Spielbericht Profis

Prost! Was nich schön is, muss man sich schönsaufen

24.05.2020, 15:11 Uhr von:  Ida Michael
Prost! Was nich schön is, muss man sich schönsaufen

Der BVB gewinnt wenig glanzvoll auch das zweite Geisterspiel und darf ab sofort Richtung Spitzenspiel blicken.

Lucien Favre begann mit der gleichen Aufstellung wie beim überzeugenden Derbysieg gegen überforderte Blaue. Auch Wolfsburg begann mit 11 Spielern, Namen interessieren uns nicht. Lediglich Daniel Ginczek war uns aus seiner BVB-Zeit bekannt, der Rest war halt Wolfsburg.

Die Stimmung im Stadion war, so wie wir sie aus Wolfsburg kennen, dem VfL angemessen, aber ohne den traditionell gut aufgelegten Gästeblock auch irgendwie mau. Und da schwatzgelb.de aus uns unerfindlichen Gründen nicht zu den systemrelevanten Medien gehört, blieb uns nichts anderes übrig, als dem Pay-TV-Sender unseres Vertrauens den Vorzug zu geben.

Da wir dank Corona auf Bilder vom Spiel ebenfalls verzichten müssen, haben wir versucht, die wichtigsten Spielszenen nachzustellen.

Anstoß

Symbolbild Anstoß

Die ersten Minuten ähnelten dem Derby. Wenig Aktionen in den beiden Strafräumen und dafür viel Kampf im Mittelfeld. Schnell war klar, die Autoverkäufer stellen sich im Defensivverhalten geschickter an, als Wagners Antifußballer. Hazards Schuss in der 16. Minute aus ebenso vielen Metern war zwar weit vorbei, aber immerhin ging es Richtung Tor.

Im Derby zeigten die Schwarzgelben eine ungeahnte Effektivität. Und erfreulicherweise schien zumindest Raphael Guerreiro sich daran zu erinnern, welche Vorteile eine 1:0–Führung bietet. Der erste zielstrebig vorgetragene Angriff über Achraf Hakimi...

Apropos Hakimi

Bislang sieht alles danach aus, als ob es für den Marokkaner im Sommer zurück nach Spanien geht. Allen defensiven Schwächen zum Trotz, mit seinen 4 Toren und 10 Torvorlagen verliert der BVB einen enormen Aktivposten in der Offensive. Sobald sich ihm ein wenig Platz bietet, gibt es derzeit nur wenig Bundesligaspieler, die sein Tempo mitgehen können. Es könnte sich lohnen, bei Madrid noch einmal nachzuhaken, ob Hakimi wirklich unbedingt gebraucht wird.

...fand zwar nicht Haaland, der am Ball vorbei rutschte, aber Guerreiro am zweiten Pfosten hatte wenig Probleme den Ball zu versenken. 1:0 mit der ersten richtigen Chancen in einem defensiv geprägten Spiel, es gab schon unwichtigere Tore.

Apropos Guerreiro

Es ist und bleibt ein unfassbar guter Fußballer. Und Lucien Favre schafft es, das unglaubliche Talent konstant zur Vorschau zu bringen. Allein die Überlegung, dass Guerreiro im letzten Sommer als einer der Hauptkandidaten für einen Abgang galt, ist aus heutiger Sicht nicht nachzuvollziehen. Der Portugiese ist einer der stabilsten Spieler und mit 3 Toren seit dem Neustart hauptverantwortlich für den optimalen 6-Punkte-Start.

Mit der knappen Führung ging es dann auch in die Halbzeit. Defensiv ließen die Schwarzgelben nichts abbrennen, lediglich Legende Piszczek (2021!!!!!!!!!) fiel mit einigen Fehlern in der Anfangsphase auf, aus denen die wenig spielfreudigen Wolfsburgern aber kein Kapital schlagen konnten.

Halbzeit

Symbolbild Halbzeit

Zur zweiten Halbzeit blieb Mats Hummels mit Achillessehnenbeschwerden in der Kabine, Emre Can kam zu seinem Debüt in der Innenverteidigung.

Ob es an diesem Wechsel lag oder ob es ein Rückfall in die „Wir führen und ziehen uns zurück“-Phase war, der BVB ließ die Wolfsburger kommen und wäre um ein Haar direkt nach Wiederanpfiff bestraft worden. Steffen tauchte frei vor Bürki auf und setzte den Ball auf den Querbalken.

In der Folge setzten sich die Wolfsburger in der BVB-Hälfte fest, ohne dass es große Chancen gab. Lediglich ein Distanzschuss von Steffen brachte Bürki kurzzeitig in Bedrängnis.

Kontergelegenheiten, die vor Wochenfrist das Derby zügig entschieden, gab es auf schwarzgelber Seite nur sporadisch. So dauerte es bis zur 78. Minute, ehe ein Bilderbuchkonter den Sack zumachte. Guerreiro eroberte am eigenen Straftraum den Ball und über die Stationen Dahoud, Delaney, Haaland, Dahoud und Sancho ging die Post nach vorne ab. Exakt 12 Sekunden nach der Balleroberung traf Hakimi trocken ins lange Eck.

Apropos Hakimi

Ach so, steht oben schon.

Der Rest des Spiels wäre schnell erzählt, wenn der VAR nicht noch seinen großen Auftritt gehabt hätte. In der 80. Minute trafen Klaus und Akanji aufeinander. Der Wolfsburger versuchte mit seinem langen Bein den Ball zur Seite zu spitzeln, der Dortmunder war minimal eher da. Was folgte war erst einmal sehr schmerzhaft für Akanji. Klaus landete bei seinem Ausfallschritt unglücklich mit dem vollen Gewicht auf dem Unterschenkel des Dortmunders. Schiri Siebert ließ zunächst weiterspielen und wurde dann vom VAR zum Monitor zitiert. Dass es in Zeitlupe brutal aussieht, wenn ein gestrecktes Bein einen Unterschenkel trifft, ist jedem Fernsehzuschauer klar, Siebert überzeugte es jedoch, um Klaus die rote Karte zu geben. Eine überharte Entscheidung, erst recht vor dem Hintergrund, dass Brooks böser Tritt gegen Sancho nur mit Gelb geahndet wurde.

Am Ende bleibt ein weitestgehend ungefährdeter Auswärtssieg, der den Abstand auf Platz 5 weiter erhöht. Mit 6 Siegen in Folge und zwei defensiven Nullnummern hintereinander geht es am Dienstag ins Spitzenspiel gegen den Tabellenführer aus München.

Symbolbild Feierabend!

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