Spielbericht Amateure

BVB 3:0 - Mäßige Leistung reicht aus zum Erfolg!

14.10.2001, 00:00 Uhr von: Tommes

Alle spekulierten im Vorfeld der Partie Borussia Dortmund gegen SF Oestrich-Iserlohn auf ein Schützenfest für den Tabellenführer gegen den Tabellenletzten. Es wurde mit 3:0 (1:0) für die Schwarzgelben, ein mäßiges Spiel und den erwarteten drei Punkten um den Kampf um den Aufstieg.

96 Zuschauer konnten das schöne, angenehm warme Wetter in vollen Zügen und Überlänge genießen, da das Schiedsrichtergespann angeführt von Uwe Kynast, in einem Stau steckengeblieben war und die Partie erst eine halbe Stunde später angepfiffen werden konnte. Unter den Zuschauern tummelten sich neben Stammgast Matthias Kleinsteiber und Ex-Borusse Günter Kutowski auch der derzeit verletzte BVB-Spieler Otto Addo mit Familienanhang.

Horst Köppel ließ, wie schon öfter in dieser Saison Björn Mehnert zu Anfang der Partie draussen und beantwortete die Frage „Achenbach oder Pinske“ mit „Achenbach und Pinske“.

Das Spiel des BVB war heute von der „gezogenen Handbremse“ bestimmt. Wenn der Gegner nicht allzu übermächtig erscheint, scheint es manchmal so, als könne man nicht die 100% abrufen, die von Nöten sind, wenn der Gegner einem alles abverlangt. Die Oestricher schienen die ganze Sache zu Anfang ernster zu nehmen als die Gastgeber. Schon Minuten vor den Dortmundern, liefen die Gäste auf den Platz und machten sich lange Zeit mit mehrmaligem, gegenseitigen Abklatschen heiß. Diese Motivationsschübe schienen aber schon mit dem Anpfiff verflogen. Der BVB spielte überlegen auf, ließ Ball und Gegner gut laufen und man hatte sofort das Gefühl, dass hier und heute nichts anbrennen könnte.

In der 5. Minute segelten nacheinander Kringe, Casey und Sahin an einer Krontiris Flanke vorbei, ehe Florian Thorwart an den Ball kam und ihn neben den Kasten der Iserlohner setzte. Große Akzente konnten die Borussen danach nicht setzen. Florian Kringe, der in den ersten Minuten, des öfteren von seinem direkten Gegenspieler Andreas Bücker was auf die Socken bekam, konnte diesem in der 23. Minute das erste Mal entwichen und legte einen schönen Pass in den Lauf von Timo Achenbach, der vor dem herausstürzenden Keeper Schneider zum 1:0 einschob.

Florian Kringe war es auch der Bastian Pinske die nächste Chance mit einem schönen Hackentrick auflegte. Pinske zog allerdings den Ball über die Querlatte (26.) Eine Minute später setzte Emanuel Krontiris den Torschützen Achenbach in Szene, der aber in diese Situation an Stefan Schneider im Gästetor scheiterte. In der 31. und in der 43. Minute flankte jeweils Kurtulus Öztürk von rechts aussen in den Strafraum und beide Male vergab Deniz Sahin mit dem Kopf am Tor vorbei.

Diese Aufzählung dieser Torchancen verzerrt etwas den eigentlichen Verlauf des Spieles. Der BVB war sicherlich klar überlegen, aber die zwingenden Aktionen blieben aus. Die Jungs zeigten nicht, was sie wirklich drauf haben. Köppel war auf seiner Bank auch sichtlich unzufrieden und würde wohl wieder mal in der Pause zu einer beschwörenden Rede an die Mannschaft ansetzen.

Nach der Pause keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil. In der 49. Minute stellten die Dortmunder eine Abseitsfalle auf, die zum Glück auch zuschnappte, da sonst ein Oestricher ganz alleine vor Torwart Kuschmann aufgetaucht wäre. Zwei Minuten später musste Alexander Kuschmann sein ganzes Können aufweisen, um einen Schuss von Achilleas Coutoglou abzuwehren, der wohl das sic 1:1 für den Gast bedeutet hätte. Dann wäre es sicherlich noch mal eng geworden. In der 56. Minute hatte Timo Achenbach eine der wenigen guten Chancen der zweiten Hälfte, als er einen Konter mit einem Knaller gegen die Latte abschloss.

Conor Casey machte sein Dutzend an Toren voll und erzielte in der 70. Minute das 2:0 und sorgte damit für die Entscheidung. Das 3:0 war zugleich die schönste Szene des Spieles, als die Mannschaft mit einer einstudierten Freistossvariante die Iserlohner überraschte. An der Strafraumgrenze war der eingewechselte Michael Rotholz über den Ball gelaufen und in den Strafraum eingedrungen, der ebenfalls eingewechselte Björn Mehnert spielte anstatt abzuziehen Rothholz den Ball in den Lauf der Bastian Pinske bediente, der zum Endstand einschoss (82.)

Halbe Kraft voraus langte also gegen die Oestricher, die trotz Ihres Tabellenstandes als Letzter, nicht die schwächste Mannschaft war, die in der laufenden Saison in der Roten Erde zu Gast war. Positiv für die Dortmunder ist, dass Fichte Bielefeld als erster Verfolger im Heimspiel gegen die Amateure des VFL Bochum den Ruhrgebietsnachbarn die Punkte auf die Heimreise mitgab. Nächster Gegner der Borussia ist dann auch am kommenden Sonntag der VFL Bochum (A). Ausgetragen wird die Partie um 15 Uhr auf dem Leichtathletikplatz am Ruhrstadion.

Da das Spiel nicht so mit Höhepunkten gesegnet war, möchten wir heute mal den Mann des Tages außerhalb des Spielfeldes suchen. Es handelt sich hierbei um einen namentlich unbekannten Ordner (siehe Bild), der nach seinen Angaben heute das erste Mal für den BVB im Einsatz war, aber soviel Freundlichkeit und Lockerheit an den Tag legte, dabei aber seine Arbeit korrekt und unbestechlich ausführte, dass sich seine „etablierten“ Kollegen, über die es ja nicht immer Gutes zu berichten gibt, mal ein Beispiel daran nehmen sollten.

Die Stimmen zum Spiel:

Horst Quade (Trainer Oestrich-Iserlohn):
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, sie hat 100% gegeben. Wir haben lange mitgehalten und nur 0:1 zur Pause, wenn auch verdient hinten gelegen. Wenn wir das 1:1 gemacht hätten, wäre vielleicht noch was drin gewesen. Vielleicht war dies ein Startschuss, um jetzt mal unten raus zu kommen.
Dortmund spielt zuschauerfreundlichen, schnellen Fussball.

Horst Köppel (Trainer BVB)
Hauptsache gewonnen. Ich hatte unter der Woche ein schlechtes Gefühl, weil alle nur über die Höhe des Sieges diskutiert haben. Wir haben die Bälle zu lange gehalten und nicht das gezeigt was wir wirklich können. Ich bin nicht unbedingt zufrieden.

Günter Kutowski (Ex-BVB-Profi):
Oestrich hat nicht viel fürs Spiel gemacht, das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Aber auch Dortmund hat kein sehr gutes Spiel gemacht. Der Gegner war zu schwach um den BVB zu fordern, so passiert es schon mal, dass man nur soviel unternimmt, wie nötig ist. Mehr als gezeigt wurde, war halt nicht nötig.