Spielerinnen und dem Abteilungsteam jedenfalls zu wünschen.

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